Foto: © FC Red Bull Salzburg via Getty Images

Salzburgs Frauenfußball: Besser spät als nie [Kommentar]

Red Bull Salzburg steigt in den Frauenfußball ein. Ab kommendem Sommer geht es los. Das erscheint spät, ist es auch. Und trotzdem richtig.

+ + 90minuten.at PLUS - Ein Kommentar von Georg Sander + +

 

Was oft gefordert wurde, tritt nun ein: Red Bull Salzburg wird ab kommendem Sommer zunächst eine U16 gemeinsam mit Bundesligist FC Bergheim stellen, eine U20 wird folgen, irgendwann wird der Name Bergheim dann verschwinden. Die Bullen reihen sich damit ein in die Riege aktueller Erst- und Zweitligisten mit Frauenteam in der höchsten Liga (SKN, Sturm, Altach, FAK, Vienna, Blau-Weiß Linz). Rapid startet 2024, der LASK hat schon und somit haben dann in ein paar Jahren die wichtigsten Herrenfußballteams auch eine Frauenabteiltung. Spät, aber besser als nie.

 

Viele Wege führen zum Ziel

Der Weg der Bullen nach langem Zuwarten scheint wohlüberlegt. Die Salzburger haben sich für eine Kooperation mit Bergheim, schon in der Bundesliga, entschieden, mit behutsamen Aufbau. Das ist komplett legitim. Die Vienna baute zwar beispielsweise von der letzten Liga an auf, Sturm, aktuell nationale Nummer zwei, bediente sich damals einer unterklassigen Kooperation mit dem FC Stattegg. Der frühere Serienmeister Kleinmünchen wurde wiederum zum Kooperationsverein der Wahl für Blau-Weiß Linz, inwiefern es ganz klassische Frauenteams wie Neulengbach oder Altenmark in Zukunft noch geben wird, wird sich weisen.

 

Herrenmarken krallen sich Frauenfußball?

Diese Entwicklung wird nicht aufzuhalten sein. So ehrlich muss man sein: In den letzten Jahren gab es punktuell zwar Ausreißer, aber im Großen und Ganzen spielen die Frauen-Bundesligisten vor Familie und Freunden. Außer, ja außer es ist eben ein großer Name mit dabei. Man kann das (bevorstehende) Verschwinden der Frauenfußballgrößen natürlich beweinen, aber wenn sich die Liga professionalisieren will, geht das nur über Marketing. Und da, das weiß man eigentlich, ist Red Bull Vorreiter.

 

Es muss sowieso sein

Am Ende des Tages kommt kein etablierter Fußballklub drumherum, sich im Frauenfußball zu engagieren; egal ob es aufgrund von Vorgaben ist oder eben aus Gründen der Markenpflege. Über das Sportliche hinaus – es ist ja toll, wenn die Kids weibliche Vorbilder haben - spricht Frauenfußball noch einmal andere Zielgruppen an. Und was bedeutet das für den heimischen Wettbewerb? Schließlich könnte man überspitzt formuliert um den linken Haxen eines Liefering-Talents die Frauenbundesliga erschlagen! Hier wird es Fingerspitzengefühl brauchen, damit der Frauenfußball in seiner Gesamtheit weiter kommt.

Werden sich die Frauen von Salzburg also die Herren als Vorbild nehmen? Serienmeisterinnen ist man im Frauenfußball ja gewöhnt: Neulengbach, dann St. Pölten. Folgt nun das Frauenteam von Red Bull Salzburg?

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