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Strubers Wechsel nach England: Everyone's a Winner, Baby

WAC-Trainer Gerhard Struber wechselt vom Wolfsberger AC zu Barnsley. Es ist ein Trainerrtransfer, der keine Verlierer kennt und kaum Fallhöhe beinhaltet.

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+ + 90minuten.at Exklusiv + + Ein Kommentar von Georg Sander

 

Allerorts rätselte man im Sommer, was dieser WAC ohne den Erfolgstrainer Christian Ilzer leisten könnte. Mit Gerhard Struber holte Wolfsberg-Boss Dietmar Riegler einen Fußballfachmann, dem aber die Erfolge auf größerer Bühne fehlten. Die hat er nun. Die Lavanttaler bestätigten bislang ihre Stellung als Nummerr drei im Lande. Nun, bei erster Gelegenheit, packt Struber aber die Koffer und heuert bei Barnsley an. Der Klub ist als Aufsteiger Letzter in der zweiten englischen Spielklasse, es fehlen nach 16 Spieltagen fünf Zähler auf einen Nichtabstiegsplatz. Dennoch ist es ein sehr guter Wechsel für alle Beteiligten.

 

Heimische Coaches sind 'in'

Der WAC ist neu in der Favoritenrolle, zahlt da und dort Lehrgeld. Ersichtlich wurde das etwa gegen das erfahrene und gleichsam abgezockte Istanbul Basaksehir. Die Wölfe liefen, spielten – und verloren. Daran konnte auch Struber nichts ändern und vermutlich wäre es ohne dem Barnsley-Angebot ohnehin spätestens im Sommer zu einem Wechsel gekommen; oder zu einer Trennung wegen Erfolglosigkeit. Böse Zungen würden für einen Wechsel wegen Erfolgs jetzt Rapid, Sturm oder Austria als Interessenten behaupten. Umgekehrt hat sich auch vor allem in Deutschland herum gesprochen, dass heimische Coaches doch einiges an Know-How mitbringen.

"Barnsley, weil sie sich einen interessanten Trainer holen. Der WAC, weil er einen großen Haufen Geld an Ablöse kassiert. Struber, weil er sich im Ausland beweisen kann. "

Das verdeutlicht der Blick auf die Bundesliga-Tabelle, wo mit Marco Rose einer an der Spitze steht, der sich seine Meriten in Österreich verdiente. Nur zwei Punkte hinter den Europa League-Plätzen liegt Oliver Glasner. Struber wäre bei annähernd gleichbleibendem Erfolg mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit in der Sommerverlosung in Deutschland genannt worden, sei es erste oder zweite Bundesliga.

 

Alle gewinnen

Nun gewinnen alle. Barnsley, weil sie sich einen interessanten Trainer holen. Der WAC, weil er einen großen Haufen Geld an Ablöse kassiert. Struber, weil er sich im Ausland beweisen kann. Wohl um einiges schneller als geplant. Der Neo-Trainerr-Legionär übergibt zudem eine weitgehend stabile Mannschaft, die nur noch mit viel Unkönnen aus der Meistergruppe rausfallen kann. Mit Liendl, Rnic, Kofler gibt es genügend erfahrenes Personal, das einem neuen Trainer den Einstieg erleichtern kann. In der Europa League kann man gegen Gladbach und in Rom nur überraschen.

Letztlich gewinnt auch die heimische Liga. Denn schon wieder konnte ein Trainer, der hierzulande aufzeigte, einen begehrten Trainersessel im Ausland ergattern. Neben der zweiten deutschen Bundesliga ist die Championship wohl die attraktivste zweite Leistungsstufe weltweit, es trainieren Kapazunder wie Marcelo Bielsa (Leeds) oder Slaven Bilic (West Brom).

 

Und wenn es schief geht?

Sollte es für Struber nicht klappen, dann hat der Kuchler mit den 21 Spielen, die er beim WAC auf der Bank saß, genug Meriten verdient, um für fast jeden Klub in Österreich in Frage zu kommen. Wenn Wolfsberg nun einbricht, wird man auch nicht wissen, ob das mit ihm nicht auch der Fall gewesen wäre.

Zusammenfassend: Struber erhält einen begehrten Trainerstuhl, die Bundesliga erhält gute Publicity, Wolfsberg viel Geld. Ein Transfer ohne Verlierer.

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