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Deadline Day: Wie lange geht das noch gut?

222 Millionen Euro für Neymar bekommt der FC Barcelona von Paris St. Germain, bis zu 147 Millionen erhält Dortmund für Ousmane Dembelé von den Katalanen. Selbst Bankdrücker wie Kevin Wimmer gehen für knapp 20 Millionen Euro über den Ladentisch. Wie lange geht das noch gut? Eine Gegenansicht von Georg Sander

Heute ist Deadline Day und es werden wohl noch einige Millionentransfers dank bombastischer TV-Verträge und Geld aus vor allem aus dem arabischen Raum fließen. Das betrifft auch Österreich und es funktioniert nicht mehr nur bei Red Bull Salzburg. Weil Tottenham für Sanchez 40 Millionen an Ajax Amsterdam überwies, können diese 7,5 Millionen Euro an Rapid Wien überweisen. Maximilian Wöber hat aber eigentlich erst „zwei Mal mit dem Hintern gewackelt“, wie Peter Pacult es wahrscheinlich nennen würde, nachdem er vor Jahren Nationalteameinberufungen so genannt hatte. Siebeneinhalb Millionen Euro für einen 19-Jährigen, der erst 16 Bundesligaeinsätze hinter sich hat. Das ist Ausdruck eines aus dem Ruder laufenden Transfermarktes.

 

Wer zahlt, schafft an. Im Kleinen und im Großen

Staatliche Eingriffe, wie sie etwa der ehemalige EU-Politiker und SPD-Spitzenkandidat Martin Schulz fordert, helfen da wenig. So lange jemand die Summe x bezahlen kann und will, wird ein Spieler wechseln. Für die Vereine scheint sich das zu rechnen. Egal, ob das Geld dafür von einem bayrischen Festgeldkonto kommt, Milliarden-schweren TV-Verträgen oder eben Scheichs und sonstigen Gönnern. Wie in der echten Marktwirtschaft gibt es auch im Fußball finanzielle Einschränkungen, aber das Financial Fairplay kann dem offensichtlich keinen Einhalt gebieten. Die Regeln machen nun einmal die, die das Geld haben.

 

"Billig kaufen oder ausbilden, teuer weiter verkaufen. Dabei Erfolge feiern. Nur das kann der Weg sein." - Das bedeuten riesige Ablösesummen für Österreich

Trickle-down-Effekt muss genützt werden

Der Reichtum der Reichen sickert langsam bis zu den Ärmeren durch. Was für die Wirtschaft erwiesenermaßen eher weniger gilt, stimmt im Fußball ein bisschen mehr. Die großen Ligen überbieten sich mit riesigen Summen. Und irgendwie kommt das Geld auch in Österreich an. Dort müssen Wöber- und Laimer-Millionen klug investiert werden. Red Bull Salzburg hat das schon länger erkannt, die Wiener Austria auch, Rapid ebenso. Billig kaufen oder ausbilden, teuer weiter verkaufen. Dabei Erfolge feiern. Nur das kann der Weg sein. So lange also einiges der internationalen Millionen bis nach Österreich durchsticht, muss dieser Pfad beschritten werden. Hoffentlich bleibt das so.

 

Wann wird der Markt übersättigt sein?

Wie lange diese Hochphase der riesigen Ablösesummen anhält, vermag kaum wer zu sagen. Doch der Fußball funktioniert klug. Die Hoffnung derer, die investieren, ist ja, dass heute noch jeder mit Ronaldo- und Messi-Leiberl herum rennt; in ein paar Jahren dann Asensio und Dembelé. Der Markt kann also in dem Sinne nicht übersättigen, weil stets neue Helden kommen. Fließt irgendwann dennoch weniger Geld, ist es aber wohl noch immer genug. Österreichs Klubs können nur weiter die Hände aufhalten und etwa so wie Altach Transfereinnahmen in Infrastruktur investieren. Denn selbst wenn der internationale Markt einbricht, hat man dann etwas in der Hand.

 

 

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