Der ÖFB sät, 2026 muss geerntet werden
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Der ÖFB sät, 2026 muss geerntet werden

Der ÖFB wurde drei Jahre umgebaut, abgeschlossen ist der Prozess zwar nicht, aber die nächsten Monate werden entscheidend sein. Schließlich muss irgendwann gesät werden, weit bevor die Ernte eingefahren wird. Kommentar:

"Mit dem A-Team haben wir gezeigt, dass wir uns nicht nur für Großereignisse qualifizieren, sondern auch beim Turnier selbst Eindruck hinterlassen können", sagt ÖFB-U21-Teamchef Peter Perchtold im 90minuten-Interview.

Das soll ab Herbst in einer ehrlicherweise herausfordernden Gruppe auch für die älteste Nachwuchsnationalmannschaft passieren. Das war zuletzt und erstmalig 2019 der Fall.

Mag sein, dass Perchtold erst seit ein paar Monaten Cheftrainer der U21, im ÖFB arbeitet der Deutsche schon länger und die Rangnick-Vorstellung von Fußball ist kein großes Geheimnis.

Das ist Österreich!

Zugegebenermaßen erzählt man sich eben oft, wie talentiert der heimische Nachwuchs nicht wäre. Und dann soll sich bei der U21 kein Erfolg einstellen? Das ist für die interessierte Öffentlichkeit nicht mehr so einfach nachzuvollziehen.

Das ist nun kein Vorwurf an ihn, er hat das nicht verantwortet, aber 2025 waren mit Georgien, Finnland, Rumänien oder Slowenien zumindest drei Teams dabei, gegen die man aktuell auf A-Ebene nicht unberechtigt Siege einfordert.

Hierbei sei dennoch der U21-Teamchef selbst zitiert: "Wenn man sich seit geraumer Zeit die Spiele im Nachwuchs ansieht, erkennt man meist schnell, welche Nation Österreich ist."

Die erfolgreiche Umsetzung des Pressingkicks ist zwar aufgrund der Gegner nicht immer ein Selbstläufer, aber auch keine Raketenwissenschaft.

Nächste und letzte Schritte

Eine Voraussetzung für den Erfolg ist, dass die talentierten jungen Kicker wie Tim Trummer, Nikolas Sattlberger oder Florian Micheler in diesem Sommer den jeweils richtigen Schritt für ihre Karriere setzen. Dann können sie in Folge ihr fußballerisches Können in Einsatzminuten und hoffentlich Siege gegen Dänemark, Belgien, Wales und Belarus ummünzen.

All das gilt übrigens nicht nur für die jungen Kicker an der Schwelle zum Vollprofitum. Sondern auch für Spieler wie David Alaba, Marko Arnautovic, Michael Gregoritsch oder Marcel Sabitzer; also den Team-Oldies, wie man sie nennen kann.

Natürlich haben diese verdienten Stars einen ganz anderen Stein im Brett, sowohl bei den Fans als auch beim Teamchef. Sie können sich mehr Spiele auf der Bank erlauben als andere. Was aber auf jeden Fall stimmt: Es ist für einige die wohl letzte Chance auf eine Weltmeisterschaft; vielleicht sogar überhaupt auf ein Großereignis.

Der Weg stimmt

Und damit auch auf mehr als zwei Achtelfinale bei einer 24er-Europameisterschaft. Dieser Satz steht nicht als Abrechnung, sondern Feststellung da. Schaut man auf den internationalen Fußball, die heimische Bundesliga, ist der Rangnick-Pressing-Fußball keine Wahl für Österreich, sondern eine Notwendigkeit.

Selbst wenn die U21-EM und die WM 2026 verpasst werden, ist dieser Fußball der, der für ein Land wie Österreich am erfolgversprechendsten ist. Spaß macht er ja zum Zuschauen allemal.

Der große Unterschied heutzutage ist der Zugang. Rangnick und Perchtold vermitteln auf vielen Ebenen, dass sie hungrig auf Erfolg sind.

Georg Sohler

Aber gerade im ÖFB zählen nicht nur Punkte, sondern auch Befindlichkeiten. Da wird aus der nüchternen Achtelfinale-Feststellung schnell der Wunsch nach alten Schmähbruder-Tagen, mit denen man heute keinen Blumentopf mehr gewinnt.

Nur wer sät, kann liefern

Den Logiken des Fußballs kann man sich aber schwerlich verschließen. Die am Ende einzige Wahrheit ist die Tabelle. Wenn jene der U21-EM-Quali-Gruppe Ende März 2026 Österreich zwei Spiele vor Schluss nicht gute Chancen auf zumindest Rang zwei ausweist bzw. den Sieg in der Qualifikationsgruppe H für die A-WM, wird es schwierig.

Nicht nur in dem Land der zwei einzigen Gemütszustände himmelhochjauchzend/zutodebetrübt würde man sich dann fragen müssen, ob die gegenwärtigen Besen wirklich gut genug kehren.

Der große Unterschied heutzutage ist der Zugang. Rangnick und Perchtold vermitteln auf vielen Ebenen, dass sie hungrig auf Erfolg sind. Sie werden schon wissen, dass großen Worten auch große Taten folgen.

Wenn man später ernten will, muss man natürlich früh sähen – damit man 2026 auch die richtige Ware liefern kann.


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