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Rapids Verknappungsstrategie ist vorerst gescheitert

Der Plan, dass sich die Rapid-Fans um die Tickets im neuen Allianz-Stadion streiten werden müssen, ist vorerst gescheitert. Ein Kommentar von Michael Fiala

 

Als das Allianz-Stadion zunächst vorgestellt und dann gebaut wurde gab es in dieser Zeit gefühlte 30 Presseveranstaltungen: Nahezu jeder fertiggestellte Bereich des Stadions wurde medienwirksam inszeniert. Das Ziel: Die Vorfreude auf das Stadion soll auf ein neues Level gehoben werden, damit am Ende des Tages eine Art Verknappung der Tickets eintritt.

 

Noch im August 2015 berichtete dazu etwa der Kurier: „Und dann gibt es da noch ein Wort, über das bei Rapid vor Kurzem noch geschmunzelt worden wäre: "Verknappungsstrategie". Wenn das aktuelle Wachstum bei Abonnenten und Mitgliedern anhält, wird es im freien Verkauf ab 2016 kaum noch Karten für Europacupspiele geben. Wer Barcelona will, muss also auch Grödig wollen.“

 

Jetzt, im Februar 2017, vor dem ersten Heimspiel gegen die Admira sieht die Situation wie folgt aus: Durch das neue Stadion konnte der Zuschauerschnitt von Rapid deutlich gesteigert werden. Aktuell liegen die Hütteldorfer bei 21.483 Besuchern pro Match. (siehe Grafik).

 



 

"Wenn, dann kommen die Zuschauer wegen Rapid"

Im Jänner hat Rapid-Geschäftsführer beim Fußballkongress im Allianz Stadion dieses Thema auch in seiner Keynote erwähnt. Alle 41 Logen sind verkauft, der Zuschauerschnitt von 21.000 sei „außergewöhnlich und atemberaubend“, so Peschek damals. Die Gründe für die aktuell schlechtere Auslastung hat Peschek aber nicht nur bei Rapid gesehen. Konkret kritisierte der Rapid-Geschäftsführer das mangelnde Profil der österreichischen Bundesliga-Klubs: „Wir haben sehr viele Klubs, die aus sportlicher Sicht alle ihre Berechtigung haben. Wir müssen uns aber überlegen, wie wir die Profile der Klubs stärken können.“ In diesem Zusammenhang meinte Peschek: „Wir haben die Herausforderung, dass wir ein Stadion mit einer unglaublichen Kraft haben, aber kaum bis keine Auswärtsfans, die zu uns ins Stadion kommen. Und wenn, kommen die Zuschauer wegen Rapid. Wenn die sportliche Performance nicht so wie erhofft ist, ist es eine Herausforderung, unsere Ziele zu schaffen.“

 

Rund 16.000 Karten wurde im Vorverkauf vor dem Spiel gegen die Admira abgesetzt. In einem Punkt hat Peschek sicherlich Recht: Der Hauptteil der Zuschauer kommt wegen Rapid ins Allianz-Stadion. Der sportliche Misserfolg in den vergangenen Monaten, da können profillose Klubs wenig dafür, hat die geplante Verknappungsstrategie von Rapid daher konterkariert. Im Gegenteil, jetzt werden sogar Rapid-Tickets über eine Gratis-Zeitung zum Billigpreis unter die Leute gebracht.

 

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