News-Archiv / 2017

Der ‘FIFA ist Scheisse'-Reflex beiseite gelegt: Ist die WM mit 48 Ländern wirklich so schlecht?

Zugegeben: Im ersten Moment schien die WM mit 48 Nationen ein Irrsinn zu sein. Doch es gibt aus sportlicher Sicht auch positive Überlegungen. Man muss diese Gedanken nur zulassen können. Ein Kommentar von Michael Fiala

 

In den vergangenen Monaten und Wochen war es kein Geheimnis mehr, wohin die Reise geht: Dass es heute zu einer Aufstockung auf 48 WM-Teilnehmer ab der WM 2026 kommen wird, war keine Überraschung mehr.

 

Der Aufschrei war naturgemäß groß: Die geldgeile FIFA bzw. deren Boss Gianni Infantino hat sich seine Wahl mit den Stimmen der vielen kleineren Nationen geholt und sich jetzt revanchiert. 211 Verbände zählt die FIFA mittlerweile, rund ein Viertel davon darf bei der Endrunde dann dabei sein. Typisch Fifa, typisch Infantino: So oder so ähnlich konnte man es in den vergangenen Stunden in den sozialen Medien und Nachrichtenkommentaren lesen. Auch 90minuten.at hat den neuen Modus in ersten Reaktion als “absurd” bezeichnet.

 

“Genau das, was die europäischen Fußballclubs so hassen”
Doch halt. Der erste “Alles, was die FIFA macht ist Scheisse”-Reflex, den man durch die vergangenen Jahre verdientermaßen angelegt hat, ist in den vergangenen Stunden etwas gewichen: Ist der neue Modus wirklich so schlecht?

 

Man kann es mit ein bisschen Abstand - zumindest aus sportlicher Perspektive - auch anders sehen. Wie die Kollegen von Fussballgold etwa:

“Zur Endrunde 2026 können nun 48 Länder ihre Besten entsenden. Satte 16 mehr als bisher. Sie werden vermutlich früh ausscheiden, vielleicht sieht man aber auch einen neuen Roger Milla an der Eckfahne tanzen (wie 1990) oder "neue Isländer" aus Asien oder Afrika mit neuen SpielerFanchoreos. Ganz davon abgesehen: 2 Gruppenspiele – und dann bämm! 16 K.O.Spiele mit 32 Teams! Das wird Überraschungen geben.

… und damit genau das, was z B die Bosse europäischer Fußballclubs so hassen. Weil sie alles planen und kalkulieren wollen, qualifiziert sich inzwischen der 4. (!) der Bundesliga für einen Wettbewerb, der mal den stolzen Namen "Europapokalsieger der Landesmeister" trug. Das ist ein Skandal. 48 Teams bei einer WM-Endrunde ist keinen Aufschrei wert.

Leider hat die Organisation, die das heute beschlossen hat, zuletzt so viel falsch gemacht, dass man ihr für die nächsten 100 guten Entscheidungen aus Prinzip erst einmal nicht gratulieren möchte. Die Fifa muss da noch lange arbeiten, um verlorenes Vertrauen zurück zu erobern. Wenn man sich davon aber mal für eine Sekunde frei macht, kann man durchaus zu der Erkenntnis kommen, dass eine WM mit 48 Teams im Jahr 2026 eine sehr gute Entscheidung ist.”

 



 

Diese sportliche Beurteilung kann man - abseits aller berechtigen Kritik am System FIFA - einmal so stehen lassen. Die wirkliche Antwort darauf werden wir allerdings 2026 erfahren.

 

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