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„Wir haben (nicht) nur Ralf …“ [Exklusiv]

Sportdirektor Peter Schöttel sieht am Horizont eine „nicht optimale“ Europameisterschaft und baut im Notfall auf den „guten Staff“ rund um Ralf Rangnick. Hoffentlich bleibt es bei einer theoretischen Diskussion.

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Es hätte alles so schön sein können. Mit Ralf Rangnick hat das Team rund um Alaba, Sabitzer, Schlager, Laimer & Co vor rund zwei Jahren endlich den Trainer bekommen, den es verdient hat. Die Euphorie nach der erfolgreichen EM-Quali war so groß, dass die tausenden EM-Tickets um ein Vielfaches überzeichnet waren - eine rot-weiß-rote Armada wird im Juni nach Deutschland ziehen. Seit vergangenem Jahr beschäftigen sich Rangnick & Co intensiv mit den Planungen zur Euro 2024. Nichts, aber wirklich nichts soll dem Zufall überlassen werden. Der Fahrplan hin zur Euro, er war perfekt gezeichnet …

Und dann kamen die Bayern. Ausgerechnet der FC Bayern München. Kein anderer Verein in Deutschland hätte bei Ralf Rangnick mehr als ein Achselzucken hervorgerufen. Aber die Bayern beschäftigen den 65-Jährigen sehr, wie auch beim >> Exklusiv-Interview mit 90minuten.at am Dienstag atmosphärisch zu spüren war. Jetzt hat Rangnick diese eine, und nur diese Chance, die Bayern zu trainieren. Der Fußballprofessor, der in seinem eigenen Land oft verschmäht wurde. Jetzt hat er diese eine Chance, es allen zu zeigen …

 

„Dann werden wir alle zusammenhelfen“

Es ist dem Deutschen nicht zu verübeln, dass er sehr intensiv über das Angebot nachdenkt.

Ob Rangnick sich das Bayern-Abenteuer wirklich geben wird, werden die nächsten Tage zeigen. Die vergangenen Tage haben jedoch auch eines gezeigt: Der ÖFB ist auf dieses Szenario so gut wie gar nicht vorbereitet. Dies ist auch zu verstehen, denn die Fußballdynamik sorgt manchmal für die unglaublichsten Entwicklungen, wie man nun auch in den Büros im Wiener Ernst Happel Stadion feststellen musste.

Überlegte Worte sind dann gefragt. Und da reicht es einfach nicht, wenn man sich vor eine >> ORF-Kamera stellt und darauf los plaudert.

Denn anders ist es nicht zu erklären, warum Sportdirektor Peter Schöttel davon spricht, dass eine Europameisterschaft mit einem parallel fixierten Bayern-Trainer Ralf Rangnick „ganz sicher nicht die optimale Geschichte“ ist, weil dieser sich dann nicht zu 100 Prozent auf das ÖFB-Team fokussieren könnte.

"Wir haben nicht nur Ralf, sondern auch einen richtig guten Staff. Dann werden wir alle zusammenhelfen, falls es wirklich so weit kommt."

Es ist auch nicht anders zu erklären, warum ebendieser im nächsten Satz erwähnt, dass man selbst dieses Szenario „bewerkstelligen“ würde, schließlich „haben wir nicht nur Ralf, sondern auch einen richtig guten Staff.“ Würde Rangnick wirklich bei den Bayern unterschreiben, „dann werden wir alle zusammenhelfen, falls es wirklich so weit kommt.“

Wie ist das genau zu verstehen?

Geht der ÖFB nach zwei Jahren, wo alles bis auf den letzten Punkt und Beistrich geplant wurde, im Fall der Fälle sehenden Auges in eine „nicht optimale“ Europameisterschaft?

Übernimmt dann etwa der Co-Trainer am Vormittag das Training, weil Rangnick leider gerade wegen der Bayern-Kaderplanung unabkömmlich ist?

Hält der Sportdirektor möglicherweise selbst die taktische Besprechung ab, da leider gerade wichtige Vertragsgespräche mit potenziellen, neuen Bayern-Spielen anstehen?

"Noch ist dies alles eine theoretische Diskussion. Bleibt zu hoffen, dass es auch dabei bleibt. Denn eines sollte auch Peter Schöttel klar sein: Wir haben nur den einen Ralf."

Zieht dann vielleicht der Mediendirektor der Bayern ins Teamcamp ein, um Anfragen rund um die Münchner zu beantworten, um das ÖFB-Medienteam zu entlasten?

In einem ist sich Schöttel jedoch ganz sicher: „Wir werden die Europameisterschaft mit Ralf Rangnick bestreiten“, erteilt er der Frage eine Absage, ob der ÖFB den Deutschen auch vor der Euro ziehen lassen würde. „Ich bin guter Hoffnung, dass sich Ralf für uns entscheidet“, beendete Schöttel das ORF-Interview.

Noch ist dies alles eine theoretische Diskussion. Bleibt zu hoffen, dass es auch dabei bleibt. Denn eines sollte auch Peter Schöttel klar sein: Wir haben nur den einen Ralf.

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