"Auch der ÖFB hat leider wieder einmal gezeigt, dass es noch viel Potenzial nach oben gibt, wenn wichtige Entscheidungen nach möglichst objektiven und sachlichen Kriterien getroffen werden sollen."
Kraetschmers halbe Wahrheit
Markus Kraetschmer hatte schon im Herbst 2018 gewusst, dass es zu Konflikten kommen kann, wenn die Ost-Tribüne zur Fantribüne eines großen, anderen Klubs umfunktionert wird. Im Interview mit 90minuten.at im September 2018 versuchte der Austria-Vorstand daher noch zu beruhigen: "Die Osttribüne steht beim Cup-Finale jedenfalls nicht als Fantribüne für andere Klubs zur Verfügung, das haben wir unseren Fans zugesichert." 90minuten.at-Informationen zufolge hätte die Austria das Cup-Finale laut den Ausschreibungsunterlagen aber erst gar nicht bekommen, wenn die Ost-Tribüne nicht für Fans anderer Klubs geöffnet wird. Und welch "Überraschung", so ist es dann auch gekommen: die Salzburger hätten auf der Osttribüne Platz genommen.
Auch der ÖFB hat noch Potenzial
Ja, und auch der ÖFB hat leider wieder einmal gezeigt, dass es noch viel Potenzial nach oben gibt, wenn wichtige Entscheidungen nach möglichst objektiven und sachlichen Kriterien getroffen werden sollen, was auch schon bei der Bestellung von Peter Schöttel oder Franco Foda zu kuriosen Situationen geführt hat. In diesem Fall heißt das: Man hat den österreichische Fußball, oder genauer formuliert, die Wirkung des eigenen Bewerbs (= ÖFB-Cup) nicht nur unterschätzt. Man hat sich zudem in Sachen Sicherheit von der Austria im Ausschreibungsverfahren offensichtlich beschwichtigen lassen oder – noch schlimmer - diese Sicherheitsthemen gar nicht bzw. nicht ernsthaft genug diskutiert.
Man kann die Entscheidung, das ÖFB-Finale zu verlegen, durchaus auch als Kniefall vor den Fans bezeichnen - das ist legitim. Man kann aber auch einen zweiten Blickwinkel auf das ganze Theater richten, die den ÖFB und die Austria nicht nur als Opfer erscheinen lassen.