Franco Foda auf Kollers Spuren

Immer wieder hörte man, dass Franco Foda auch ein Teamchef für die österreichische Bundesliga sei. Dies hat Foda heute eindrucksvoll widerlegt und sich damit auf Kollers Spuren begeben.

Ein Kommentar von Georg Sander und Michael Fiala

 

Aktuelle Ligakicker haben es nur fünf in den Kader geschafft. Was Cican Stankovic, Andreas Ulmer, Stefan Lainer, Albert Vallci und Xaver Schlager gemeinsam haben, liegt auf der Hand. Erst auf der Abrufliste befinden sich mit Jörg Siebenhandl und Richard Strebinger einmal zwei Keeper aus der Liga, dann scheinen noch die Namen Maximilian Ullmann, Thomas Goiginger, Stefan Hierländer und Thomas Murg auf. Vielleicht kann man den im Winter gewechselten Peter Zulj irgendwie als Ligakicker verstehen.

90minuten.at hat Franco Foda bereits 2018 in einem lesenswerten Interview darauf angesprochen, ob er nach der Ära Koller auch quasi als Förderer der heimischen Ligakicker zu sehen sei, was man in den ersten Einberufungen bei dem einen oder anderen Kader hätte vermuten können. Wir fragten, ob die Einberufungspolitik „auch ein Klinkenputzen bei den heimischen Vereinen“ sei. Foda reagierte entrüstet. Er antwortete: „Ich treffe Entscheidungen komplett unabhängig und mit meinem Trainerteam. Bei mir gibt es nur ein Prinzip, und das ist die sportliche Leistung.“

"Ich treffe Entscheidungen komplett unabhängig und mit meinem Trainerteam. Bei mir gibt es nur ein Prinzip, und das ist die sportliche Leistung." - Franco Foda im Jahr 2018

Vielleicht hatte sich das Präsidium inklusive Bundesliga erwartet, dass nach Koller, der beinahe ausschließlich auf Legionäre setzte, nun endlich Spieler aus der 2019/20 gemäß Fünfjahreswertung elftbesten Liga des Kontinents zum Zug kommen. Dabei sind es nur Bullenkicker und die Wahrscheinlichkeit, dass die nicht irgendwann auch Legionäre sind, ist bis auf bei Andreas Ulmer relativ groß.

 

Alternativen aus der Bundesliga?

Albert Vallci hätte durch einen erfahrenen Innenverteidiger aus der Liga ersetzt werden können. Vielleicht geht es aber auch darum, dass der Neo-Salzburger für den ÖFB „abgesichert“ werden sollte. Das hätte man vielleicht auch mit Sasa Kalajdzic tun sollen. Serbien scheint interessiert und ob am Ende Gregoritsch, Burgstaller oder der Admira-Stürmer nicht treffen, ist auch egal.

Aber welche Kicker haben es sich verdient? Die Kicker auf der Abrufliste spielen auf Positionen, auf denen das Team gut besetzt ist. Oder hätte man Michael Liendl einberufen sollen? Eher nicht. Selbiges gilt für die vielen guten heimischen LASK-Kicker. Da müssen sich Goiginger, Michorl, Trauner und Co. eben hinter verdienteren anstellen. Hier zählt eben das Prinzip Leistung, wie Foda es immer sagte.

Wenn sich die Vertreter der Bundesliga bei der Foda-Kür zum Teamchef erwartet hatten, dass der eine oder andere Kicker mehr aus der Liga im Kader steht, wurde diese Hoffnung nun enttäuscht. Und so ehrlich muss man sein: Der aktuelle Kader ist nur ein Spiegelbild der Leistungen von Rapid, Austria und Sturm Graz dieser Saison.

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