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Italien, einer von vier [Euro 2020, Tag 7]

Italien steht nach dem zweiten 3:0 im Achtelfinale. Beeindruckend stark und souverän. Als erste haben die Azzurri nachhaltig Titelambitionen angemeldet. Drei weitere werden nach ihrem zweiten Spiel wohl ebenfalls als Anwärter für die Europameisterschaft fix gebucht sein.

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Einmal waren alle durch und die zweiten Partien beginnen. Russland schreibt gegen Finnland an und Wales besiegt die bei diesem Turnier wirklich erstaunlich schwache Türkei. Am Abend dann das zweite Mal Italien und wie beim Eröffnungsspiel, saß da wieder alles sehr gut. Hemd, Hose und Krawatte von Roberto Mancini, die Leidenschaft beim Fratelli d’Italia singen und das Spiel am Feld sowieso. Die Mannschaft ist seit einer gefühlten Ewigkeit ohne Niederlage, ja sogar ohne Gegentor. Und das merkt man im Auftritt. Mit einer Selbstverständlichkeit, die nur Auswahlen haben die in sich ruhen, wird die Schweiz besiegt. Phasenweise in Halbzeit eins mit einer Dominanz, die Vladimir Petkovic die Sorgenfalten nur so in die Stirn furchte.

Ein erstes Tor wird aberkannt, Italien lässt sich nicht entmutigen. Kapitän Giorgio Chiellini musste früh raus, Francesco Acerbi ersetzt in nahtlos. Am Ende übt Mancini sogar unter Wettkampfbedingungen ein bisschen die Dreierkette. Da hat sich ein Team endgültig angemeldet, für die Titeltombola. Spätestens in Spiel zwei wird diese Liste in der Regel angelegt. Da gilt es einen Auftaktsieg oder eine starke Leistung in der ersten Runde zu bestätigen. Es kristallisiert sich bei jedem Turnier immer in dieser Phase die Handvoll Teams heraus, von denen dann eines am Ende gewinnt. 

"Neben Italien wird sich Weltmeister Frankreich dazugesellen, das am Dienstag gegen Deutschland mit halber Kraft gewonnen hat. England hat sich gegen Kroatien schon einmal in Stellung gebracht und wird da auch dazugehören und nicht zuletzt steht auch Titelverteidiger Portugal ganz gut da." - Jürgen Pucher

Neben Italien wird sich Weltmeister Frankreich dazugesellen, das am Dienstag gegen Deutschland mit halber Kraft gewonnen hat. England hat sich gegen Kroatien schon einmal in Stellung gebracht und wird da auch dazugehören und nicht zuletzt steht auch Titelverteidiger Portugal ganz gut da. Einer aus diesem Quartett wird Europameister werden, getraue ich mich hiermit anzukündigen. Spanien, eh immer auch bisschen Favorit, sehe ich dieses Mal nicht ganz vorne. Deutschland sowieso nicht, siehe den Eintrag zu Tag 6.

Noch einmal zu Italien: Die Squadra Azzurra zeigt derzeit auch, welchen sportlichen Aufschwung die Serie A gerade auch abseits der üblichen Verdächtigen Juventus oder Inter erlebt. In der ersten Elf spielt nur Jorginho nicht in Italien. Und noch erwähnenswerter: Nur die Innenverteidigung kommt von Juve, der aktuelle Meister Inter stellt mit Nicolo Barella einen Akteur. Das sehenswerte 1:0 am Donnerstag gegen die Schweiz etwa war eine Koproduktion von Domenico Berardi und Manuel Locatelli von, richtig, US Sassuolo. Der Rest verteilt sich breit über die gesamte Liga. Akteure von Milan, Napoli, Lazio oder Roma stehen ebenfalls von Beginn an am Feld. Nimmt man die Bank dazu, hat man die halbe Liga mit im Kader. Der Begriff Nationalmannschaft war selten so treffender wie bei diesem aktuellen italienischen Team.

 

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