Schiri-Boss Robert Sedlacek tritt zurück [Exklusiv]

Nach rund 12 Jahren ist Schluss: Wie 90minuten.at exklusiv in Erfahrung bringen konnte, legt Robert Sedlacek den Vorsitz der Schiedsrichterkommission zurück. Sein Interimsnachfolger steht bereits fest.

++ 90minuten.at exklusiv von Michael Fiala ++

 

Robert Sedlacek wird den Vorsitz der Schiedsrichterkommission nach rund 12 Jahren zurücklegen, wie 90minuten.at aus gut informierten Kreisen erfahren hat. 

 

Zunehmend in der Kritik

Der 68-Jährige, der auch Präsident des Wiener Fußballverbands ist, stand in den vergangenen Jahren zunehmend in der Kritik. Die Bilanz, so klar muss man das sagen, fällt insgesamt nicht sehr positiv aus: Das Schiedsrichterwesen kommt seit Jahren nicht aus den Schlagzeilen, Sedlacek selbst glänzte in den vergangenen Jahren höchstens nur noch mit Gründen, warum er nicht dafür verantwortlich gemacht werden kann (>> siehe: „12 Jahre sind genug, Herr Sedlacek“). Als die Kronen Zeitung im März dieses Jahres einen Bericht (>> „Der Schlaf der Gerechten“) veröffentlichte, wurde der Druck noch größer.

Noch im März meinte Sedlacek im Gespräch mit 90minuten.at auf die Frage, ob er das Präsidium hinter sich sehe: „Ich hoffe. Die Lage im ÖFB insgesamt ist nach verschiedenen Vorfällen nicht ideal. Man muss versuchen, damit zu leben.“

"Ein neuer Leiter der Schiedsrichterkommission soll 90minuten.at-Informationen zufolge zeitnah gefunden werden. Dieser soll nicht zwingend, so wie früher immer üblich, aus dem aktuellen ÖFB-Präsidium kommen. Auch hier will man künftig einen professionelleren Weg gehen."

Dringende Professionalisierung

Vor allem die Bundesliga war in der vergangenen Zeit eine treibende Kraft, das Schiedsrichterwesen zu professionalisieren. Schließlich färb(t)en die vielen umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen und zum Teil peinlichen, öffentlichen Auftritte der Schiedsrichter-Führung seit der Einführung des VAR negativ ab. Im Juni wurde daher der international anerkannte, ehemalige Top-Schiedsrichter Viktor Kassai als neuer "Technical Director" im Referee Department vorgestellt, schon zuvor Ali Hofmann als "Head of Referee Departement" installiert. Das Elite-Komitee wurde aufgelöst, die Aufgaben alle rund um das Team von Viktor Kassai gebündelt. Ein erster Schritt, der auch als klare Entmachtung von Sedlacek zu sehen war.

Bei der Vorstellung von Kassai meinte Sedlacek noch, dass er sich auf die Zusammenarbeit mit Kassai freue und nicht an einen Rücktritt denke. Doch es war klar, dass die Ära von Sedlacek ein Ablaufdatum hat, den Absprung hat Sedlacek nun selbst gewählt.

Als neuer interimistischer Schiri-Boss wurde der burgenländische Verbandspräsident Günther Benkö vorgeschlagen, wie 90minuten.at erfahren hat. Ein neuer Leiter der Schiedsrichterkommission soll 90minuten.at-Informationen zufolge zeitnah gefunden werden. Dieser soll nicht zwingend, so wie früher immer üblich, aus dem aktuellen ÖFB-Präsidium kommen. Auch hier will man künftig einen professionelleren Weg gehen.

Sedlacek selbst war am Samstag-Vormittag gegenüber 90minuten.at für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

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