Neue Details zur Milletich-Causa? ÖFB-Vizepräsident Götschhofer lädt zur Krisensitzung [Exklusiv]

ÖFB-Vizepräsident Gerhard Götschhofer will bei einem informellen Treffen mit allen Präsidiumsmitgliedern für Klarheit in der Inseraten-Causa sorgen. Dabei sollen angeblich neue, bisher nicht bekannte Details auf den Tisch gelegt werden. Ob alle Präsidiumsmitglieder dieser Einladung folgen werden, ist offen.

++ 90minuten.at PLUS – eine exklusive Recherche von Michael Fiala ++

 

Österreich besiegte am Sonntag-Abend Italien mit einer beeindruckenden Leistung mit 2:0. Es war laut ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick die beste Leistung bisher, seit dem der Deutsche Alaba &  Co coacht. Der Sieg kann aber die aktuellen Probleme im rund um Präsident Gerhard Milletich nicht beseitigen. Im Gegenteil, denn ein Teil des Präsidiums plant die nächsten Schritte in der Inseraten-Causa rund um den Burgenländer.

Es war eine klare Ansage: Am Wochenende des 5. und 6. November sorgte Salzburgs Landespräsident Herbert Hübel für Aufsehen, als er im 90minuten.at-Gespräch unmissverständlich feststellte: „Wenn Milletich nicht in den nächsten 14 Tagen die Klage einreicht, werden wir die nächsten Schritte setzen.“ Abgesprochen war diese Aussage mit Tirols Präsident Josef Geisler sowie Oberösterreichs obersten Fußball-Chef Gerhard Götschhofer.

Gemeint hat Hübel damit die Ankündigung von Milletich, gegen die Berichte im Kurier (und News) gerichtlich vorzugehen.

"Ich werde nun alle Präsidiumsmitglieder zu einem Treffen einladen, um größtmögliche Transparenz in dieser Sache zu schaffen. Es ist die letzte Chance, ich will reinen Tisch machen." - Gerhard Götschhofer

Keine Klage eingereicht

Stand heute, Montag, ist beim Kurier laut 90minuten.at-Nachfrage keine Klage eingereicht worden. Im Gespräch mit 90minuten.at erklärt Gerhard Götschhofer daher die nächsten Schritte. „Ich werde nun alle Präsidiumsmitglieder zu einem Treffen einladen, um größtmögliche Transparenz in dieser Sache zu schaffen. Es ist die letzte Chance, ich will reinen Tisch machen, möchte aber davor in der Öffentlichkeit keine weiteren Kommentare zu den Details abgeben. Ich möchte, dass dieses Treffen möglichst sachlich und zufriedenstellend für alle verläuft.“

Wie 90minuten.at in Erfahrung bringen konnte, soll dieses Treffen am 2. Dezember in Oberösterreich über die Bühne gehen und neue brisante Details zu Tage fördern, die bisher noch nicht bekannt gewesen sein sollen. Die Zeit drängt jedenfalls, denn die nächste ÖFB-Präsidiumssitzung wird am 16. Dezember stattfinden.

 

Bartosch ist skeptisch

Für den steirischen Landespräsidenten Wolfgang Bartosch ist dieses Treffen aktuell noch kein Thema: „Angeblich will Götschhofer mit neuen Details Milletich nun zu Fall bringen. Das Bild, das ich derzeit habe, reicht nicht aus, um Milletich zu einem Rücktritt zu bewegen. Klar, war manches nicht geschickt und hat Unbehagen bei ÖFB-Partnern ausgelöst. Aber der Schaden ist meiner Meinung nach deswegen entstanden, weil man dieses Thema gleich an die Medien weitergespielt hat, anstatt es intern zu besprechen“, sagt Bartosch im Gespräch mit 90minuten.at.

"Man sucht einen  Aufhänger, um Milletich zum Rücktritt zu bringen. Die Querschüsse kommen immer aus der gleichen Ecke, das hat schon unter dem Vorgänger Leo Windtner begonnen." - Wolfgang Bartosch

Für den Steier stellt es sich so dar, „dass die persönlichen Motive in dieser Sache überwiegen. Man sucht einen  Aufhänger, um Milletich zum Rücktritt zu bringen. Die Querschüsse kommen immer aus der gleichen Ecke, das hat schon unter dem Vorgänger Leo Windtner begonnen.“

Bartosch will den Fokus voll und ganz auf Aspern legen. „Wir wollen dieses Projekt am 16. Dezember endlich unter Dach und Fach bringen. Die Mehrheit im Präsidium sieht das auch so. Und sofern keine neuen Details gegen Milletich auftauchen, wird das auch so bleiben.“

90minuten.at hat andere Präsidiumsmitglieder auch erreicht. Diese wollen sich aber zunächst ein genaues Bild darüber machen und sich bis dahin nicht öffentlich äußern. 

 

Unabhängige Kommission

Für Aufsehen hat am Wochenende zudem Sportminister Werner Kogler gesorgt, der in einem Profil-Interview zur aktuellen Thematik gemeint hat: „Es wäre gut, wenn sie eine objektive Kommission zur Klärung der Vorwürfe einsetzen. Man sollte den Mailverkehr offenlegen. Als Fördergeber erwarte ich mir, dass der ÖFB etwas schafft, damit die Mitglieder wieder Vertrauen fassen können.“

Götschhofer meint dazu: „Eine Kommission dazu halte ich für nicht notwendig, so komplex ist die Thematik auch wieder nicht. Wir werden ja sehen, ob sich bei dem Treffen alle Unklarheiten auflösen lassen oder nicht.“

ÖFB-Präsident Gerhard Milletich war für eine Stellungnahme gegenüber 90minuten.at vorerst nicht erreichbar.

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