Foto: © Gepa / Fotomontage 90minuten.at

Infantino & ÖFB? Nichts Genaueres weiß man nicht [Exklusiv]

Speziell in Europa ist FIFA-Chef Gianno Infantino zuletzt unter Kritik gestanden. Der ÖFB will nach der WM die Situation „gegebenenfalls“ neu bewerten. Was auch immer das heißen mag. Präsident Gerhard Milletich zeigt sich bei diesem Thema wenig gesprächig.

++ 90minuten.at PLUS – nachgehakt hat Michael Fiala ++

 

Die Weltmeisterschaft in Qatar kommt langsam aber sicher in die erste entscheidende Phase: Die ersten Teams können bereits ihre Rückflüge buchen, während andere neben Frankreich (demnächst) bereits fix für das Achtelfinale qualifiziert sein werden. Mit der Zuspitzung der sportlichen Entscheidungen ist die Dauerkritik am Veranstalterland auch ein wenig in den Hintergrund gedrängt worden. Zwar hallen die Diskussionen über Armbinden oder andere kritische Zeichen noch immer nach. Gefühlt haben aber die sportlichen Schlagzeilen nun die Vorherrschaft übernommen.

Dennoch gab es in den vergangenen Tagen scharfe Kritik, auch an FIFA-Chef Gianno Infantino. Hier haben sich spezielle Dänemark und Deutschland hervorgetan: Dänemark wird nach der Affäre um die nun verbotene WM-Kapitänsbinde "OneLove" Gianni Infantino bei der Wahl der FIFA-Chefs nicht unterstützen. DBU-Boss Jesper Möller erklärte am Mittwoch, dass er wütend auf die Aktionen der FIFA sei und der Verband Infantino nicht wählen wird. "Es gibt nur einen Kandidaten und wir werden sehen, ob es einen anderen Kandidaten geben wird. Es ist noch Zeit, aber Dänemark wird den aktuellen Präsidenten nicht unterstützen", meinte Möller.

Und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) geht einer direkten Konfrontation mit dem äußerst umstrittenen FIFA-Präsidenten Gianni Infantino aus dem Weg und wird für die Präsidentschaftswahl beim 73. FIFA-Kongress in vier Monaten keinen Kandidaten nominieren. In einer Mitteilung brachte DFB-Präsident Bernd Neuendorf zum Ausdruck, dass er sich seitens der FIFA „ein deutlicheres Bekenntnis für die Menschenrechte sowie ein größeres Engagement in humanitären Fragen gewünscht hätte.“

"Kein einziger Nationalverband hat innerhalb der Frist einen Gegenkandidaten zu Gianni Infantino nominiert. Nach der WM wird man gegebenenfalls eine Neubewertung der Situation vornehmen." - Gerhard Milletich

Infantino & ÖFB? „Gegebenenfalls neu bewerten“

Österreich ist bekanntlich nicht bei der Weltmeisterschaft dabei und daher auch nicht so im Fokus wie die teilnehmenden Länder. Doch wie sieht eigentlich ÖFB-Präsident Gerhard Milletich die aktuelle Thematik?  Wird Milletich aus persönlicher Sicht dafür eintreten, dass Gianni Infantino im März 2023 wiedergewählt wird oder nicht?

Eine Frage, die 90minuten.at mit Gerhard Milletich gerne persönlich besprochen hätte, doch der ÖFB-Präsident steht derzeit für ein Interview für 90minuten.at nicht zur Verfügung (ganz im Gegensatz übrigens zur Kronen Zeitung – dem ÖFB-Partner-Medium hat Milletich sehr wohl ein Interview gegeben).

Doch zurück zum Thema. Milletich hat ja bekanntlich die Qatar-Reise an den Kärntner Landespräsident Klaus Mitterdorfer ausgelagert, um beim Länderspiel Österreich vs Italien Präsenz zu zeigen. Immerhin, Milletich beantwortete die Anfrage von 90minuten.at schriftlich und meint: „Mit dieser Thematik hat sich das ÖFB-Präsidium bereits im Juni auseinandergesetzt, da es entsprechende Fristen zu beachten gilt. Kein einziger Nationalverband hat innerhalb der Frist einen Gegenkandidaten zu Gianni Infantino nominiert. Nach der WM wird man gegebenenfalls eine Neubewertung der Situation vornehmen.“

Eine Nachfrage von 90minuten.at mit der Bitte, die konkrete Frage nach der persönlichen Meinung von Milletich zu Infantino zu beantworten, blieb von Milletich in weiterer Folge seit Tagen unbeantwortet.

 

Auf Österreich kommt es nicht an

Klar ist auch: Auf einzelne Stimmen aus Europa ist Infantino nicht angewiesen. Er kann sich (derzeit) über eine breite Mehrheit von den Stimmen der anderen Kontinentalverbände verlassen. Ob Österreich daher für oder gegen Infantino stimmt, wird nicht besonders relevant sein. Und vermutlich hat Milletich gerade auch andere Sorgen zu bewältigen.

Man darf also gespannt sein, ob der ÖFB eine „Neubewertung der Situation“ nach der WM vornehmen werde und ob es hier eine Korrektur geben wird oder nicht. In der Vergangenheit ist Österreichs Verband jedenfalls nicht mit besonderer Kritik an der Fifa aufgefallen.

Exklusiv: Katar 2022 - Blick hinter die Kulissen

2. Liga TV

90minuten.at-TV powered by OneFootball

90minuten.at-exklusiv

Schon gelesen?