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Wo findet das Cup-Finale statt? Viele Fragen, viele Antworten!

Der Einzug von Rapid ins Cup-Finale bringt den ÖFB unter Bedrängnis. 90minuten.at hat die wichtigsten Fragen und Antworten zur Austragung des Cup-Finales zusammengetragen und beantwortet.






Von Michael Fiala

Letztes Update, Freitag, 21:50 (Letzte Änderung siehe Bereich "Hat Sponsor Uniqua eine Meinung" / "Was sagt die Polizei" / "Wie viele Fans können das Finale in der Generali Arena sehen")

 

Wo soll das Cup-Finale 2019 eigentlich stattfinden?

In der Sitzung des ÖFB-Präsidiums am 8. Juni 2018 wurde über die Vergabe der UNIQA ÖFB Cup Endspiele der Jahre 2019 bis 2022 entschieden. Vier Standorte – Innsbruck, Klagenfurt, Linz und die Generali-Arena in Wien - hatten sich für die Austragung beworben. Klagenfurt und Wien kamen in die Endabstimmung. Am Ende setzte sich die Generali-Arena durch, die 2020 auch Austragungsort des Finales der UEFA Women‘s Champions League sein wird.

 

Warum gibt es die Diskussion über den Austragungsort des Cup-Finales?

Rapid-Präsident Michael Krammer meinte nach dem Einzug von Rapid ins Cup-Finale im Gespräch mit Radio Wien: „Mein Appell an den ÖFB: Bitte verlegen wir das ins Happel-Stadion, das wäre ganz wichtig und eine gescheite Idee.“ Eine Austragung im Prater-Oval wäre laut Krammer “in doppelter Hinsicht besser. Erstens um die Sicherheit des Zugangs zu gewährleisten, zweitens um möglichst vielen Fußballfans die Möglichkeit zu geben, das Spiel zu sehen.” Er setze bei den handelnden Personen auf eine “gewisse Flexibilität”. Auf Anfrage von 90minuten.at wollte Rapid dazu heute nichts mehr sagen. Update: Am Donnerstag-Nachmittag hat sich Rapid-GF Christoph Peschek doch zu Wort gemeldet (siehe weiter unten).

 

Wie viele Fans können das Finale in der Generali Arena sehen?

Rapid hat zwar gemeint, dass man wohl mit rund 35.000 Fans rechnen könne, in die Generali Arena passen aber theoretisch nur 17.500 Personen. Und beim Cup-Finale wird es laut Berichten von Heute und Kurier aufgrund einer Pufferzone zu einer weiteren Reduktion kommen. So werden maximal 14.418 Tickets aufgelegt. Und es ist zu befürchten, dass trotz des großen Andrangs auch nicht alle Tickets verkauft werden, weil die rund 2.850 Plätze auf der Ost-Tribüne ausschließlich für Salzburg-Fans reserviert sind - bei den letzten Cup-Finali brachten die Salzburger aber nur rund 1.000 Fans zum Spieo.

 

Was sagt die Austria zu den Diskussionen?

Gegenüber 90minuten.at meinte Austria-Pressesprecher Christoph Pflug, dass es einen aufrechten Vertrag gebe, der aus Sicht der Austria auch nicht zur Diskussion steht. Wenn, dann sei das eine Sache des ÖFB, so Pflug, aber man habe immer gewusst, dass auch Vereine wie Rapid ins Cup-Finale einziehen könnten. Im Kurier bekräftigt Austria-Manager Markus Kraetschmer diese Ansicht: "Wir haben eine klare Vereinbarung mit dem ÖFB, von unserer Seite wird die eingehalten. Es gehört auch zum Konzept unseres neuen Stadions, dass darin nicht nur Austria-Spiele, sondern auch andere Events stattfinden."

 

Was sagt der ÖFB zu der Diskussion?

In einer Aussendung hat der ÖFB am Donnerstag gegen 14:45 klargestellt, dass das Finale wie geplant im Viola Park (=Generali Arena) stattfinden soll.

 

Was sagt die Polizei?

„Vom Sicherheitsaspekt her wäre eine Verlegung ins Happel-Stadion zu befürworten“, erklärte ein Polizei-Sprecher, die Polizei habe die Lehre aus dem Wiener Derby gezogen.

(Artikel wird unterhalb fortgesetzt)

Hat man das Thema unterschätzt?

Möglicherweise. Bereits rund um das erste Länderspiel in der Generali Arena gab es Probleme mit Fanzuteilungen im Stadion. Im Interview mit 90minuten.at sprach Austria-Vorstand Markus Kraestschmer am 14. September 2018 von einem Drohszenario auf die Frage: „Die Generali-Arena ist ja auch bekanntlich künftig der Austragungsort des Uniqa ÖFB-Cup-Finales. Hier könnte es ja zu der Situation kommen, etwa dass eine große zur Austria konkurrierende Mannschaft wie Rapid oder  Sturm ins Finale einzieht“. Kraetschmer damals: "Das ist das große Drohszenario, dass beide Klubs ins Finale einziehen, doch wir haben uns die Wahrscheinlichkeit angesehen, das ist ziemlich gering .." Sturm hat es zwar nicht ins Finale geschafft, dafür aber Salzburg. 

 

Was spricht gegen die Forderung von Rapid?

Interessant ist jedenfalls, dass Rapid-Präsident Michael Krammer gestern Abend eine „gewisse Flexibilität“ einforderte. Vor wenigen Wochen, als es um die Verteilung der TV-Gelder ging, hat Rapid genau noch das Gegenteil vertreten und Pakttreue im Rahmen eines abgeschlossenen Vertrages als wichtiges Gut betont. Jetzt, wo Rapid im Finale des ÖFB-Cups steht, appelliert Krammer, den Vertrag für das Cup-Finale abzuändern.

 

Was spricht für die Forderung von Rapid?

An sich wenig, aber offensichtlich gibt es die Angst einiger Rapid-Verantwortlicher einer Wiederholung der Vorfälle aus dem Vorjahr, als Rapid-Fans von der Polizei vor dem Wiener Derby stundenlang aufgehalten wurden. Für eine Verlegung ins Happel-Oval könnte die größere Kapazität sprechen. Rapid erwartet bis zu 35.000 Fans. 

 

Werden Fans anderer Clubs beim Cup-Finale auf der Ost-Tribüne (Fan-Tribüne der Austria) untergebracht?

Markus Kraetschmer meinte im September im 90minuten.at-Interview: „Die Osttribüne steht beim Cup-Finale jedenfalls nicht als Fantribüne für andere Klubs zur Verfügung, das haben wir unseren Fans zugesichert.“ Mittlerweile hat der ÖFB gegenüber 90minuten.at bestätigt, dass die Ost-Tribüne für die Salzburg-Fans zur Verfügung gestellt wird, die Rapid-Fans werden auf der West-Seite untergebracht. Dass die Ost-Tribüne als Fan-Tribüne verwendet wird, war auch eine der Bedingungen für die Abhaltung eines Cup-Finales von Seiten des ÖFB, was auch von der Austria laut ÖFB so akzeptiert wurde.

 

Hat Sponsor Uniqa eine Meinung?

„Wir unterstützen die Überlegungen, das Spiel in ein größeres Stadion zu verlegen. Weil ein hochklassiges Spiel hat sich mehr Zuseher verdient. Und es würde die Sicherheit fördern“, erklärt UNIQA-Sprecher Norbert Heller im Kurier. Das kommt möglicherweise gar nicht so überraschend, da das Finale extra für Hauptsponsor Uniqa von Generali Arena (Generali ist bekanntlich Konkurrent von Uniqa) in Viola Park umbenannt wird und alle Brandings dementsprechend verändert werden müssten.

 

Gibt es Alternativen?

Ja, so hat sich etwa Klagenfurt bereits heute aktiv angeboten. “Unser Angebot an den ÖFB ist weiterhin aufrecht, als neutraler Austragungsort für das Cupfinale zu fungieren”, erklärte Sportreferent und Vizebürgermeister Jürgen Pfeiler (SPÖ). “Der Termin am 1. Mai ist für sie reserviert.” Die Einladung unterstrich auch Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ): “Unser Wörthersee-Stadion steht bereit und wäre sicher die perfekte Wahl für das Cup-Finale – auch, weil hier tatsächlich der Fußball im Mittelpunkt stehen würde!” 

Wien hat sich in einer Presseaussendung ebenfalls dazu bereit erklärt. Sport-Stadtrat Peter Hacker sagte auf Kurier-Nachfrage: "Das Happel-Stadion ist schon aufgrund seiner Größe der beste Schauplatz für dieses Cupfinale. Wir unterstützen daher die Idee von Rapid und laden den ÖFB gerne ein, das Finale im Prater zu spielen. Das Stadion ist verfügbar, die notwendigen Vorbereitungen können jederzeit in die Wege geleitet werden. Der Ball liegt nun beim ÖFB. Der Stadionbetreiber wird sich gerne mit dem Verband zusammensetzen, um die Details zu klären".

 

Hat sich Rapid mit dem Finale in der Generali Arena abgefunden?

Nein, noch nicht. Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek meinte nach der ÖFB-Aussendung gegenüber der APA: "Wir plädieren weiter für eine Verlegung des Final-Schauplatzes in den Prater, im Sinne des österreichischen Fußballs und als Wertschätzung dem Cupbewerb gegenüber, um möglichst vielen Fußballfans und natürlich auch vielen Rapid-Fans eine Teilnahme bei diesem ganz besonderen Spiel zu ermöglichen sowie die Relevanz dieses wichtigen Bewerbs weiter zu unterstreichen", lautete Pescheks Erklärung gegenüber der APA. "Von unserer Seite würden mehr als 35.000 Zuschauer erwartet, wir hoffen daher weiter, dass möglichst viele Fußballfans das Finale live vor Ort erleben können und stehen weiterhin für konstruktive Gespräche zur Verfügung."

 

Und wo findet das Finale jetzt wirklich statt?

Derzeit sieht es so aus, dass das Finale so wie geplant in der Generali Arena stattfinden wird, die aufgrund des Cup-Hauptsponsors Uniqa beim Finale Viola Park heißen wird. Was könnte diesem Plan noch "dazwischenkommen"? Am Donnerstag, 11. April, findet am Finalstandort die planmäßige Sicherheitsbesprechung zwischen den Veranstaltern, Stadionverantwortlichen, Finalisten und Behördenvertretern - natürlich auch mit Beteiligung der Polizei und Vertretern des FK Austria Wien - statt. Bereits am Montag, 8. April, kommt es zu einer Lagebesprechung zwischen Polizei, ÖFB und dem FK Austria Wien. Sollte einer dieser Besprechung - möglicherweise Sicherheitsbedenken - hervorrufen, so könnte Plan B Happel-Stadion wieder ins Spiel kommen.

Wie denken die 90minuten.at-Leser darüber?

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