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Bernhard Neuhold: „Auch Tickets um 5 Euro haben sich nicht entscheidend auf die Kulisse ausgewirkt“

Rund um das Nations-League-Spiel gegen Nordirland gab es Kritik an den Ticketpreisen des ÖFB. 90minuten.at bei ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold nachgefragt.

Von Michael Fiala

23.000 Fans kamen vergangenen Freitag ins Wiener Ernst Happel Stadion, um das Match zwischen Österreich und Nordirland live vor Ort zu verfolgen. Damit war das Stadion halb voll, oder auch halb leer - je nach Sichtweise. Die Ticketpreise haben dabei in den sozialen Netzwerken immer wieder für Unmut gesorgt: 32 Euro (Vollpreis) für ein Last-Minute-Ticket in der Kurve, der 3. Rang auf der Längsseite kostete 44 Euro, im zweiten oder ersten Rang gar 66 Euro. 90minuten.at wollte daher von ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold wissen, ob die Ticketpreise eine Rolle für den mageren Besuch mitverantwortlich sind.

 

90minuten.at: Vor dem Spiel gegen Nordirland waren laut ÖFB-Aussagen über 20.000 Tickets verkauft, in den zwei Tagen zuvor hat sich die Zahl dann nur noch auf 23.000 erhöht. Sind Sie mit der Zuschaueranzahl zufrieden?

Bernhard Neuhold: Natürlich hätte sich der ÖFB beim UEFA Nations League Spiel gegen Nordirland mehr Zuschauer im Stadion erhofft. Man muss aber auch sehen, dass wir auswärts in Bosnien-Herzegowina vor 10.000 Zuschauern gespielt haben und im heutigen Auswärtsmatch gegen den WM-Achtelfinalisten Dänemark ebenfalls nur knappe 10.000 Zuschauer erwartet werden.

 

90minuten.at: Bereits beim freundschaftlichen Länderspiel gegen Schweden gab es Kritik (u.a. auch von Markus Kraetschmer) an den Eintrittspreisen des ÖFB, die Kritik hat sich beim Bewerbsspiel gegen Nordirland fortgesetzt. Denken Sie, dass der Preis ein wichtiger Faktor für Fans ist, ob man ein Match besucht oder nicht?

Bernhard Neuhold: Die Preisgestaltung ist ein Faktor von mehreren. Wir haben etwa beim Spiel gegen die Slowakei im November 2016 Tickets zum Preis von 5 € angeboten, was sich auf die Kulisse nicht entscheidend ausgewirkt hat. Daran sieht man deutlich, dass auch andere Parameter eine wichtige Rolle spielen. In der jüngeren Vergangenheit konnten wir feststellen, dass die Wertigkeit von Freundschaftsspielen immer mehr gesunken ist – mit Ausnahme von Begegnungen gegen absolute Top-Gegner wie Brasilien oder Deutschland. Entsprechend begrüßt der ÖFB die steigende Anzahl von Bewerbsspielen. Zudem ist die Mobilisierung von Fans immer dann besonders herausfordernd, wenn es unter der Woche späte Anstoßzeiten gibt – gerade dann, wenn der Herbst Einzug hält. Hier können wir auch punkto Komfort und Annehmlichkeiten im Stadion im Vergleich mit anderen Verbänden nicht das Optimum anbieten.

 

90minuten.at: Speziell die Preise auf der Längsseite mit 66 (1. und 2. Rang) bzw 44 Euro (3. Rang) sind in Österreich in Punkto  Fußball einzigartig hoch. Selbst internationale Spiele von REd Bull Salzburg und Rapid liegen hier deutlich darunter. Glauben Sie, dass die Preisstruktur von Länderspielen des ÖFB überarbeitet gehört?

Bernhard Neuhold: Hier gilt es festzuhalten, dass bei Länderspielen des Nationalteams die Karten der besten und damit teuersten Kategorien am stärksten nachgefragt werden. Selbstverständlich beschäftigen wir uns ständig mit Rückmeldungen der Fans, nehmen Kritik ernst und wollen eine attraktive Preisgestaltung bieten. Gerade deswegen offerieren wir – im Unterschied zu vielen anderen Verbänden – auch Ermäßigungen für Jugendliche und Kinder, um auch Familien einen Stadionbesuch ermöglichen zu können.

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