Valentino Lazaro: "Es geht darum zu zeigen, dass man keine Eintagsfliege ist"

Valentino Lazaro zeigt in der deutschen Bundesliga mit starken Leistungen für Hertha BSC Berlin auf. Im großen 90minuten.at-Interview spricht er über Forderungen seines Trainers Pal Dardai, die enorme Erwartungshaltung an ihn und den ersten Team-Lehrgang unter Franco Foda.

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Das Gespräch führte Michael Graswald

 

Fünf Jahre spielte Valentino Lazaro für die Kampfmannschaft von Red Bull Salzburg. Im vergangenen Sommer zog es den Red-Bull-Eigenbauspieler aus Salzburg nach Berlin zu Hertha. Obwohl als absoluter Wunschspieler auserkoren zogen sich die Verhandlungen in die Länge. Als dann alles fix war, war der ÖFB-Teamspieler verletzt. Das Warten der Berliner auf Lazaro hat sich aber definitiv gelohnt. Mittlerweile hat er sich in die Herzen der Berliner Fans gespielt, ist fester Bestandteil der ersten Elf und bester Vorlagengeber des Hauptstadtklubs. Nach dem Vormittagstraining vor dem Bundesliga-Heimspiel gegen den SC Freiburg nahm sich Lazaro bestens gelaunt Zeit für die Fragen von 90minuten.at. Trotz der schwankenden Leistungen seines Klubs zeigt sich der Youngster zufrieden mit seiner persönlichen Entwicklung. Auch wenn er zugibt, dass der Druck für ihn schon immer höher war als für andere.

90minuten.at: Herr Lazaro, wie geht es Ihnen?

Valentino Lazaro: Es geht mir sehr gut. Ich bin, außer zu Beginn der Saison, verletzungsfrei und kann regelmäßig auf dem Platz stehen. Ich denke ich kann mich nicht beschweren.

 

90minuten.at: Sie sprechen es selbst an: Als Sie nach Berlin gekommen sind, waren Sie verletzt. Hat das die Eingewöhnungsphase erschwert?

Lazaro: Nein schwer war es gar nicht. Ich war halt ungeduldig, weil ich bei meinem neuen Verein natürlich gleich spielen wollte – aber ich denke, das ist normal für einen Spieler in meinem Alter. Das hat sich halt ein wenig hinausgezögert. Ich wurde aber von der ganzen Mannschaft herzlich aufgenommen, sodass es keinerlei Probleme gab und ich absolut glücklich bin, dass ich den Schritt nach Berlin gewagt habe.

 

90minuten.at: Wie groß war die Umstellung von Salzburg auf Berlin?

Lazaro: Es ist schon etwas anderes. Die Stadt und vor allem die mediale Aufmerksamkeit sind ungeheuer groß. Aber ich war durch die Red-Bull-Schule sehr gut ausgebildet. Deshalb war die Umstellung dann schnell passiert.

 

90minuten.at: Gibt es beim Training zwischen der deutschen und österreichischen Bundesliga denn keine Unterschiede?
Lazaro: Ich kann das ja nur aus Salzburg beurteilen und muss sagen, dass dort sehr professionell gearbeitet wird. Das kommt mir natürlich jetzt zu Gute. Im taktischen und physischen Bereich konnte ich, wenn überhaupt, dann nur kleine Unterschiede feststellen. Was man aber ganz klar sagen muss ist, dass es in den Trainings härter zur Sache geht.

 

90minuten.at: Damit meinen Sie, dass der Konkurrenzkampf höher ist?
Lazaro: Sicher. Hier musst du ununterbrochen Tempo machen um am nächsten Wochenende auch wieder in der Startelf zu stehen. Der Konkurrenzkampf ist echt enorm. Jedes Training ist auf Top-Level, der Druck dadurch höher und vor allem ist er permanent in deinem Kopf. Das kann schon hart sein.

 

90minuten.at: Sie waren ja zunächst ausgeliehen, die Hertha hat Sie aber dann doch schnell fix verpflichtet. Als Sie zu Beginn verletzt waren, hatten Sie da Angst, dass die Hertha von einer Verpflichtung Abstand nehmen könnte?
Lazaro: Gar nicht. Das Interesse der Hertha war es ja eigentlich auch, mich gleich fest zu verpflichten. Sie haben aber mit solch einer Situation in der Vergangenheit schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht und wollten deshalb auf Nummer sicher gehen. Das kann ich absolut nachvollziehen - vor allem, da ich der zweitteuerste Transfer der Klubgeschichte bin. Schon alleine diese Tatsache und eben, dass mich die Hertha sehr schnell fest unter Vertrag genommen hat zeigt mir, dass ich eine sehr hohe Wertschätzung genieße. Und das ist doch schön.

 

90minuten.at: Schön war sicherlich auch Ihr Bundesliga-Debüt ausgerechnet im Heimspiel gegen Bayern München als die Hertha ein 0:2 noch in ein 2:2 verwandelt hat. Ihre Gedanken bei der Einwechslung?
Lazaro: Einfach nur geil. Es waren 70.000 Zuschauer im Stadion, die Stimmung war phänomenal und das obwohl wir zwischenzeitlich 0:2 zurückgelegen sind. Das war schon ein besonderer Moment für mich. Vor allem, dass es genau gegen die Bayern war und wir dann sogar noch einen Punkt geholt haben, einfach unglaublich.

 

90minuten.at: Nach der Europa-League-Qualifikation im letzten Jahr war die Erwartungshaltung bei den eigenen Fans doch sehr hoch. Warum bekommt die Hertha keine Konstanz in die Leistungen?
Lazaro: Das ist eine gute Frage. Wir haben definitiv eine sehr hohe Qualität im Kader. Woran es genau liegt müssen wir selbst herausfinden. Es ist schon unbegreiflich, dass wir tolle Spiele wie gegen die Bayern machen oder in Leverkusen und dann zu Hause gegen Mainz verlieren – aber klar, so ist der Fußball. Trotzdem muss es für den Rest der Saison unser Ziel sein, endlich kontinuierlich zu punkten.

 

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