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Nina Burger: "Jede Spielerin muss bereit sein, Verantwortung zu übernehmen"

Am 18. Juli starten die ÖFB-Frauen in Deventer gegen die Schweiz in die Europameisterschaft. 90minuten.at hat sich mit Nina Burger unterhalten: Was sind die Stärken? Was erwarten sich die Frauen? Wie gehen sie mit dem Druck um? Von Michael Fiala

Die Gegnerinnen der ÖFB-Frauen bei der Europameisterschaft, zu der sich die Frauen erstmals qualifizieren konnten, heißen Schweiz, Frankreich und Island. "Unser Ziel ist es einfach von Spiel zu Spiel unsere bestmögliche Leistung abzuliefern und dann werden wir sehen, wie weit uns das bringt", sagt Nina Burger im Gespräch mit 90minuten.at. Sie selbst sieht die Frauen des ÖFB frei von Erwartungen: "Den Männern ist damals vor der EURO viel Druck gemacht worden. Das wird uns ein bisschen abgenommen, weil wir nicht mit so einer hohen Erwartungshaltung ins Turnier gehen." Auch wenn der Vergleich mit den Herren nicht immer gut und treffend ist und aufgrund der wirtschaftlichen Begebenheiten nicht zulässig ist, hilft das. Die Frauen können einfach befreit aufspielen. Anscheinend aber eben auch ein Vorteil.

 

 

Optimale Einstellung

Teamchef Dominik Thalhammer meinte im Gespräch mit 90minuten.at, dass sein Team zwischen mehreren Systemen switchen könnte. Als Seitenhieb: Eine Kritik, die es an den Herren gibt. Wie sieht das Burger? "Das ist mit Sicherheit eine unserer großen Stärken, dass wir direkt im Spiel zwischen verschiedenen Spielsystemen wechseln können. Entweder situationsabhängig oder auch aufgrund unserer Matchpläne. Wir trainieren die verschiedenen Varianten sehr intensiv und man merkt auch, dass wir von Training zu Training besser damit zurechtkommen. Ich glaube, dass wir bis zur EURO sehr schwer für unsere Gegner auszurechnen sind." Das wird auch nicht leicht, sind die Gegner doch besser als Österreich, das in der Weltrangliste auf Platz 24 liegt. Island ist auf Rang 19, die Schweiz auf Platz 17 und Gruppenfavorit Frankreich weltweit die Nummer drei.

"Eine große Stärke von uns ist sicher unser Teamspirit und die Mentalität der Mannschaft." - Nina Burger

Teamspirit ganz wichtig

Es nutzt bekanntlich die beste Taktik nichts, wenn die Gegner wohl stärker als frau selbst ist und noch dazu die Mentalität fehlt. Solchen Bedenken erteilt Burger eine Absage: "Eine große Stärke von uns ist sicher unser Teamspirit und die Mentalität der Mannschaft", um gleichzeitig zu relativieren, "Wir wollen uns dahinter aber nicht verstecken. Jede Spielerin muss bereit sein, Verantwortung zu übernehmen und eine Top-Leistung abliefern. Und wie schon erwähnt ist auch der taktische Bereich eine große Stärke von uns."

 

Teamchef Thalhammer als Erfolgsfaktor

Eine ganz wichtige Rolle spielt da Teamchef Dominik Thalhammer: "Er spielt eine ganz große Rolle im Team. Er ist einer der Hauptgründe, warum wir uns überhaupt für die Europameisterschaft qualifiziert haben. Wir haben in den letzten Jahren sehr gut und intensiv gearbeitet. Er ist wirklich ein Top-Trainer. Wir sind immer bestens auf den Gegner eingestellt. Aber auch außerhalb des Platzes ist er ein toller Mensch." Aber es gibt auch noch andere: "Es ist aber nicht nur Dominik Thalhammer, sondern das gesamte Trainerteam, das gemeinsam mit den Spielerinnen eine richtig tolle Einheit bildet. Deswegen funktioniert es derzeit auch gut und macht auch sehr viel Spaß. Dominik Thalhammer ist ein Perfektionist, er macht keine halben Sachen und er ist sehr, sehr ehrgeizig."

 

Angriffsfußball!

Was kann mach sich also erwarten? "Wir wollen in erster Linie auf Angriffsfußball setzen. Beim Torabschluss müssen wir uns ebenfalls noch verbessern. Es geht jetzt auch darum, die verschiedenen Spielsysteme, die wir trainiert haben, weiter zu verinnerlichen, damit wir beim Turnier auch flexibler agieren können." Dazu braucht es Fitness. "In den letzten Wochen vor der EURO haben wir versucht, vor allem in Sachen Fitness noch zuzulegen. Wir haben hier super gearbeitet und wollen dann wirklich topfit zur Europameisterschaft fahren", sagt Nina Burger. Es darf gehofft werden, dass die Frauen bei der Euro überraschen werden.

 

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