Weshalb Standfest Angebote bewusst ablehnte
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Weshalb Standfest Angebote bewusst ablehnte

Der Steirer ist zurück auf dem Platz. Nach neun Monaten ohne Verein trainiert der Ex-Altach-Coach derzeit vertragslose Fußballprofis im Burgenland. Seine Zukunft sieht er - vielleicht - im Ausland.

Inmitten des Trainingsplatzes in Steinbrunn steht Joachim Standfest. Ringsum, verteilt auf mehrere Stationen, lauschen Kristijan Dobras, Alexander Schmidt & Co. seinen Anweisungen.

Der Ex-Altach-Coach leitet gemeinsam mit Co-Trainer Roman Wallner das Camp für vertragslose Fußballer der Gewerkschaft "Younion" im burgenländischen VIVA-Landessportzentrum in Steinbrunn.

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"Uns wird hier fast jeder Wunsch von den Augen abgelesen"

Standfests Freude, wieder auf dem Platz zu stehen, ist weder zu übersehen noch zu überhören. "Es ist wie eine Befreiung", sagt der 45-Jährige.

Das Zuhause-Sitzen war extrem mühsam

Standfest ist froh, wieder auf dem Platz stehen zu können

Kein Wunder, waren die letzten Monate ohne Trainerjob nicht einfach. Wieder eine Mannschaft zu coachen, stellt da eine "extrem gute Abwechslung dar", freut sich Standfest über die Aufgabe.

"Das Zuhause-Sitzen war extrem mühsam. Natürlich versuchst du, dich fortzubilden, schaust dir Spiele an, analysierst sie…", gibt er Einblick in den Alltag eines vereinslosen Trainers. Aber das ersetzt letztlich die Arbeit auf dem Platz nicht.

Seit rund zwei Wochen ist Standfest Cheftrainer des Camps. Die Rahmenbedingungen lobt der 34-fache ÖFB-Teamspieler in höchsten Tönen: "Die Plätze sind top, wir haben eine Kraftkammer, zwei Kältebecken – uns wird hier fast jeder Wunsch von den Augen abgelesen."

Abwarten statt Kompromisse

Seit seinem Abschied vom SCR Altach sind neun Monate vergangen – eine Pause, die kürzer hätte ausfallen können. "Es gab Gespräche", verrät Standfest. "Aber wenn du gewisse Dinge nicht zugesichert bekommst, bist du nur Passagier. Das fällt dir irgendwann auf den Kopf."

Standfest (l.) coacht in Steinbrunn ein Team aus vertragslosen Profis wie Kristijan Dobras, Lukas Tursch und Niels Hahn.
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Standfest (l.) coacht in Steinbrunn ein Team aus vertragslosen Profis wie Kristijan Dobras, Lukas Tursch und Niels Hahn.

Deshalb habe er bewusst Angebote ausgeschlagen. "Eines der ersten Dinge, die du als Trainer lernen musst, ist, auch Sachen abzulehnen."

Nicht ablehnen würde Standfest jedenfalls eine Offerte von Blau-Weiß Linz, wo derzeit der Trainerposten vakant ist: "Das ist ein aufstrebender Verein, der die letzten Jahre überragend gearbeitet hat. Da kannst du jeden fragen, das ist für jeden interessant."

Der Blick über die Grenzen

Eine konkrete Wunschdestination hat Standfest nicht – dafür aber ein langfristiges Ziel: "Ich würde gerne auch einmal im Ausland arbeiten. Das war ein Schritt, den ich als Spieler nie gemacht habe. Wenn das jetzt als Trainer klappt, wäre das natürlich super."

Es gehe ihm dabei nicht nur um die sportliche Herausforderung: "Ich will andere Kulturen erleben, meinen Horizont erweitern – das ist ein Traum, den ich mir erfüllen möchte."

In den kommenden Wochen hat er das (Fußball-) Ausland zumindest in Blickweite. Nur wenige Kilometer vom Camp entfernt liegt Ungarn.

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