Der Konflikt zwischen dem TSV Hartberg und Verteidiger Paul Komposch hat zumindest vorübergehend ein Ende gefunden. Nach einer Uneinigkeit über eine per Option ausgelöste Vertragsverlängerung bis 2026 (90minuten hat berichet >>>) war der 24-Jährige zwar zum Trainingsauftakt am 23. Juni erschienen, zog sich aber gleich in der ersten Einheit einen Kreuzbandriss zu.
Erfolgreich operiert
Im Vordergrund stand damit zunächst die Gesundheit des Steirers. Wie sein Manager Thomas Freismuth gegenüber 90minuten bestätigt, ist die Operation in Innsbruck in der vergangenen Woche erfolgreich verlaufen: "Paul bleibt die nächsten Wochen noch in Tirol, um nach der OP direkt mit der Reha bestmöglich weiterzumachen. Er hatte Glück im Unglück, dass 'nur' das vordere Kreuzband betroffen war und sonst alle Bänder und Gelenke gesund sind."
Operiert wurde Komposch von Dr. Christian Fink, der unter anderem David Alaba nach seinem Kreuzbandriss im Dezember 2023 behandelt hat. Bis er wieder auf dem Platz stehen kann, wird es jedenfalls mehrere Monate dauern. Das wahrscheinliche Szenario ist eine Rückkehr nach der Winterpause. Wenn das erste Programm in Tirol nach einigen Wochen absolviert ist, kehrt Komposch laut Hartberg-Obmann Erich Korherr zurück zum Verein.
Protest zurückgezogen
Die letzte Woche hat auch eine neue Dynamik in die vertragliche Situation des Spielers gebracht. Nachdem der zuständige Senat 2 der Bundesliga Hartberg recht gegeben hatte, blieb Komposchs Vertrag weiterhin gültig - ein ursprünglich angestrebter ablösefreier Wechsel zu einem größeren Verein war damit vorerst vom Tisch.
Von Spielerseite wurde daraufhin Protest eingebracht, eine Frist zur näheren Ausführung wäre in dieser Woche verstrichen. Wäre Hartberg auch vor dem Protestkomitee erfolgreich gewesen, hätte die Spielerseite zwischen dem Weg vor das Ständige Neutrale Schiedsgericht und dem vor ein ordentliches Gericht wählen können - in jedem Fall hätte sich der Prozess noch über mehrere Monate gezogen.
Wir haben mit Hartberg Gespräche geführt und haben uns geeinigt, dass wir die Situation nicht vor dem Protestkomitee aushandeln werden.
Gegenüber 90minuten bestätigt Freismuth jetzt aber den Kurswechsel: "Paul fokussiert sich auf den Reha-Prozess. Wir haben mit Hartberg Gespräche geführt und haben uns geeinigt, dass wir die Situation nicht vor dem Protestkomitee aushandeln werden. Wir sind weiterhin im Austausch mit Hartberg."
Auch Korherr erklärt: "Wir haben vereinbart, dass Paul so schnell wie möglich in die Reha starten soll. Wenn er zurück in Hartberg ist und Fortschritte erkennbar sind, werden wir in Gespräche eintreten."
Wie geht es weiter?
Rein formal bleibt Komposch bis auf Weiteres ein Spieler des TSV Hartberg. Sein Kreuzbandriss war ein Arbeitsunfall, daraus ergeben sich Ansprüche auf eine Entgeltfortzahlung durch den Arbeitgeber für acht Wochen. Danach erhält er bis zu seiner Genesung Krankengeld von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK).
Welche Lösung zwischen Management und Verein gefunden wird, ist noch offen. Spätestens im Sommer wäre Komposch ablösefrei auf dem Markt - es sei denn, er unterschreibt die von Hartberg angebotene Vertragsverlängerung bis 2027. Entgegen anderslautender Medienberichte hat er das bis dato nicht getan.
Korherr zeigt sich gegenüber 90minuten jedenfalls zuversichtlich: "Das wichtigste ist seine Genesung. Wenn er sich wieder bereit fühlt, hat er hier seinen Platz sicher. Ich gehe davon aus, dass wir ihn wieder in Hartberg sehen werden."

Ersatz gefunden
Rein sportlich war der TSV Hartberg durch die Verletzung zu einer Reaktion gezwungen, ein zusätzlicher Verteidiger musste her. Mit dem 32-jährigen Lukas Spendlhofer, der nach Stationen in Italien, Österreich und Israel zuletzt in Polen aktiv war, ist die Lücke aber bereits gefüllt. Korherr erklärt: "In der Innenverteidiger wird es keine Verstärkungen mehr geben. Einen komplett gleichwertigen Ersatz findet man natürlich nicht. Aber mit Lukas Spendlhofer haben wir uns viel Routine dazugeholt, er wird uns noch sehr viel Freude machen."
Auf andere Neuzugänge dürfen sich die Hartberger Fans aber freuen: "In die Mannschaft werden wir insgesamt schon noch einiges investieren", verspricht Korherr, der jetzt auf Ruhe hofft: "Es ist inzwischen so viel darüber geschrieben worden. Jetzt sollten wir Paul Zeit geben und ihn einmal zurückkommen lassen."