Am 25. Mai wurde David Bumberger vor dem letzten Saisonspiel der SV Ried gegen die Vienna feierlich verabschiedet.
Der Vertrag des Verteidigers beim Bundesliga-Aufsteiger lief aus, wurde nicht verlängert.
Und er sollte sogar noch seinen Abschieds-Auftritt bekommen: Nach einer Verletzung von Philipp Pomer nach 20 Minuten brachte Ried-Coach Maximilian Senft den Linksfuß ins Spiel.
Doch dann geschah, was sich kein Profi der Welt wünscht: Nur zwölf Minuten später zieht Bumberger einen Sprint Richtung des Vienna-Strafraums an und bleibt dabei im Rasen hängen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht geht er zu Boden und muss ebenso runter. Wenige Tage später stand die Diagnose fest: Syndesmosebandriss.
Alles in allem passt das zu seinem Abschied aus dem Innviertel, der sich am ehesten als unglücklich zusammenfassen lässt.
Neue Hoffnung in schwierigen Zeiten
Mittlerweile hat Bumberger aber eine vorübergehende sportliche Heimat gefunden, in der er in den kommenden Wochen den "komplizierten Reha-Weg" weiter beschreiten kann.
90minuten traf den sympathischen Oberösterreicher ebendort: Im Camp für vertragslose Fußballer der Gewerkschaft "Younion", welches auch heuer wieder im burgenländischen Landessportzentrum VIVA in Steinbrunn stattfindet.
Alle Teilnehmer des "AMS-Camps" im Überblick>>>
Ein holpriger Abschied
Nach seiner Verletzung habe ihm die SV Ried noch mit ihrer medizinischen Abteilung weitergeholfen. Die Innviertler hätten "einen Kontakt hergestellt, sodass ich schnellstmöglich operiert werden konnte", ist er den SVR-Mitarbeitern dankbar.
Man ist eine Woche vor Saisonende auf mich zugekommen und hat mir gesagt, dass man nicht mehr mit mir plant. Davor waren die Gespräche immer so, dass sie gewillt waren, mit mir zu verlängern.
Doch in Folge sei es "schwierig" gewesen, offenbart Bumberger. Denn: "Du musst dir alles, um wieder fit zu werden, selber organisieren".
Wie bereits eingangs erwähnt, war es aus Sicht des Verteidigers dennoch ein holpriger Abgang aus Ried. "Man ist eine Woche vor Saisonende auf mich zugekommen und hat mir gesagt, dass man nicht mehr mit mir plant", sagt Bumberger. Das ist soweit nicht unbedingt die feine englische Art, aber in der Branche zumindest nicht gänzlich unüblich.

Wäre da nicht der Umstand, dass "davor die Gespräche immer so waren, dass sie (die Ried-Verantwortlichen, Anm.) gewillt waren, mit mir zu verlängern". Das sei für ihn dementsprechend eine Überraschung gewesen.
"Das ist schon etwas anderes"
Insofern blickt er auf die Meisterfeier nach der Partie gegen die Vienna mit gemischten Gefühlen zurück. "Du hast zwei Jahre auf ein Ziel hingearbeitet und bist dann eigentlich nicht Teil davon. Das macht etwas mit einem Menschen", sagt Bumberger, der sich davon aber nicht entmutigen lassen will.
Im "AMS-Camp" schuftet er nun für sein Comeback - und ist sich sicher, "besser und stärker wieder zurückzukommen", da er sich "top Bedingungen" habe schaffen können.
Das Camp sei "super für mich, um den Kopf frei zu bekommen. Du kommst her, es ist ein Physio da, du hast die Trainingsmöglichkeiten, musst nicht hin- und herfahren, wirst verpflegt", ist er für die Möglichkeit dankbar. Zudem sei er unter Spielerkollegen. "Das ist schon etwas anderes, wie wenn du nur alleine die Reha machst", streicht er auch den sozialen Faktor hervor.
Das große Ziel Bundesliga
Das Ziel ist klar: Zunächst einmal wieder matchfit werden, Mitte August will er wieder soweit sein. Und dann?
"Ich bin offen, höre mir einmal alles an. Mein Ziel war klar: In die Bundesliga zu kommen." Dort absolvierte er für Altach bereits 23 Spiele. Mit Ried habe er das (eigentlich) erreicht. "Dementsprechend sind auch meine Ziele dahingehend ausgelegt", stellt Bumberger klar.

Ein Umstand kommt dem Abwehrrecken dabei zu Gute: Durch die Klub-WM dürfte der Markt heuer etwas später in Bewegung kommen. Dadurch gewinnt er wertvolle (Genesungs-) Zeit.
Auch für die "Karriere danach" gerüstet
Die unmittelbare Zukunft liegt also ganz klar im Fußball, doch auch für die Zeit danach ist er gerüstet. Derzeit absolviert Bumberger ein Studium bei "Fokus Zukunft" (wie zuvor u.a. Stefan Schwab, Christoph Schösswendter, Clemens Doppler).
In einem Jahr werde er dieses abschließen, sagt er. Bis dahin hat Bumberger hoffentlich wieder einen Profivertrag in Händen, bestenfalls sogar in der Bundesliga.
Denn im Fußball weiß man nie, wie Bumberger im Mai leidvoll erfahren musste. Das Pendel kann aber natürlich auch in die andere Richtung ausschlagen - in naher Zukunft hoffentlich zugunsten Bumbergers.