März

Sturm-Alternative für den ÖFB? Adrian Grbic weiterhin in Torlaune [Legionärs-Check]

Der ÖFB-Legionär kämpft mit Clermont Foot um den Aufstieg in die Ligue 1. In dieser Saison hat er bereits 21 Torbeteiligungen, aber auch seine Bewegungen ohne Ball sind situationsgerecht und kreiert dadurch immer wieder Chancen.

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+ + 90minuten.at Exklusiv + + Ein Legionärs-Check von Simon Goigitzer

Adrian Grbic wechselte im Sommer vom SCR Altach in die zweite französische Liga zu Clermont Foot. In 26 Spielen konnte er 17 Tore erzielen und 4 Treffer vorlegen. Das bedeutet, dass der Stürmer an circa 60% der ganzen Tore vom französischen Zweitligisten beteiligt ist. Im Vergleich zum Vorjahr in Altach: Dort hatte er in nur 18 Spielen 6 Torbeteiligungen. So wie in Vorarlberg spielt Grbic auch in Frankreich die meiste Zeit als Mittelstürmer. Beim Heimsieg gegen FC Sochaux-Montbéliard konnte der Österreicher seinen 17. Saisontreffer erzielen. Im Ballbesitz spielte Clermont Foot in einem 4-2-3-1, wechselten aber im Pressing in eine 4-4-2-Formation. In der Defensive agierten sie in einem Mittelfeldpressing. Das heißt, dass sie die Gegner erst ab der Höhe des Mittelkreises attackierten. Im Spielaufbau gab es bei den Gastgebern einige Probleme. Einer beiden Sechser ließen sich sehr oft in eine situative Dreierkette fallen. Dadurch ergab sich im Mittelfeld ein größeres Loch und sie taten sich somit schwer nach vorne zu spielen. Es gab längere Ballbesitzphasen in denen Clermont den Ball hinten herumspielte, weil sie nur wenige Lösungen gegen den Gegner fanden. Sochaux spielte auch in einem 4-4-2 und übte Mittelfeldpressing aus. Grbic spielte in diesem Spiel wieder Stürmer und besetze im Ballbesitz meist allein die Stürmerposition. Im Pressing schob Jason Berthomier als zweite Stürmer vor und so ergab sich das 4-4-2.

 

Kluge Bewegungen von Grbic ohne Ball

Grbic bewegte sich im Ballbesitz beinahe nur im Sturmzentrum. Das heißt, dass er kaum auf die Seite auswich oder mit Mitspieler Positionen tauschte. Meistens hielt er sich jedoch im Raum zwischen der Abwehr und dem Mittelfeld auf. Dort bekam er auch immer wieder Bälle von den Flügelspielern und konnte in der Anschlussaktion mit einem Pass in die Tiefe eine Chance einleiten. Wie zum Beispiel in dieser Szene. (Abbildung 1)

Abbildung 1: Die Bewegung von Grbic im Zwischenlinienraum leitete eine Torchance ein.

Der Außenbahnspieler hatte am Flügel den Ball und dribbelte nach vorne. Als ihn zwei Gegenspieler attackieren wollte, spielte er einen horizontalen Pass auf Grbic. Der Österreicher hielt einen größeren Abstand vor der Abwehr und war dadruch anspielbar. Da Berthomier schon in die Tiefe startete, bot sich Grbic sich im Zwischenlinienraum an, anstatt auch noch in die Tiefe zu laufen. In dieser Situation bekam der ÖFB-Legionär den Ball und versuchte in der Anschlussaktion einen tiefen Pass zu Berthomier zu spielen

Auch seine Bewegungen im Strafraum waren bemerkenswert. Grbic bewegte sich oft zwischen zwei Verteidigern, um dann im letzten Moment mit zwei schnellen Schritten einen Querpass zu erhalten. Wie zum Beispiel in dieser Situation. (Abbildung 2)

Abbildung 2: Durch seine Bewegungen im Strafraum kam Gbric beinahe immer zu Torabschlüss, wenn ein Querpass von Flügel hineingespielt wurde.

Jim Allenivah hatte am linken Flügel den Ball und dribbelte in den Sechzehner hinein. Währenddessen bewegte sich Grbic zwischen dem Außenverteidiger und dem Innenverteidiger. Nachdem sich der Flügelspieler in einer 1 gegen 1 Situation durchsetzte und freie Bahn hatte, um einen Pass in die Mitte zu spielen, bewegte sich Grbic mit ein paar schnellen Schritten vor den Innenverteidiger Dadurch hatte er die Chanc auf das Tor abschließen zu können. Allerdings war der Querpass zu ungenau und Sochaux kam wieder in Ballbesitz. Aber in dieser Situation sah man, wie gut sich Grbic im Sechzehner verhält und immer Gefahr ausstrahlen kann.

Im Ballbesitz des Gegners nahm sich Grbic, sobald die erste Pressinglinie überspielt wurde, komplett aus der Defensivarbeit heraus. Zwar versucht er beim Pressing/Anlaufen situationsgerecht zu handeln, indem er immer Schulterblicke machte, um zu schauen, ob er einen Gegenspieler in den Deckungsschatten stellten musste. Jedoch, wenn die Pressinglinie der Stürmer überbrückt wurde, blieb er vorne stehen und bewegte sich nur selten nach hinten. Allerdings könnte dies auch eine Anweisung des Trainers gewesen sein, dass er vorne bleiben sollte, um bei einem möglichen Konter gleich einen Lauf in die Tiefe zu starten und als Anspielstation zu dienen.
Außerdem passierten ihm auch noch viele technische Fehler. Das bedeutet, dass einige seine Pässe ungenau waren und seine Mitnahmen nicht immer situationsgerecht waren. Dadurch hatte Clermont mehrere Ballverluste, vor allem nach Momenten, in denen man kurz davor den Ball eroberte.

 

Fazit

Adrian Grbic hat einen großen Anteil an den Erfolg von Clermont Foot. Der Österreicher bewegte sich ohne Ball sehr klug und kreierte auch für seine Mitspieler mehrere Chancen. Nach dem Treffer gegen Sochaux steht der ÖFB-Legionär bei 17 Toren und ist Zweiter in der Torschützenliste. Der Wechsel im Sommer zum französischen Zweitligisten war bis jetzt für ihn die richtige Entscheidung, weil der Österreicher viel Spielzeit bekommt und Clermont weiterhin um den Aufsteig spielt.

 

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