Aufstieg im Visier: Diese Vereine wollen in die 2. Liga
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Aufstieg im Visier: Diese Vereine wollen in die 2. Liga

Die Bundesliga sucht wieder einmal nach möglichen Aufsteigern für die 2. Liga. 90minuten erklärt, wo sie in den Regionalligen Ost, Mitte und West fündig werden könnte.

Wie in jedem Herbst hält die Bundesliga im Herbst einen Workshop ab, um jenen Regionalligisten die Zulassungsbedingungen für die zweithöchste Spielklasse näherzubringen, die sich Gedanken über einen Aufstieg machen. Es ist der Auftakt in einen mühsamen Prozess, der sich bis ins Frühjahr zieht.

Das Interesse variiert von Jahr zu Jahr, im Vorjahr waren 11 Vereine vertreten - einige allerdings ohne unmittelbar konkrete Ambitionen in Richtung Profifußball.

Ab der Saison 2026/27 greift eine Reform, durch die eine vierte Regionalliga entsteht. Außerdem fällt ein Abstiegsplatz in der 2. Liga weg, mögliche Aufsteiger müssen künftig durch ein Playoff. Wirklich geändert haben dürfte sich dadurch in den Plänen der meisten Vereine allerdings nichts.

90minuten hat sich österreichweit umgehört und mögliche Aufstiegskandidaten identifiziert. Welche Klubs nicht in LigaZwa wollen (und warum), lest ihr HIER>>>.

Regionalliga Ost

Wien

Beim Wiener Sport-Club soll mit dem neuen Stadion, das laut Plan im Frühjahr 2026 eröffnet wird, endlich der Sprung zurück in den Profifußball gelingen. In der laufenden Saison sind die Bauarbeiten aber mit zusätzlichen Herausforderungen verbunden: Zwischen Anfang September und Mitte Oktober sind fünf Auswärtsspiele am Stück angesetzt. Sektionsleiter David Krapf-Günther übt sich daher in Zurückhaltung: "Wir werden wieder am Workshop teilnehmen. Die nächsten Monate werden zeigen, wann wir für den nächsten Schritt bereit sind."

Die Wiener Viktoria hat schon in der Vergangenheit am Bundesliga-Workshop teilgenommen, eine Zulassung scheitert aktuell an der zu kleinen Anlage im 12. Bezirk. Im Raum steht daher ein Umzug, der dieses Problem beheben würde. Um den Aufstieg wirklich möglich zu machen, müsste sich das Team von Toni Polster vor allem sportlich steigern. Aktuell liegt man in der Tabelle näher beim Schlusslicht als beim Spitzenreiter.


Niederösterreich

Nach sieben Zweitliga-Saisonen am Stück musste der SV Horn im Sommer einen Abstieg verkraften. Sportlich läuft die Umstellung durchwachsen, Geschäftsführer Andreas Zinkel bleibt deshalb auf dem Boden: "Wir hatten innerhalb der Mannschaft einen riesigen Umbruch. Vor allem in diesem Jahr wird das sehr schwierig sein, wir wollen uns heuer in der Liga etablieren." Für die Niederösterreicher soll es aber bald wieder nach oben gehen. Das der Verein alle Voraussetzungen erfüllen kann, ist mit Sicherheit kein Nachteil. 

Besser in die Saison gestartet ist der FCM Traiskirchen. Der Verein um Ex-Profis wie Philipp Schobesberger, Noah Lederer und Florian Fischerauer liebäugelt mit einem Sprung in die 2. Liga, das zwanzigjährige Gründungsjubiläum hängt als grobes Zieldatum im Hintergrund. Um den Aufstieg zu realisieren, bräuchte es noch die ein oder andere infrastrukturelle Adaption: Der Platz muss vergrößert werden, für den Gästesektor braucht es einen eigenen Eingang, auch an den Sanitäranlagen gilt es noch zu arbeiten, obendrauf müsste man auf Großsponsorensuche gehen, wie der Sportliche Leiter, Manuel Trost, erklärt. 

Leitet zumindest noch bis Saisonende die Geschicke beim FC Marchfeld-Donauauen: Ernst Baumeister
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Leitet zumindest noch bis Saisonende die Geschicke beim FC Marchfeld-Donauauen: Ernst Baumeister

Der Kremser SC sehnt sich schon seit Jahren nach einer Rückkehr in den Profifußball, das Team von Jochen Fallmann hat sich mit einem guten Saisonstart eine vielversprechende Ausgangslage geschaffen. Präsident Georg Stierschneider meint: "Wir werden sehen, wo wir am Ende der Herbstsaison stehen. Eine Lizenzierung kostet ja auch Geld - aber der Verein entwickelt sich positiv und unser Ziel ist es, in den nächsten drei Jahren in die 2. Liga aufzusteigen." Die Infrastruktur sollte kein Problem mehr darstellen, nur im Nachwuchsbereich müsste noch eine Mannschaft ergänzt werden. Krems wird am Bundesliga-Workshop teilnehmen.

Das Aufstiegsrennen der Ostliga wird 2025/26 noch ohne den FC Marchfeld-Donauauen - immerhin Tabellendritter des Vorjahres - ablaufen. Vorgesehen war schon im Herbst 2024 ein Dreijahresplan, daran hat sich nichts geändert, wie Ernst Baumeister, Sportlicher Leiter, andeutet. Im Bereich der Infrastruktur habe man weiterhin einiges zu tun, hier hat sich nur wenig weiterentwickelt. In der kommenden Spielzeit soll es dann so weit sein, für den finalen Schritt könnte der 68-Jährige aber die Zügel abgeben. Irgendwann müsse Schluss sein, meint er.

Burgenland

Bedeckt gibt sich der SV Oberwart, der den Kader für die laufende Saison stark umgebaut und verjüngt hat - als Trainer engagiert ist Gernot Plassnegger. Am Zulassungs-Workshop werden die Burgenländer jedenfalls teilnehmen, um für den Fall der Fälle vorbereitet zu sein. Druck möchte man sich keinen machen, der Aufstieg soll bis 2028 gelingen. "Einen Aufstieg kann man nicht planen. Natürlich haben wir eine hungrige Mannschaft, die sehr ehrgeizig ist - dennoch spielen viele Faktoren zusammen, die über Erfolg und Misserfolg entscheiden. Nach fünf gespielten Runden, ist es unserer Ansicht nach zu früh, um über solche Themen zu sprechen", heißt es vom Verein. 

Das TWL Elektra, Parndorf, Neusiedl und der FavAC reagierten nicht auf die Anfragen.

Regionalliga Mitte

Oberösterreich

Seit Jahren hoffen die LASK Amateure OÖ auf eine Rückkehr in die 2. Liga, scheiterten aber entweder an starker Konkurrenz oder eigenen Leistungsschwankungen. 2025/26 könnte es klappen, bis dato ist das Team von Andreas Wieland ungeschlagen. Der Cheftrainer meint: "Für uns steht nicht der Tabellenplatz, sondern die Entwicklung der jungen Spieler im Vordergrund, um ihnen Spielpraxis zu ermöglichen und sie Schritt für Schritt und gezielt an die erste Mannschaft heranzuführen. Dementsprechend ist der Aufstieg für uns kein Muss, sollte er gelingen, nehmen wir diesen aber natürlich gerne an."


Steiermark

Nachdem der ASK Voitsberg den Zweitliga-Klassenerhalt in der Saison 2024/25 knapp verpasst hat, ist jetzt Wiedergutmachung angesagt. Man möchte abermals im Aufstiegsrennen mitmischen, die Mannschaft wurde dementsprechend verstärkt. Sportlich gibt es aktuell nichts auszusetzen, Voitsberg fehlt ein Punkt auf die Tabellenführung, Neuzugang Fabian Schubert hat bereits neun Tore auf dem Konto. Die Voraussetzungen für eine Zulassung erfüllt der Verein bereits.

Aufsteiger SC Kalsdorf zählt zu den positiven Überraschungen der bisherigen Drittliga-Spielzeit. Laut dem Sportlichen Leiter Lukas Knauer prüft der Verein aktuell, welche Adaptionen für die 2. Liga erforderlich wären - mit allzu großem Investitionsbedarf rechnet er allerdings nicht. "Unser Ziel ist es, eine möglichst stabile Saison zu spielen und in der Regionalliga anzukommen. Aber natürlich wollen wir bestmöglich abschneiden. Wenn das der Aufstieg sein sollte, schauen wir uns natürlich genau an, ob das umsetzbar wäre", so Knauer.

Wenn der Aufstieg möglich ist, hätten wir nichts dagegen.

Walter Kogler (WAC)

Kärnten

Bei den WAC Amateuren wäre man einem Aufstieg in die 2. Liga alles andere als abgeneigt. Akademieleiter Walter Kogler lässt wissen: "Wir wollen an der Spitze mitspielen! Wenn der Aufstieg möglich ist, hätten wir nichts dagegen." Mit den Zulassungsbedingen hätten die Kärntner keine Probleme, sportlich tut sich die drittjüngste Mannschaft der Liga aktuell noch schwer. 

Was Velden, Gleisdorf, oder St. Anna am Aigen wollen, ist unklar.

Regionalliga West

Vorarlberg

Nicht am vorbereitenden Workshop teilnehmen wird der VfB Hohenems. Es hakt am Flutlicht, deshalb könnte der Verein die Infrastrukturbestimmungen nicht einhalten - daran wird sich auf absehbare Zeit nichts ändern, obwohl Pläne in der Schublade liegen. "In den nächsten Jahren wird der Aufstieg für uns jedenfalls kein Thema sein. Sportlich ambitioniert sind wir trotzdem, wir versuchen das Beste aus unseren Möglichkeiten zu machen", erklärt Obmann Harald Achenrainer.


Tirol

Die Euphorie um Wacker Innsbruck ist spätestens seit dem Cupspiel gegen den SK Rapid im voll entfacht. Vom Verein gibt es aktuell keine Signale, die sie dämpfen könnte: Abgesehen von einem Ausrutscher gegen den SV Seekirchen zum Auftakt sind die Innsbrucker sportlich bislang makellos geblieben. Im Kader stehen bereits mehrere Profispieler, wirtschaftlich arbeitet der Verein dank der Unterstützung aus den USA in einer anderen Größenordnung als die Konkurrenz. Ein frühestmöglicher Aufstieg liegt im Interesse aller Beteiligten, es könnte schon mit Saisonende soweit sein.

Am anderen Ende der Tabelle droht sich beim FC Kufstein ein Abstiegskampf anzubahnen, noch gibt es aber genug Zeit, um gegenzusteuern. Ein Sprung in die 2. Liga ist in der aktuellen Saison jedenfalls kein Thema. Am Workshop möchten die Tiroler trotzdem teilnehmen, um sich mit den Anforderungen vertraut zu machen. Bereits fest steht der Verbesserungsbedarf bei Kabinen, Sanitäranlagen und dem Gästeblock.

Wacker Innsbruck hätte im ÖFB-Cup beinahe für eine Sensation gesorgt
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Wacker Innsbruck hätte im ÖFB-Cup beinahe für eine Sensation gesorgt

In der Saison 2024/25 zog der SC Imst im Saisonfinale knapp den Kürzeren gegen Austria Salzburg. 2023/24 hätte man die Zulassung bereits in der Tasche gehabt, ließ im Frühjahr aber zu viele Punkte liegen. Im dritten Anlauf steht jetzt womöglich Wacker Innsbruck im Weg - Imst müsste über sich hinaus wachsen, um sich durchzusetzen. Manager Martin Schneebauer hofft trotzdem: "Wir erfüllen seit drei Jahren die Kriterien, es hat leider sportlich nicht geklappt. Wir wollen aufsteigen, es muss passieren!"

Salzburg

In Bischofshofen bleibt man hinsichtlich Aufstieg trotz erfreulicher Ergebnisse in den ersten Spielen auf dem Boden der Tatsachen. "Aktuell sind wir noch nicht so weit und wollen auch die Entwicklung der 2. Liga beobachten, die aus unserer Sicht aktuell unattraktiv ist", erklärt Clubmanager Patrick Reiter. Da man die Voraussetzungen aber mittelfristig schaffen möchte, wird sich der BSK 1933 beim Bundesliga-Workshop informieren. 

Hinsichtlich Aufstiegsambitionen gab es von Schwaz, Kitzbühel, St. Johann, Reichenau, Pinzgau und Lauterach keine Rückmeldung.


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