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Alles wieder gut [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 29. Runde]

Die einen freuen sich über den Klassenerhalt, die anderen haben sich nach wochenlangem Streit wieder lieb. Kurz vor Saisonschluss ist das Interesse an Bundesliga-Fußball ungebrochen hoch.

 

+ + 90minuten.at PLUS - Ein Zuschauer:innencheck von Daniel Sauer + +

 

Mit rund 8.796 Zuschauer:innen pro Bundesligaspiel war das vergangene Wochenende zwar nur das fünftbeste des Frühjahres, trotzdem klettert der Schnitt wieder in die richtige Richtung. Das von der englischen Woche hinterlassene Defizit - nur 34.765 Fans bei sechs Spielen, der drittschlechteste Spieltag der Saison, sollte damit bald ausgemerzt sein. Insgesamt wird die Bundesliga in der Spielzeit 2023/24 am Ende wohl über 1,5 Millionen Zuschauer:innen gezählt haben, aktuell steht sie bei 1.388.579.

 

WAC fällt ab, WSG und Lustenau auf Zweitliganiveau

Für die WSG Tirol wohl am wichtigsten: Der Klassenerhalt ist geschafft. Ein Remis gegen Austria Lustenau hat gereicht, 1.760 Fans haben im Tivoli Stadion mitgefiebert. Für die WSG ist es der beste Wert in der Qualifikationsgruppe, man blieb außerdem im fünften Heimspiel in Folge ungeschlagen. Besonders gut ist die Zahl natürlich nicht, zwischen 2016 und 2019 gab es dieses Duell mehrfach in der 2. Liga - damals mit einem Schnitt von 1.722 Fans, eine Steigerung gab es also kaum.

Beim Wolfsberger AC fällt das Interesse augenscheinlich ab, zum zweiten Mal in Folge wird der eigene Negativrekord für 2023/24 unterboten. Die Niederlage gegen Blau-Weiß Linz vor 2.243 Fans besiegelt den Klassenerhalt der Gäste aus Oberösterreich, das erste Duell in Runde 1 sahen noch 3.490. Auffällig ist der Unterschied zwischen dem Grunddurchgang - in dem der WAC kein einziges Mal unter 3.000 Zuschauer:innen blieb - und der Qualifikationsgruppe, in dem er es bisher nur einmal über diese Marke geschafft hat.

 

Ticketaktion und Freitagsspiel

Mit einem Publikum von immerhin 3.305 Fans stellt der TSV Hartberg einen persönlichen Rekord für das Duell gegen die Austria Klagenfurt auf. Gegenüber dem ersten Aufeinandertreffen der laufenden Saison konnten sich die Steirer um rund 1.400 Personen steigern, obendrauf gab es den ersten Heimsieg seit Dezember. Geholfen hat eine Ticketaktion in Kooperation mit einer großen Supermarktkette, bei der es für einen Einkauf in Höhe von 20 Euro eine kostenlose Eintrittskarte abzuholen gab. Schon vor einem Jahr gab es eine ähnliche Aktion gegen den WAC, damals waren 3.456 dabei.

Weiterhin solide schreibt die Wiener Austria an, die "Veilchen" sind seit dem ersten Spieltag im eigenen Stadion ungeschlagen. Gegen den SCR Altach gab es am Freitag ein Unentschieden, 11.409 Zuschauer:innen waren mit dabei. Zwar fehlen damit auf die letzten beiden Altach-Heimspiele rund 1.000 Personen, insgesamt ist das größere Interesse an der Austria aber klar erkennbar. Vor Oktober 2022 zog ein Liga-Duell mit Altach nie mehr als 10.000 Fans ins Stadion, 21 Austragungen gab es bis zu diesem Zeitpunkt.

Friede beim LASK und Showdown in Salzburg

Beim LASK darf man sich gleich in mehrfacher Hinsicht freuen: Der SK Rapid wurde mit 5:0 abgefertigt, 17.000 Zuschauer:innen war nach dem Stadtderby der zweitbeste Wert der Saison. Knapp dahinter liegt das erste Spiel gegen den SK Rapid in Runde 1 - überhaupt ist das Interesse bei Gastspielen von Blau-Weiß, Sturm Graz und Rapid merklich größer, als bei anderen Gegnern. Ohne Spiele gegen diese Teams liegt der Schnitt bei "nur" 11.086 (Platz fünf), mit ihnen bei 12.715 (Platz drei). Ganz nebenbei hat man auch Frieden mit den Fans geschlossen, die zuletzt noch einen Stimmungsboykott verhängt hatten. Hausverbote gegen einzelne Mitglieder der Szene wurden aufgehoben, man will sich in Zukunft zu regelmäßigen Gesprächsrunden treffen.

Standesgemäß war am Wochenende in keinem Bundesligastadion so viel los, wie in der Red Bull Arena. Mit einem Unentschieden gegen Sturm Graz hält Salzburg die Meisterschaft spannend, 17.062 bedeuten aber auch ein knappes Verpassen eines neuen Saisonrekordes. Beim Heimspiel gegen Rapid Anfang September wurden 17.089 gemeldet. Auch an den Showdown der Vorsaison kommt man nicht ganz heran: Im Mai 2023 waren 17.218 Zuschauer:innen im Stadion.

Woche der Entscheidung

Vorne, aber vor allem hinten steht aktuell ein Team mit dem Rücken zur Wand: Gleich am Freitag könnte sich das Schicksal von Austria Lustenau entscheiden, die es vor eigenem Publikum mit der Wiener Austria zu tun bekommt. Etwas mitzureden hat dabei auch der SCR Altach, der nach zwei Auswärtsspielen zu Hause gegen den WAC antreten darf. Sollten die Kärntner schwächeln, würde das wiederum die Türe zum Europacup-Playoff für Blau-Weiß Linz und die WSG Tirol öffnen. Sie treffen sich beim Aufsteiger zum direkten Duell. 

Wenn Klagenfurt noch im Rennen um die internationalen Startplätze mitmischen will, sollte man im Wörtherseestadion gegen den LASK unbedingt punkten. Unter Druck gesetzt wäre damit vor allem der punktegleiche SK Rapid, der es nach dem Cupfinale in Hütteldorf mit Red Bull Salzburg aufnehmen muss. Schon wenige Stunden zuvor könnte Sturm Graz die "Bullen" nervös machen, der andere Cupfinalist trifft im Steiermark-Duell auf den TSV Hartberg.

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