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Wetten auf Titel [Momentum am Montag]

Der SK Sturm verspielt den ersten großen Matchball im Titelkampf fast vollkommen, der SK Rapid ordnet dem ersten Triumph seit 2008 beinahe alles unter. Beide Trainer haben gezockt, am Ende entscheidet der Ausgang, ob das richtig war.

+ + 90minuten.at PLUS - Von Georg Sohler + +

 

Das 2:2 des SK Sturm gegen Red Bull Salzburg ist unser Momentum am Montag.

Es war ein vogelwilder Sonntagnachmittag. Nach dem 5:0 des LASK gegen den SK Rapid zog Sturm schneller vor das Tor als der eigene Schatten, führte zur Pause mit 2:0, es hätte noch höher sein können. Aber weil der FC Red Bull Salzburg einerseits nicht umsonst Serienmeister ist und aktuell wie eine Schachtel Pralinen ist, schnürten die Bullen die Gäste zunehmend ein. Am Ende musste Vítězslav Jaroš in höchster Not eine Šimić-Chance vereiteln, der noch nicht ganz matchfitte ÖFB-Nationalspieler Samson Baidoo erzielte gar das vollkommen zurecht wegen Abseits nicht gegebene 3:2. Ein Schritt weiter hinten und die Blackies wären die Deppen der Nation gewesen. Klar, wenn die Salzburger wollen, spielen sie, wie Christian Ilzer nach dem Spiel richtig anmerkte, daheim auch die Champions League-Elite an die Wand und den Bus zu parken bringt wenig; er könne halt irgendwann von außen nicht mehr für Entlastung sorgen. Sturm braucht am Ende auf jeden Fall einen Punkt mehr als der Kontrahent, denn bei Punktgleichheit hätte wieder der noch-Serienmeister die Nase vorne. Ein Umfaller wäre beim Pausenstand also verschmerzbarer. Zwischenzeitlich kann man attestieren: Noch einmal gut gegangen. Verpasst man den Titel, weil man vier Runden vor Schluss ein 2:0 aus der Hand gegeben hat, muss man sich Fragen gefallen lassen.

 

Alles auf eine Karte

Der Herausforderer hat natürlich ein gutes Problem: Das Cupfinale am Mittwoch, eine wilkommene Möglichkeit auf den Titel. Zur Erinnerung: Das letzte nicht-Salzburg-Double datiert aus dem Jahr 2006. Fast genauso lang her ist der letzte Titel des anderen Zockers des vergangenen Wochenendes. Der SK Rapid leidet unter Personalnot, die zusammengewürfelte Defensive sah schon gegen Sturm schlecht aus, wurde vom LASK abgewatscht. Natürlich sehe das anders aus, wenn alle fit wären, dass Rapid in den letzten zehn Ligaspielen gerade einmal zweimal gewinnen konnte – gegen die Austria und Hartberg – müsste dennoch nicht sein. In der Tabelle liegt man punktgleich vor Austria Klagenfurt am vorletzten Platz der Meistergruppe. Mit Salzburg vor der Ligabrust und direkten Duellen um Platz vier gegen Klagenfurt und Hartberg gibt es ein Mammutprogramm. Die Hütteldorfer dürften darauf hoffen, den Cup zu holen. Beispiele: Grüll und Cvetkovic kamen gegen Sturm nur von der Bank, Burgstaller verblieb auf selbiger. Gegen den LASK wurde Querfeld nach der ersten Halbzeit geschont, Burgstaller und Unterschiedspieler Seidl kamen erst spät rein, Cvetkovic wurde geschont.

 

Gefährliches Spiel

„Wir schenken die Liga ganz bestimmt nicht ab“, betonte Robert Klauß zwar vor dem Auftritt in Linz. Die Realität wirkt aber gänzlich anders. Zumindest das Hirn können aber offensichtlich weder die Sturm-, noch die Rapid-Akteure abdrehen, auch das mag eine Rolle spielen, in der Verantwortung stehen jedoch die Trainer, die die Startelf basteln und den einen Kicker ein-, den anderen auswechseln. Am Ende werden jene Coaches recht behalten, die die Titel holen. Jubelt Rapid am Mittwoch und Sturm nach Runde 32, dann haben sie in ganz österreichischer Tradition alles richtig gemacht. Doch die Möglichkeit besteht natürlich, dass Sturm beide Titel verspielt; oder Rapid das Cupfinale verliert und am Ende auf Rang sechs landet und wieder zuschauen muss, wenn die anderen Europacup spielen.

Weder Klauß und schon gar nicht Ilzer werden ihre Prioritäten öffentlich hinausposaunen. Den Hütteldorfern wird es im Titelfall wurscht sein, ob man in der Liga Vierter, Fünfter oder Sechster wird, wenn die Cuptrophäe in die Höhe gehalten werden kann. Die Blackies können ihrerseits mit dem Cuptitel eine tolle Saison schon einmal vorab krönen, bevor es am Ende richtig heiß wird. Jetzt, da noch nichts entschieden ist, ist das aber alles nur eine Wette. Und eine solche hat zumeist einen unsicheren Ausgang.

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