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Meisterliche Zahlen trotz Luft nach oben [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 30. Runde]

Viel diskutiert wurde schon vorab über das Entscheidungsspiel zwischen Sturm und Salzburg, immerhin schreibt der frischgebackene Meister gute Zahlen.

+ + 90minuten.at PLUS - Ein Zuschauer:innencheck von Daniel Sauer + +

 

Die erste Entscheidung der Saison ist gefallen, Salzburg ist wieder Meister (zurecht, wie das "Momentum am Montag" findet). Allen Beobachter:innen des österreichischen Fußballs, die das weniger schön finden, wird es nur ein schwacher Trost sein, dass am vergangenen Wochenende die immerhin drittbesten Zuschauer:innenzahlen der Saison geschrieben wurden. 

Im Schlusssprint der laufenden Spielzeit zieht damit auch der Schnitt noch einmal leicht an, rund 7.364 Zuschauer:innen strömen (fast) jedes Wochenende in die heimischen Stadien. Wenn man davon ausgeht, dass die Tendenz in den letzten Wochen noch leicht nach oben geht, sollte sich damit eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr ausgehen. Wir würden dabei aber von einer Steigerung um 100 oder 200 Fans reden. 

 

Neuer Rekord in Lustenau und Gratistickets in Hartberg

5.024 Fans passen in die Hartberger Arena hinein, 3.456 waren am Samstag gegen den Wolfsberger AC drinnen. Das ergibt fast 70 Prozent Auslastung – ganz gut eigentlich, angesichts der bisherigen Saison. Verglichen mit Spielen gegen Rapid Wien und Sturm Graz fehlen zwar noch über 1.000, abgesehen davon ist der Wert aber unübertroffen. Mitschuld war eine Ticketaktion für das vorletzte Heimspiel der Saison: Für einen Einkauf im Wert von 20 Euro bei einer großen Supermarktkette gab es an der Kassa eine kostenlose Eintrittskarte. Im Vergleich mit dem letzten WAC-Heimduell konnte man damit kurzfristig 900 Fans gewinnen. Damit knüpft man wieder an die Glanzzeiten vor einigen Jahren an, 2019 schrieb man ähnliche Zahlen ohne Freikarten.

Austria Lustenau bleibt auch im Heimspiel gegen die WSG Tirol im gewohnten Bereich – der Saisonschnitt 2022/23 liegt knapp über 4.000. Im Vergleich zu anderen Spielen gegen Bundesligisten hat das Westduell mit der WSG eine relativ umfassende Historie. 47 davon wurden bisher ausgetragen, die Bilanz ist komplett ausgeglichen. Mit 3.901 Fans am Samstag wurde für diese Begegnung ein neuer Rekord aufgestellt, zumindest mit Blick auf die einsehbaren Aufzeichnungen. In den 1990ern waren einmalig 3.500 Zuschauer:innen dabei, das Auftaktspiel der laufenden Saison und damit Lustenaus Rückkehr in die Bundesliga sahen 3.814.

 

Fan-Aufbäumen in Ried und eine leichte Steigerung in Klagenfurt

Die Zuschauer:innenzahlen der Meistergruppe 2022/23 können sich sehen lassen, Austria Klagenfurt funktioniert dabei als die Regel bestätigende Ausnahme. 4.021 gegen die Wiener Austria am Sonntag ist für sich gesehen ein ordentlicher Wert, immerhin um 700 Fans mehr als in Runde 28 gegen den LASK und um 400 mehr gegenüber dem ersten Heimduell mit den „Veilchen“. Dass in Klagenfurt grundsätzlich schon vor größerem Publikum gespielt wurde, ist bekannt. Austria Kärnten meldete 2007 und 2008 sogar fünfstellige Zahlen, der FC Kärnten in den frühen 2000ern mittlere bis hohe vierstellige.

Auch die SV Ried hat für den Showdown mit dem SCR Altach nichts dem Zufall gelassen. Von Stehplatztickets für fünf statt 16 Euro ließen sich einige Fans zum Stadionbesuch überzeugen, die nach enttäuschenden Monaten vielleicht nicht mehr gekommen wären. Mit 7.300 Zuschauer:innen war das Haus dann letztendlich auch voll, zum ersten Mal seit dem Oberösterreich Derby Mitte Mai 2022. In der jüngeren Vergangenheit waren überhaupt nur Spiele gegen den LASK ausverkauft. 2017 gegen den SV Mattersburg wurden 7.600 Fans gemeldet, nach einer 2:3-Niederlage stieg Ried ab. Zu feiern gab es zumindest auch diesmal für das Heimteam wenig, ausgerechnet am 25. Jahrestag des Cupsieges 1998. Ehrengäste waren geladen, man wollte "bei dem so wichtigen Heimspiel gegen Altach dieses Jubiläum mit den Fans feiern".

 

Salzburg in der Tabelle, Rapid bei den Zuschauer:innen vorneweg

17.218, lautet die Antwort auf die Frage, wie viele Fans am Sonntag beim Entscheidungsspiel um den Meistertitel zwischen RB Salzburg und Sturm Graz im Stadion waren. Offiziell war das Spiel schon eine Woche vorab ausverkauft. Das Thema wurde ja bekanntlich heiß diskutiert. (>> Zum Thema: "Red Bull: Angst vor Morbus Barcelona [12Meter]"). Die Kapazität der Red Bull Arena ist für Bundesligaspiele auf 17.218 begrenzt – international sind es mehr, dafür wird der Oberrang geöffnet. Das hätten sich auch viele Sturm-Fans für die gestrige Partie gewünscht, in den letzten Jahren wäre dieser Schritt aber beispiellos gewesen. Rund sieben Jahre ist es her, dass die zuvor genannte Grenze überschritten wurde, obwohl es bei einigen Spielen möglich gewesen wäre. Dass Salzburg vor allem die eigenen Interessen wahrt, sollte zumindest für einen anderen Bundesligisten nachvollziehbar sein: Auch beim Heimderby der Wiener Austria vor einer Woche wurde das Stadion nicht bis zum letzten möglichen Platz gefüllt. Unter dem Strich steht Salzburg als Meister fest, mit den sich rasch leerenden Rängen während der Feierlichkeiten, wurde das nächste Thema angestoßen. Zurück zu den Zahlen: Nur einmal waren bei dieser Begegnung mehr Fans im Heimstadion der Salzburger, nämlich 18.000 im April 2006, im ersten Jahr nach dem Einstieg von Red Bull.

18.900 Fans meldet Rapid Wien im Duell mit dem LASK. Trotz leicht ernüchterter Stimmung ist die Hütteldorfer Heimbilanz der letzten Monate eigentlich in Ordnung, nur eine Niederlage in neun Ligaspielen steht fünf Siegen und zuletzt drei Remis gegenüber. An die Zuschauer:innen-Topwerte der Saison kam man am Sonntag jedenfalls nicht heran, die Duelle mit dem LASK müssen sich beim Interesse hinter Austria, Sturm und Salzburg anstellen. Auch gegen die WSG waren es zum Frühjahrsauftakt mehr. Verglichen mit dem LASK-Heimspiel im November war der Andrang ähnlich, auch in den letzten Jahren gab es bei dieser Begegnung keine wirklichen Ausreißer nach oben.

 

Europäische Vorentscheidung und ein Derby in der Qualigruppe

In der Meistergruppe stehen wieder zwei Topspiele auf dem Programm: Rapid Wien muss sich zuhause gegen Sturm Graz behaupten, vielleicht ein kleiner Vorteil gegenüber der Konkurrenz. Gemeint sind die Wiener Austria, die auswärts beim LASK antritt und der SK Austria Klagenfurt, der zu RB Salzburg fährt. Die beiden Wiener Teams und Klagenfurt müssen sich die europäischen Plätze noch ausmachen, es geht also durchaus um etwas.

Eine Etage darunter kann sich Altach im Ländle-Derby zuhause gegen Lustenau weiter in Richtung Klassenerhalt arbeiten. Der WAC empfängt die WSG und der SV Ried ist in Hartberg eigentlich schon zum Gewinnen verdammt. Spannung ist garantiert, die Anstoßzeiten sind am vorletzten Wochenende auch günstiger. Es ist angerichtet. 

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