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Plötzlich Duell mit der Schweiz [UEFA-Fünfjahreswertung]

Salzburg überraschte in der ersten Runde positiv, nun negativ. Sturm Graz holt wichtige drei Punkte in Polen, der LASK verpasst es, ein Tor zu schießen – die Schweiz schickt sich indes an, Österreich zu überholen.

+ + 90minuten.at PLUS - Von Georg Sohler + +

 

Normalerweise heißt es, dass man im Europacup daheim nicht verlieren darf. Genau das ist Red Bull Salzburg gegen Real Sociedad allerdings passiert. Die Gruppe ist einigermaßen wild, Inter und La Real haben vier Punkte, Salzburg derer drei und Benfica hält bei null. Vielleicht fokussiert sich nun alles auf den letzten Spieltag, wenn die Roger Schmidt-Elf in die Mozartstadt kommt.

Schlechter läuft es für den LASK, das Bild ist aber ähnlich. Nach der Heimniederlage gegen Liverpool folgte nun ein 0:1 in Toulouse. Union Saint-Gilloise ist aktuell der große Gegner, weil die Belgier auch erst einen Zähler haben. Das wäre der nächste Gegner, um zumindest Rang drei ins Visier nehmen zu können, ist es wohl unerlässlich, das Duell für sich zu entscheiden – und sei es mit vier Punkten.

Der SK Sturm konnte indes in Polen gewinnen, Raków Częstochowa wurde wohl schon vorab auf Rang 4 gesetzt. Am Nationalfeiertag geht es daheim gegen Atalanta weiter, die Italiener haben sechs Punkte, schon ein Remis könnte ein wichtiger Zusatzpunkt sein. Aber um endlich zu überwintern, reicht aller Wahrscheinlichkeit nach ein Punkt gegen Czestochowa, so lange Sporting und Atalanta gegen die Polen nicht auslassen.

 

Der Blick nach vorne

Die Belgier sind nun schon fast zehn Punkte vorne, an CL-Teilnehmer Royal Antwerpen liegt es nicht. Bei Barcelona, Porto und Donezk als Gegner ist nicht viel zu holen. Auch Union Saint-Gilloise in der LASK-Gruppe hat erst ein Pünktchen beigetragen. Anhand der Belgier zeigt sich, wie lässig es gewesen wäre, wenn Rapid oder Austria es in die Europa Conference League geschafft hätten. Dort zählen Siege und Remis nämlich gleich viel wie in den zwei höheren Spielklassen. Gent konnte somit nach dem Auftaktremis gegen Luhansk Maccabi Tel Aviv schlagen, Breiðablik Kópavogur ist der dritte Gegner. Das Team wird wohl weiter kommen. Brügge konnte in Norwegen bei Bodö/Glimt gewinnen, Lugano überraschend in Istanbul. Siegt man am dritten Spieltag gegen Lugano, ist ein Weiterkommen sehr wahrscheinlich. Selbiges gilt für Genk, wichtig wird das Spiel gegen Ferencvaros nach dem Sieg in Belgrad. Und insgesamt hat man dank der ECL wieder 1.200 Punkte mehr am Konto.

Weit dahinter, aber deutlich vor Österreich: Die Türkei. Galatasaray gelang ein Coup, Manchester United wurde auswärts geschlagen. Mit vier Punkten liegt man hinter den Bayern (6) auf Platz zwei. Das Remis gegen Kopenhagen in Runde eins hilft wohl wenig, United wird die Gruppe vermutlich dann doch nicht als Letzter abschließen. So überraschend der Sieg von Gala war, so überraschend war die Niederlage von Beşiktaş. Mit nur einem Punkt aus zwei Spielen war wohl nicht zu rechnen gewesen, gegen Bodö/Glimt muss ein Sieg her. Besser schaut es bei Fenerbahçe aus, zwei Spiele, zwei Siege. Daheim gegen Ludogorets Razgrad kann bereits am dritten Spieltag das Weiterkommen so gut wie sicher sein. Immerhin gab es einen satten Punkt mehr in dieser Woche.

Schottland konnte nur 0.200 Punkte holen, halb so viel wie Österreich mit dem Sturm-Sieg. Celtic wird nach zwei Niederlagen in zwei Spielen wohl die Hoffnungen schon begraben müssen, europäisch zu überwintern. Das Heimspiel gegen Lazio war wohl das einfachste der sechs Spiele, nun wartet Atlético. Spannend bis lustig wird es in der Rangers-Gruppe. Zwei Spieltage, alle Teams haben drei Punkte, die Schotten verloren übrigens auf Zypern gegen Limassol. Schlechter lief es in der schwierigen Gruppe für Aberdeen. PAOK hat just die Eintracht besiegt, gegen HJK Helsinki reichte es im „einfachsten“ Spiel daheim nur zu einem 1:1. Der Klub wird wohl nicht viel beitragen...

 

Hauptgegner Schweiz?!

Zu den Nachbarn aus der Schweiz, die nur 0.225 Punkte – ein Sieg bzw. zwei Remis – hinter Österreich liegen. Der Vorsprung ist geschrumpft. Am 18. August, also vor dem Playoff, lag Österreich noch 0.825 Zähler vor den Eidgenossen, am 1. September, also vor den Gruppenspielen, betrug der Vorsprung dann 0.225. Es ist also irgendwie ein Gleichschritt, ein Sieg und ein Remis konnte. Die Schweizer haben in allen drei Bewerben je ein Team. Die Young Boys steuerten diese Woche ein Remis bei Roter Stern Belgrad bei, ein europäisches Überwintern hängt natürlich genau von diesem Duell ab, da mit Leipzig und vor allem Manchester City zwei übermächtige Gegner in der Gruppe sind. Dieses Duell scheint sehr offen zu sein, im Vergleich zu Salzburg hat man aber die schlechteren Karten auf ein Weiterkommen.

Eine Stufe weiter drunter spielt Servette Genf in der ansprichsvollen Europa League-Gruppe G. Die Roma machte mit den Genfern kurzen Prozess, 4:0. Slavia Prag hat Sheriff Tiraspol 6:0 filletiert. Wollen die Schweizer die Chance auf ein Weiterkommen am Leben erhalten, darf man in Moldawien am 26. Oktober tunlichst nicht verlieren. Hier hat Österreich einen leichten Vorteil, Sturm liegt „besser“ als Servette. Überraschend ist hingegen die Performance von Lugano. Nach dem Auftaktremis gegen Bodö/Glimt konnte Besiktas geschlagen werden, alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Nun haben die Schweizer gleich viele Zähler wie Brügge. Nachdem in der ECL aber nur zwei statt drei wie in der EL weiter kommen, könnte der LASK hier einen Vorteil haben. Für 2024/25 hat Österreich übrigens noch Rang 10 inne und somit den Meister in der neuen Champions League, für 2025/26 müsste man Stand heute ins Playoff. Das wäre aber von Rang 11 bis 14 stets gleich. Es gibt also etwas Spielraum nach hinten, Rang 15 ist noch 3.250 Punkte weg und wird von Tschechien gehalten.

 

Der Rest

Auf Platz 13 liegt nun Serbien. Roter Stern Belgrad remisierte, Backa Topola bzw. FK TSC trotze Olympiakos Piräus ein Remis ab. Viel mehr als Rang drei wird mit den weiteren Gegnern West Ham und Freiburg wohl nicht drinnen sein, Čukarički Belgrad verlor gegen Genk, die Fiorentina folgt, das wird wohl nichts. Insgesamt punktete man gleich viel wie Österreich.

Bei den Dänen zählt ein Sieg mehr. Kopenhagen verlor gegen Bayern, die Gruppe wurde schon angeschnitten. Nordsjälland hat Razgrad mit 7:1 aus dem Stadion geschossen, hier sieht es gut aus mit einem Weiterkommen.

Neuer 15. ist Tschechien mit drei von vier Klubs im Bewerb. Auch hier sind Siege und Unentschieden „teurer“ als bei Österreich. Sparta Prag ist in der Rangers-Gruppe, hat zuletzt gegen Betis verloren. Besser läuft es bei Slavia, die Tiraspol abgeschossen haben. Nachdem Genf und die Moldawier je null Punkte haben und die Roma derer sechs, sind die Prager schon jetzt recht sicher in er KO-Phase. Bleibt noch Viktoria Pilsen, die nach dem Sieg gegen Balllkani auch Astana geschlagen haben. Hält man Dinamo Zagreb in der nächsten Runde auf Distanz, sieht es gut aus mit einem Weiterkommen.

 

Zeichen setzen

Ob Österreichs drei Vertreter wirklich die 1.450 Punkte auf die Schotten aufholen können, wirkt fraglich. Der Vorsprung Österreichs auf Platz 15 ist noch komfortabel, 11, 12, 13 oder 14 macht für die CL keinen Unterschied, lediglich der Cupsieger hätte auf Rang 13 und 14 eine Runde mehr in der EL-Quali zu bewältigen und es gebe keinen zweiten Platz in der Europa League. Aber, das zeigen die Spiele schon recht deutlich: In der ECL sind zumindest in den Gruppenphasen leichter Punkte zu holen.

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