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Vielleicht passiert ja was [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 6. Runde]

Trotz - oder gerade wegen - der aktuellen Krise war das Allianz Stadion am Sonntag gut gefüllt. Anderorts gibt es großteils Luft nach oben.

+ + 90minuten.at Exklusiv – Ein Zuschauer:innencheck von Daniel Sauer + + 

 

Hingehen, anschauen - vielleicht passiert ja was. Krisen können auch anziehend wirken - egal ob es weiter bergab geht oder man doch wieder in die Spur findet. Falls es rund geht möchte man dabei sein. Sportdirektor Zoran Barišić sprach in Bezug auf Rapid von einem "explosiven Pflaster", auch im Falle eines ausbleibenden Fußball-Feuerwerks auf dem Platz war drumherum durchaus Zündstoff vorhanden. Aber der Reihe nach.

 

Da geht noch mehr

Das böse Wort „Krise“ geisterte vor kurzem auch noch durch Hartberg, nach dem 2:0 gegen Ried dürfen sich alle Beteiligten bei den Steirern wieder ein bisschen beruhigen. 1.711 Fans waren mit dabei, weniger waren zuletzt im April gegen die Admira in der Profertil-Arena. Das letzte Heimspiel gegen Ried als Maßstab herzunehmen, wäre nicht ganz fair: am 32. Spieltag 2021/22 kamen 3.730 um die Mannschaft im vermeintlichen Entscheidungsspiel um den Abstieg anzufeuern. Vor knapp einem Jahr zog Harberg-Ried ebenfalls nur 1.703 Fans an.

Auch beim WAC war durchaus Druck vorhanden, der Auswärtssieg gegen die WSG Tirol war der erste „Dreier“ der Saison. Für die Tiroler gilt im Wesentlichen dasselbe wie für Hartberg, erstmals in der laufenden Spielzeit bleibt man bei den Zuschauer:innen unter der 2.000er-Marke. Viel mehr war dann aber auch nicht zu erwarten, verglichen mit dem letzten Heimspiel gegen WAC konnte man sich sogar steigern.

 

Drei Austrias und der Meister

Die Austria aus Klagenfurt empfing die Wiener Austria, vor 3.647 Zuschauer:innen im ehemaligen Wörthersee Stadion – jetzt 28 Black Arena – gab es letztendlich ein 3:3. Auf die Gefahr hinauf, denselben Satz noch einmal zu schreiben: auch Klagenfurt verzeichnet einen Ausreißer nach unten. Im Februar 2022 gegen Ried waren 3.250 Fans vor Ort, seitdem waren es immer über viertausend. In der Vergangenheit gab es immer wieder Aktionen, mit denen man Fans ins Stadion holen wollte – die verzerren das Bild natürlich leicht.

Die Austria aus Lustenau ist dagegen eigentlich seit Saisonbeginn eine Bereicherung für die Liga, sportlich gesehen liegt man nach dem klaren 0:6 gegen Salzburg weiterhin auf dem vierten Platz. Auch wenn wahrscheinlich sogar noch mehr Luft nach oben da ist, waren die 4.278 im Stadion noch einmal knapp 400 mehr, als an Spieltag 1 gegen die WSG. Zuschauer:innentechnisch bewegt man sich im Bereich von Altach, das ist absolut in Ordnung.

 

Beim LASK läufts, Rapid-Faninteresse ungebrochen

Ob sich wohl der ein oder andere Rapidfan Didi Kühbauer zurückwünscht? Eigentlich egal, so gut wie es derzeit läuft, würde ihn der LASK sowieso nicht hergeben. Die Linzer sind als einziger Verein der Bundesliga ungeschlagen, nach dem 4:1 gegen Altach bleiben sie außerdem Tabellenführer. Mit Blick auf die nächsten Gegner - Ried, Lustenau, WSG - dürfen die Fans noch ein bisschen träumen, bevor es nach der Länderspielpause gegen Salzburg geht. So richtig schlägt sich der sportliche Erfolg in den Zuschauer:innenzahlen noch nicht nieder, in der Qualifikationsrunde 21/22 meldete der LASK die Raiffeisen Arena in Pasching noch regelmäßig als ausverkauft (6.000 Plätze), davon ist man in der laufenden Saison noch ein Stück entfernt. Wirklich spannend wird es dann nach dem Umzug ins neue Stadion, wenn es weiter gut läuft, kann das wirklich ansehnlich werden.

Immerhin 19.200 Fans waren am Sonntag im Allianz Stadion, ein Bestwert in der laufenden Saison und ungefähr dem Schnitt gegen Sturm Graz entsprechend. In der dritten Runde waren es gegen Lustenau noch 17.600. Bei der Geschwindigkeit, mit der sich bei Rapid in den letzten Tagen die Ereignisse überschlagen haben, war die Wahrscheinlichkeit hoch, auch am Sonntagnachmittag viel Drama geboten zu bekommen. Zwischen dem Conference League Spiel am Donnerstag - inklusive Pfeifkonzert und Konfrontation zwischen Fans und Funktionären - und dem Bundesligaspiel gegen Sturm Graz lagen zwei Rücktritte und mehrere kritische Fragen zur Zukunft des Trainers. Letztendlich blieb dann doch alles einigermaßen ruhig, Sturm gewann knapp mit 2:1, in Graz ist die Welt nach dem Højlund-Rekordverkauf noch in Ordnung. 

 

10.000er-Heimspiele?

Der Saisonschnitt geht am 6. Spieltag nach unten, trotz des gut besuchten Topspiels zwischen Rapid und Sturm. Für die nächste Runde gibt es aber die begründete Hoffnung, dass sich dieser Trend nicht bestätigt. Salzburg, Austria, LASK und Sturm haben Heimspiele, außerdem empfängt der WAC die Austria Klagenfurt zum Kärntner-Derby. Auch Altach-Rapid war in der Vergangenheit gut besucht. Schon am nächsten Wochenende könnte es also wieder in die richtige Richtung gehen.

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