Meistergruppe: Halbierungsopfer WAC [Faktencheck]
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Meistergruppe: Halbierungsopfer WAC [Faktencheck]

Am Meistertitel für Red Bull Salzburg ändert sich nichts, würde man die Punkte nicht zu halbieren. So brutal wie in der Qualifikationsgruppe ist es in der Meistergruppe nicht, aber der WAC leidet schon drunter.

+ + 90minuten.at Exklusiv - Ein Faktencheck von Georg Sander + +

 

Es galt ein bisschen als Lex Salzburg: Nach dem Grunddurchgang werden die Punkte halbiert, damit es spannender bleibt. Das führt in der Qualifikationsgruppe aber zu eigentlich unfairen Zuständen. In der Meistergruppe hat wiederum nur just der Serienmeister in der Coronasaison 2019/20 profitiert. Aus sechs Punkten Rückstand auf den LASK wurden weniger, die Athletiker trugen ihrerseits noch Unruhe bei, die Bullen galopierten durch und am Ende hieß der Meister wieder Red Bull Salzburg, so wie die sechs Mal davor und die zwei Mal danach. 

Auch in der aktuellen Spielzeit ließ die Jaissle-Elf trotz Vorstoßens ins Achtelfinale der Champions League wenig Zweifel aufkommen und kam souverän als Erster mit 18 Zählern Vorsprung ins Zwischenziel des Grunddurchgangs.

 

Daraufhin rückte das Regulativ heran und halbierte die Zähler. Andi Ulmer und Co. hatten somit "nur" noch neun Punkte Vorsprung auf die ersten Verfolger aus Graz und Wolfsberg.

 

Mittlerweile, nach 29 Runden, sind zwei Entscheidungen gefallen: Salzburg ist wieder einmal Meister, der SK Sturm Vizemeister. Dahinter gibt es fröhliches Preisschießen um Rang drei. Warum der so wichtig ist? Wenn Ried am Sonntag das Cupfinale verliert, wandert der Cupsieger-Spot an den Ligadritten. Das bedeutet, dass dieser dann im Playoff zur Europa League antritt. Wer in der vierten Qualifkationsrunde der zweiten europäischen Liga scheitert, steht in der Gruppenphase der Europa Conference League. Das bedeutet, dass das Startgeld fix ist:

 

Aber was wäre, wenn die errungenen Punkte nicht geteilt worden wären? Das zeigt die nachstehende Tabelle:

 

Und diese Tabelle ist jetzt interessant. Nicht ganz oben, vielleicht auch weniger in Bezug auf Austria Klagenfurt. Der Aufsteiger freut sich sowieso über den Klassenerhalt, hat nun vier statt zwei Punkte Rückstand auf die Chance auf Europa. 

 

Armer WAC?

Das spannende ist: Obwohl die Lavanttaler nur vier Pünktchen gesammelt haben, würden sie noch auf Platz 3 (Europacup-Millionen, siehe oben), liegen. Der Vorsprung auf Rapid halbierte sich von sechs auf drei Punkte, die Hütteldorfer holten mehr und dann steht man nun eben auf Platz drei. Vielleicht noch einen Tick wichtiger: Die Wolfsberger hätten auf die Landeshauptstädter aus ihrem Bundesliga sechs Zähler Vorsprung, bei noch drei Runden. Das heißt, dass man insgesamt deutlich schlechtere Karten auf die EC-Möglichkeit hat, sei es als Fünfter im ligainternen Playoff um den ECL-Startplatz oder als Vierter/Dritter. Dass die Lavanttaler die schwächste Finalrundenleistung abliefern, darf man aber auch nicht vergessen, holte man doch nur ein Viertel der Punkte, die Sturm einsackte, bei gleicher Ausgangsposition.

Aber noch einmal: Der Halbierungseffekt, der in der Qualifikationsgruppe zu einem unfairen Zusammenrücken führt, bringt auch in der Meistergruppe keinen Effekt - zumindest nicht, was den Titel betrifft. Eine Statutenänderung müssten letztlich alle Klubs beschließen und vielleicht landet der WAC ja am Ende doch auf Rang drei...

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