Bundesliga ohne Rapid [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 5. Runde]
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Bundesliga ohne Rapid [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 5. Runde]

Der SK Rapid hat sein Heimspiel gegen den TSV Hartberg verschoben. Die Admira Bundesliga erfreut sich am 5. Spieltag dennoch überdurchschnittlicher Beliebtheit.

+ + 90minuten.at Exklusiv – Ein Zuschauer:innencheck von Georg Sander + + 

 

Die Admiral Bundesliga ohne SK Rapid, das scheint denkunmöglich. Für den Fanzuspruch wäre das wohl katastrophal, sind die Hütteldorfer doch der Verein, der mit Abstand am verlässlichsten Zuschauer:innenzahlen meldet, die weit über 10.000 liegen. Nun haben die Rapidler wegen des entscheidenden Europa Conference League-Playoffduells mit dem FC Vaduz das Heimspiel gegen den TSV Hartberg verschoben und – siehe da – die Fanzahlen brechen so gar nicht ein.

 

WAC auf Fansuche, Ried mit solider Basis

Der Wolfsberger AC überraschte unter der Woche mit einem 1:0 in Norwegen bei Molde und das Rückspiel ist für die Wölfe das Millionenspiel des Jahres. Dazwischen war die Austria zu Gast und 3.666 kamen. Eingeladen waren im Zuge einer Aktion übrigens Frauen und Mädchen. Das fruchtete, sieht man sich die letzten Zahlen dieses Duells an. Denn mehr kamen zuletzt vor drei Jahren in die Lavanttalarena. Die Pläne für das neue Stadion gibt es schon, Molde-Co-Kommentator und Ex-Keeper Alex Kofler hat sie schon gesehen und findet sie gut. Bis dahin können die Kärntner aber auch jeden Fan gebrauchen, als Tabellenletzter ist die Meistergruppe schon in relativer Ferne, die sechstplatzierte WSG Tirol hat schon fünf Zähler Vorsprung. Allerdings: Mit Sturm, LASK, Salzburg und der Austria hatte man schon einige schwere Brocken. Nun gilt es, nächste Woche gegen die WSG und dann im Heimduell mit Austria Klagenfurt Boden gutzumachen. 

Leidensfährigkeit brauchen auch die Fans der SV Ried. Die hatte eben die Tiroler zu Gast und es setzte eine Niederlage. 4.052 kamen, was angesichts durchwachsener Leistungen eigentlich ganz ok ist. Denn seit dem knappen Verpassen der Meistergruppe im Frühjahr 2022 konnte nur das Quali-Gruppenderby gegen den LASK gewonnen werden und nun in Runde 2 gegen Lustenau. Andere Vereine hätten sich die heimische Arena wohl schon noch leerer gespielt als die Wikinger.

 

Vorarlberg-Derby

Eine erfreuliche Entwicklung in der Bundesliga ist mit Sicherheit, dass es im Ländle ein Lokalderby zwischen dem SCR Altach und Austria Lustenau gibt. 8.500 Fans verwandelten das Schnabelholz in einen Hexenkessel. Diese Zuschauer:innenzahl liegt klar über dem Schnitt und das ist eine gute Sache, kann die Liga doch Gassenfeger brauchen wie einen Bissen Brot, vergegenwärtigt man sich, dass die meisten Aufsteiger der letzten Jahre entweder nicht einmal Spielstätten in der Größe haben oder gar so viele Fans, die regelmäßig kommen würden. Zwar ist das Reichshofstadion noch limitiert, aber es gibt eine feine Fanszene, das zieht meistens gleich noch mehr Fans an, als wenn es nur um das Event geht, siehe Klagenfurt.

Wann immer sich Altach und Lustenau in den letzten 20 Jahren duellierten, waren die Zahlen fast immer sehr gut. Zwischeen 2004 und 2014 traf man sich in der Zweitklassigkeit, Selbst von der niedrigsten Zahl (1.971, 2004) träumen viele aktuelle Zweitligisten. Den größten Zuspruch, wohlgemerkt in Lustenau, gab es im August 2005, 9.600 fanden sich ein. Der Schnabelholz-Rekord datiert aus dem Oktober 2009 mit 8.200. Wenn nun noch in anderen Spielen regelmäßig die 4.592 bzw. 8.500 annähernd ausgereizt werden, kann das nur ein Gewinn für die Liga sein.

 

Zwei Mal 10.000 in Graz und Salzburg

Red Bull Salzburg darf sich über 10.159 Besucher:innen freuen. Zum letzten Spiel – Saisonkehraus 2021/22 – waren über 15.000 da, vor einem Jahr mit 8.635 einige weniger. Den Bullen scheint trotz mäßig attraktiver Sommergegner in der eigenen Arena zugute zu kommen, dass man schlichtweg keine Champions League-Quali spielen muss. Wer seine Idole im Sommr live sehen will, muss das also gegen den WAC oder Klagenfurt machen. Dass das Salzburger Publikum zu Toptestspielen und in der Königsklasse in Scharen kommt, ist sowieso bekannt. Dass sie es nun zu 10.000 im Ligaalltag machen, eine gute Entwicklung, wenn sie anhält.

Ganz anders ist die Gemengelage in Graz. Der SK Sturm hat eine verlässliche Fanbase, gerade in Topspielen wird der 10.000er locker übersprungen. In diesem Jahrtausend markieren die 12.502 gegen den LASK übrigens den zweitbesten Wert, lediglich im Jahr 2009 waren mit 12.900 ein paar mehr da. Spannend wird auf jeden Fall, wie der Anhang der Blackies auf die vielen Spiele im Herbst inklusiv Europacup reagieren wird, also ob ein cherry-picking stattfindet, attraktive EL-Gegner mehr anziehen als der Ligaalltag.

 

Wieder alle Spiele

Somit bleibt trotz des verschobenen Rapid-Spiels ein Rundenschnitt von 7.776 übrig. Mit einem Rapid-Heimspiel mit dem aktuellen Saisonschnitt (15.700) würde dieser Wert für den 5. Spieltag über 9.000 klettern. Die kommende Woche wird das wohl nicht erreichen, auch wenn Rapid den SK Sturm empfängt und wohl mehr als den bisherigen Saisonschnitt im Stadion haben wird. Lustenau (Salzburg) und der LASK (Altach) sind limitiert, WSG Tirol gegen den WAC wird eher um oder unter 2.000 liegen, Hartberg gegen Ried wird auch nicht für ein ausverkauftes Haus sorgen, genauso wenig wie das Austria-Duell in Klagenfurt.

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