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Bullenreiten fehlgeschlagen [Zuschauer:innencheck Bundesliga, 12. Runde]

Die Wiener Austria hat sich für das Spiel gegen Salzburg etwas Besonderes einfallen lassen, in Graz gab's einen "Special Guest".

++ 90minuten.at PLUS - Ein Zuschauer:innencheck von Daniel Sauer + +

 

Manche Vereine lassen der Kreativität bei der Gestaltung des Spieltags-Rahmenprogramms vollen Lauf, bei der Austria war es in diesem Fall vielleicht doch eher ein lustiges Eigentor. Währenddessen ist man in Altach stolz, in Graz gab es die Gelegenheit für einen gebührenden Abschied. Nachdem in der Vorwoche vor allem das Wiener Derby einen schwereren Einbruch der Zuschauer:innen-Statistik verhindert hat, teilen sich die Fans in der 12. Runde wieder ein bisschen gleichmäßiger über die verschiedenen Stadien auf. 37.292 waren es insgesamt, im Vergleich mit den anderen Spieltagen liegt die Gesamtzahl im unteren Drittel. 

 

Im Westen (und Süden) nichts Neues

Die Bundesliga-Duelle zwischen Tirol und Vorarlberg erfreuen sich derzeit offenbar keiner besonders großen Beliebtheit: am Samstag waren beim WSG-Heimspiel gegen Austria Lustenau nur 1.670 Fans im Tivoli, gegen Altach waren es vor einem Monat noch einmal um 30 weniger. Für die Tiroler waren das die beiden bisher schlechtesten Werte der Saison. Mit Blick auf die Vorsaison wirkt die Sache schon wieder leicht anders, schaut man noch weiter zurück waren die Spiele gegen Altach sogar überdurchschnittlich gut besucht. Die letzten Vergleichswerte mit Lustenau findet man in der 2. Liga, wirklich große Sprünge zeichnen sich in der Zuschauer:innen-Statistik nach den Aufstiegen beider Teams jedenfalls nicht ab.

WSG und Austria Klagenfurt haben ein ähnliches Problem: mit einer kleineren Fanbasis und einem großen Stadion schaut die Sache oft schlechter aus, als sie ist. Die Kärntner haben es gegen den LASK einmal ohne Sonderangebote probiert, zuletzt gab es für die Fans immer wieder Ermäßigungen oder Freikarten. Am Ende waren 3.408 Zuschauer:innen dabei, weniger waren zuletzt im Februar 2022 im Wörtherseestadion. Verglichen mit dem letzten Heimspiel gegen den LASK waren am Samstag aber immerhin 800 Fans mehr dabei als vor einem Jahr.

 

Dankbarkeit in Altach – Entscheidungsspiel in Ried

Der SCR Altach machte unter Woche darauf aufmerksam, dass man derzeit hinter Rapid, Salzburg, Sturm und Austria Wien den fünftbesten Zuschauer:innenschnitt der Liga vorweisen kann. Um sich in dieser Hinsicht direkt selbst ein bisschen weiterzuhelfen und sich gleichzeitig bei den Fans zu bedanken, durfte sich jedes Vereinsmitglied zwei Freikarten an der Tageskasse abholen - 4.677 waren letztendlich dabei, viele wären wahrscheinlich sowieso gekommen. Damit hat man immerhin erreicht, dass das Stadion im Kellerduell gegen Hartberg fast exakt gleich voll war, wie in der Vorwoche gegen Salzburg.

Erstmals seit 2017 fand wieder ein Heimspiel der SV Ried gegen Rapid Wien vor Publikum statt, in den letzten Jahren war das abstiegs- und pandemiebedingt nicht möglich. 5.790 Fans wurden jedenfalls nicht enttäuscht, der Nachmittag war jedenfalls ereignisreich: die Oberösterreicher dürfen sich über den zweiten Sieg in Folge freuen, auf der anderen Seite kostete die Rapid-Niederlage gegen Ried Ferdinand Feldhofer seinen Job. Das Spiel am Samstag war außerdem das bestbesuchte Ried-Heimspiel in der laufenden Saison.

 

Verabschiedung in Graz – Gute Zahlen in Wien

Zum dritten Mal in der laufenden Saison meldet Sturm Graz Zuschauer:innenzahlen im fünfstelligen Bereich. Gegen den WAC waren 10.851 Fans im Stadion und damit um fast 2.000 mehr als in den letzten Heimspielen gegen Hartberg, Lustenau und Wattens. Vor dem Spiel wurde Rasmus Højlund als "Special Guest" angekündigt, der Rekordverkauf hatte damit nach seinem spontanen Abschied noch einmal die Gelegenheit, sich gebührend von den Grazer Fans zu verabschieden. Beim letzten Heimspiel der Saison 2021/22 war das Stadion gegen den Wolfsberger AC übrigens so gut wie ausverkauft, die Begegnung Mitte Mai stand im Zeichen des Abschieds vom zuvor verstorbenen Ivica Osim.

In der Pressekonferenz vor jedem Liga-Heimspiel kündigt die Wiener Austria traditionell das Rahmenprogramm an, auf das sich die Fans vor der jeweiligen Begegnung freuen können. Diesmal gegen Salzburg mit dabei: eine "Bullenreiten-Station". Wie gut sich die Anhänger:innen im Vorfeld der Partie geschlagen haben, ist nicht überliefert - im Stadion selbst lief dann eher wenig nach Plan, die "Bullen" konnten das Topspiel für sich entscheiden. Das letzte Heimspiel der Austria für einen Vergleich herzunehmen wäre nicht ganz fair, im Vorfeld der ausverkauften Partie gegen Sturm Graz wurden Freikarten an Mitglieder verteilt. Das Faninteresse in Favoriten dürfte über die letzten Monate schon leicht gestiegen sein, im Bereich zwischen zehn- und elftausend aber derzeit an seine Grenzen stoßen.

Leichte Verbesserung in Sicht

Mit den Partien zwischen Red Bull Salzburg gegen Sturm Graz und dem LASK gegen Austria Wien warten am kommenden Wochenende jedenfalls zwei Schlager, Rapid Wiens Interims-Trainer Zoran Barišić hat am Samstag außerdem direkt die erste Bewährungsprobe vor sich - Austria Klagenfurt gastiert in Hütteldorf. Mit Hartberg (gegen Wattens) und dem WAC (gegen Altach) haben zwei Teams Heimspiele, die den Schnitt zuletzt eher gesenkt haben. Bei Austria Lustenau wird zu beobachten sein, wie sich das Interesse entwickelt, nachdem sich die Aufstiegseuphorie in den letzten Spielen vermehrt gelegt hat. 

Mit zwei Spielen über der 10.000-er Marke ist jedenfalls zu rechnen. Mit allem, was danach noch so kommt, entscheidet sich, ob sich der Schnitt nach der 13. Runde wieder in die richtige Richtung bewegt.

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