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Rapids verschenkte Punkte [Momentum am Montag]

Der SK Rapid Wien trennte sich von Trainer Ferdinand Feldhofer. Zoran Barisic übernimmt, das ist viel zu spät.

+ + 90minuten.at PLUS - Von Georg Sander + +

 

Am Sonntagvormittag war offiziell, was lang klar schien: Der SK Rapid trennt sich von Trainer Ferdinand Feldhofer, unser Momentum am Montag.

Die Bilanz von Ferdinand Feldhofer beim SK Rapid ist für einen Großklub verheerend: 40 Pflichtspiele, 17 Siege, neun Unentschieden, 14 Niederlagen. Für einen Klub mit Titelambitionen ist das viel zu wenig, da braucht man nicht einmal das blamable Ausscheiden gegen Vaduz heranziehen. Es hilft auch wenig, wenn aufgelistet wird, wer in seiner kurzen Amtszeit aller ging, die Qualität, gegen die Liechtensteiner nicht auszuscheiden, den WAC zu schlagen oder die Austria und Ried zu besiegen, die sollte da sein.

 

Was passierte seit Vaduz?

Bereits nach Vaduz Ende August hätte man, egal wie die interne Gemengelage im Verein ist, die Reißleine ziehen können. Vielleicht hätte man sie auch ungeachtet der äußeren Umstände ziehen müssen. Viel mehr kam danach nicht. Was auch immer sich Feldhofer fußballerisch vorstellt, die Rapidkicker konnten es nicht über 90 Minuten umsetzen. Nun, eineinhalb Monate nach der Blamage, stehen ein Aufstieg im Cup gegen Regionallisten Allerheiligen, ein 1:0-Sieg gegen Altach, eine 5:0 gegen die WSG Tirol und ein Remis in Salzburg zu Buche. Und Niederlagen gegen Sturm, den WAC und die Austria; Gegner um die Top6. Dazu kommt noch die Niederlage in Ried. Offen ist freilich noch das Duell mit Hartberg. Gewinnt man es, holt Rapid Austria Klagenfurt auf Rang vier ein. Verliert man, sind die Hütteldorfer nur noch drei Zähler vom Tabellenende entfernt.

 

Den richtigen Zeitpunkt verpasst

Ohne dem Hartberg-Duell hat Rapid aus sieben Spielen seit dem Europacup-Fiasko genauso viele Punkte geholt. Dass es nicht der Anspruch des Rekordmeisters sein kann, gegen die Klubs aus Wolfsberg und Ried zu verlieren oder Heimspiele gegen den SK Sturm bzw. den Lieblingsrivalen, liegt auf der Hand. Mag sein, dass die Teilnahme an der Meistergruppe noch nicht in weite Ferne gerückt ist, den Anschluss an die Spitze hat man aber verloren. Und Sportchef Zoran Barisic hat wertvolle Zeit verstreichen lassen, in der sich das Team ohne Feldhofer zurecht finden hätte können. Nun muss man in fünf Spielen um eine gute Ausgangsposition fighten, ehe es einen neuen Präsidenten gibt und die lange, WM-bedingte Pause anfängt. Dann weiß man erst recht nicht, wo man steht, bevor es Mitte Februar in sechs Spielen um die Meistergruppe geht.

 

Zoki? Wurscht

Lange Zeit konnte man meinen, dass bei Rapid Stillstand herrscht, solange ein Machtvakuum besteht, was auch Auswirkungen auf Sportchef Zoran Barisic hat. Schließlich weiß man nicht, ob er auch nach der Kür des neuen Führungsteams noch an Bord sein wird. In Sachen Kaderumbruch hat er nicht viele Pluspunkte sammeln können. Aber das ist letztlich egal, denn dass man mit Feldhofer nicht bis dahin weiter machen kann, haben die zu wenigen sportlichen Erfolge nach dem Vaduz-Out gezeigt. Zwar ist es verständlich, dass man in dieser Zeit nun keinen neuen Trainer holte, aber mit Barisic hätte schon vor Wochen einer übernehmen können, der zum einen nichts extra kostet, zum anderen einer schwankenden, wankenden und letztlich fallenden Mannschaft neue Impulse gibt – unabhängig davon, welche Richtung Ende November mit der Präsidentenwahl eingeschlagen wird.

Es ist gut möglich, dass der Kampf um die Meistergruppe sehr eng wird und jeder Punkt, der nach Vaduz liegengelassen wurde, dem neuen Team den großen Rucksack Qualifikationsgruppe umhängt. Das hat dann die aktuelle Führung zu verantworten, auch wenn dann neben dem aktuellen Präsidium, Wirtschaftsgeschäftsführer Christoph Peschek auch Zoran Barisic keine Rolle mehr spielt...

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