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Corona-Fonds: Rapid bekommt mit Abstand am meisten Geld

Laut einer Recherche des Profil hat Rapid in der ersten Phase des Sportligen-Fonds mit 2 Mio. Euro den Großteil der Fördersumme für sich gewonnen. Alle anderen Vereine bekommen deutlich weniger bzw. gar nichts.

Wie 90minuten.at und sportsbusiness.at in gemeinsamer Recherche bereits vor einigen Wochen herausgefunden haben, wurden in der ersten Phase des Corona Sportligen-Fonds 4,4 Millionen Euro an die Vereine von diversen Sportligen ausgeschüttet. 3,1 Millionen Euro, der Löwenanteil, ging an die Klubs der ersten und zweiten Fußballbundesliga. Nicht bekanntgegeben wurde damals, welche Vereine mit welcher Summe bedacht wurden.

Profil-Recherchen haben jetzt genau dies ermittelt: In der Phase eins des Fonds, welche die letzten zehn Spiele der Saison 2019/20 erfasste, bekamen fünf der zwölf Erstligaklubs Geld aus dem Fördertopf: Rapid, Austria, LASK, WAC und Sturm Graz. Einige andere Klubs haben nichts bekommen, weil die Förderung durch die Kurzarbeit gegengerechnet wurde. Red Bull Salzburg hat – wie sportsbusiness.at – damals bereits recherchiert hatte, auf einen Antrag verzichtet.

„Den vorliegenden – gerundeten und nicht offiziell bestätigten – Zahlen zufolge erhielt Sturm nicht ganz 50.000 Euro, der WAC knapp unter 200.000 Euro, der LASK etwas mehr als 300.000 Euro und die Austria inklusive Zweitligaklub Young Violets mehr als 350.000 Euro. Unangefochtener Spitzenreiter der Fördertabelle war jedoch Rapid mit etwas unter zwei Millionen Euro“, heißt es dazu im Profil. Die genannten Größenordnungen für die einzelnen Klubs wurden profil von mehreren – voneinander unabhängigen – Quellen bestätigt. 

Offizielle Zahlen gibt es nicht: "Die Bundesliga schweigt und verweist auf die Bundes-Sport GmbH (BSG). Die BSG schweigt und verweist auf das Sportministerium. Das Ministerium schweigt und verweist auf die Vereine", heißt es dazu im Profil.

Unfaire Verteilung?

Auf den ersten Blick wirkt es so, als ob Rapid bei der Vergabe des Sportligen-Fonds in der Phase 1 grob bevorzugt wurde. Ob dies wirklich so ist, kann man aus heutiger Sicht jedoch nicht bestätigen. Der Sportligenfonds wurde ins Leben gerufen, um unter anderem Ausfälle aus Zuschauer- und/oder Sponsoreinnahmen wegen der Corona-Geisterspiele auszugleichen. Dass bei Rapid die meisten Fans ins Stadion kommen, ist kein Geheimnis. Es ist daher auch nachvollziehbar, dass die Hütteldorfer die größte Summe bekommen. Ob die jetzt genannten Summen jedoch im Verhältnis zu den tatsächlichen Zahlen stehen, ist nicht bekannt. Das liegt auch daran, dass die Förderrichtlinien nicht öffentlich transparent einsehbar sind.

Laut Profil teilen sich die Fördersummen aus Phase 1 wie folgt auf: Hauptsächlich ausgefallene Zuschauereinnahmen (46,5 Prozent des ausbezahlten Gesamtvolumens) und Sponsoreinnahmen (43,6 Prozent). Abgesehen davon wurden auch noch Einnahmenverluste aus Gastronomie (6,6 Prozent), Merchandising (2,4 Prozent) und TV-Rechten (0,9 Prozent) ausgeglichen.

 

Zweite Förderphase abgeschlossen

Wie 90minuten.at bereits vor einigen Tagen in Erfahrung bringen konnte, ist die zweite Förderphase in Bezug auf den Fußball ebenfalls bereits abgeschlossen. Laut Profil flossen dieses Mal insgesamt 5,4 Millionen Euro. Es wird wohl mit Spannung erwartet, wie die Aufteilung der Gelder dieses mal im Detail aussehen wird.

 

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