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Marc Janko: "Nicht in eine Rieseneuphorie verfallen"

Ex-ÖFB-Teamspieler und Sky-Experte Marc Janko war zu Gast beim Sky Sport Austria Podcast „DAB|Der Audiobeweis“.

Marc Janko (Sky Experte):
…über den 6:1 Erfolg des ÖFB-Teams gegen die Türkei: „Sagen wir es mal so, es war nicht unverdient. Die Tore sind zum richtigen Zeitpunkt gefallen. Vielleicht ist das Ergebnis etwas zu hoch ausgefallen, die ein oder andere Situation hätte man auch anders bewerten können. Ich denke da zum Beispiel an das erste Tor von Schlager. 50% der Schiedsrichter würden den Zweikampf davor als Foul werten. Auch der Elfmeter an Laimer war „Boom“. Wenn das gegen meine Mannschaft gepfiffen worden wäre, wäre ich ausgeflippt. Ansonsten haben sie es zweite Halbzeit wirklich herausragend gespielt. Die Türken haben über das ganze Match keine Antwort auf dieses hohe Pressing gefunden. Der Tormann von den Türken hat gestern auch nicht seinen allerbesten Tag gehabt. Es ist eine super Sache für uns gewesen. Für das ganze Stadion, für die Stimmung. Gleichzeitig möchte ich davor warnen, dass wir jetzt nicht in eine Rieseneuphorie verfallen sollen.“
 
…über die Lehren aus dem Kantersieg: „Wir haben die Breite erweitert. Wir wissen, dass wir Spieler haben, die in den letzten Monaten nicht im 1A-Fokus waren, aber auf die wir uns trotzdem verlassen können. Romano Schmid hat gestern ein super Spiel gemacht. Die Jungs, die dann noch reingekommen sind, haben für Schwung gesorgt. Was wir noch lernen können, ist, dass man probiert, bis zur Euro weiterhin alles so zu machen, dass wir möglichst wenig verlieren.“

…über den Einfluss von Trainern auf die Stimmung in einer Mannschaft: „Du kannst dich als Trainer in den richtigen Momenten zurücknehmen und der Mannschaft auch Freiheiten geben. Und auch Spaß vermitteln. So kann ein Trainer sehr wohl auf seine Mannschaft Einfluss nehmen.“
 
…über die „frühen“ Tore gegen die Slowakei und Türkei: „Man kann behaupten, dass die Jungs von Sekunde Eins schon da und heiß sind. Und bereit sind, nach vorne zu gehen. Man studiert natürlich den Gegner sehr gut. Das Betreuerteam ist mittlerweile schon so groß, dass es für diese Dinge auch eigene Überlegungen gibt. Es sind neue Herangehensweisen, die auf jeden Fall erfolgsversprechend sein können.“

"David hat sicher noch 3-4 Jahre auf absolutem Top-Niveau vor sich. Wenn er diesen Wettlauf mit der Zeit eingeht, kann er auch verlieren." - Marc Janko

…über die derzeitige Situation im Angriff des ÖFB-Teams: „Dadurch, dass Marko (Arnautovic, Anm.) momentan noch verletzt ist, und möglicherweise bis zur Euro auch nicht zu 100% Match-Fit wird, ist der Michi Gregoritsch vorne für mich schon gesetzt. Er hat sich nicht nur durch seine Tore bewiesen, sondern auch durch sein Spielverständnis. Er ist da vorne drin ein irrsinnig wichtiger Part für diese Mannschaft. Im Kombinationsspiel als auch im Abschluss. Es gibt niemanden in der Mannschaft, der den Michi nicht schätzt.“
 
…über die Rolle von David Alaba bei der EM: „Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob sich das alles ausgehen beziehungsweise welche Rolle er dann einnehmen wird. Szenario 1, er schafft es nicht oder es ist zu risikoreich, was ich absolut verstehen würde. Das Risiko für Folgeschäden würde bei David ein enorm hohes sein. Da muss man sich die Frage stellen, wieviel das wert ist, da dabei zu sein. David hat sicher noch 3-4 Jahre auf absolutem Top-Niveau vor sich. Wenn er diesen Wettlauf mit der Zeit eingeht, kann er auch verlieren. Daher denke ich, dass es das Szenario sein wird, dass er als Teil der Mannschaft mitfährt. Aber nicht als spielender Teil der Mannschaft, sondern dass er für die Gruppe da ist.“
 
…über den dritten EM-Gruppengegner Polen: „Von den möglichen Gegnern ist das der Schwerste, den wir kriegen hätten können. Polen ist eine gute Mannschaft. Nichtsdestotrotz glaube ich, dass wir so beieinander sind als Nationalmannschaft, dass wir uns von denen nicht verstecken brauchen.“
 
…über die Chancen des ÖFB-Teams bei der EM: „Die Gruppenauslosung ist dementsprechend so, dass die Erwartungshaltung jetzt nicht die allergrößte ist. Weil es natürlich eine schwierige Gruppe ist. Wenn wir da ausscheiden, dann sagen wir, dass es eine schwierige Gruppe war. Wenn wir es schaffen, dann ist die Euphorie da. Und dann ist alles möglich. Mir gefällt auch, wie die Jungs das gestern nach dem Spiel eingeschätzt haben. Das stimmt mich sehr positiv.“
 
…über das kommende Spitzenspiel SK Sturm Graz – FC Red Bull Salzburg in der 24. Runde der ADMIRAL Bundesliga: „Da geht es wirklich um alles. Wenn man sich die letzten Jahre anschaut, dann waren das immer die Momente, wo es Sturm nicht geschafft hat, den letzten Schritt zu gehen. Aber das Potenzial hat Sturm Graz. Es wird ein absolutes Spitzenspiel. Ich freue mich enorm.“

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