Wie soll das Nationalteam der Zukunft spielen?

Nach dem Out in der WM-Qualifikation für Russland 2018 ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich Österreich einen neuen Teamchef such muss. Der ÖFB ist gut beraten, vorher zu wissen, in welche fußballerische Richtung es gehen soll. Eine Gegenansicht von Georg Sander

Zuerst die Spielphilosophie, dann das Personal?

Und schon sind wir beim Personal. Es ist wohl eine ewige Frage bei Vereinen und Verbänden: Richte ich mein Spiel nach den vorhandenen Spielern aus oder gebe ich vor, wie ich spielen will? Der Verband muss nun (neu ?) definieren, mit welchen taktischen Grundsätzen, auf Kollers Arbeit der letzten knapp sechs Jahre aufbauend, weiter gearbeitet werden soll. Das betrifft schon einmal (Defensiv-)Systeme, wie die Frage nach Vierer- oder Dreierkette, eher Mann- oder Raumdeckung. Nach Kurzpassspiel in der Mitte oder Flügelspiel, einer Kombination aus beidem; unwirsches Gegenpressing oder getimte Pressingphasen, mal höher, mal tiefer. Es sind keine einfachen Fragen, die da auf den ÖFB zukommen. Denn es braucht auch einen Teamchef, der das umsetzen kann. Und da spielt das Personal eine wichtige Rolle.

 

Abseits von Red Bull sind es Spieler wie Schobesberger, Schaub, Prokop und Co., die sich aufdrängen werden. Sie verstehen sich auf ähnlichen Fußball.

Wer wird zukünftig im Team spielen?

Eine Tendenz ist erkennbar

Wer sich den gegenwärtigen Fußball abseits von dreistelligen Millionentransfers ansieht, der merkt, dass es für Mannschaften abseits der Champions League-KO-Phase um ein starkes Kollektiv geht. Das steht ein bisschen im Widerspruch zu den Auftritten von Arnautovic und Alaba. Die kommenden Spieler Österreichs kombinieren noch mehr, als es diese beiden tun. Der Ball wird schnell zwischen die Linien gespielt. So praktiziert es die Ausbildungsstätte Nummer eins, die Akademie von Red Bull Salzburg. Und da sind schon einige im Nationalteam, die das beherrschen. Eine Orientierung daran schadet wohl nicht, werden doch Spieler wie Laimer, Lazaro oder Wolf und auch ein Xaver Schlager in Zukunft bei der gegenwärtigen Leistungskurve ein großes Thema im Nationalteam sein. Abseits von Red Bull sind es Spieler wie Schobesberger, Schaub, Prokop und Co., die sich aufdrängen werden. Sie verstehen sich auf ähnlichen Fußball.

 

Generation Laptop

 

Die kommende Generation, große Teile der jetzigen Nationalteamskicker, brauchen einen Coach, der sie variabel auf die Gegner einstellt, dabei eine gefestigte Grundidee verfolgt. Wer auch immer die Qualifikation zur Euro 2020 angehen wird, tut gut, sich an diesen Spielertypen zu orientieren. Denn es ist sicherlich nicht gut, wenn ein taktisches Konzept entwirft, das mit zwei, drei Ausfällen in sich zusammen fällt. Zwei der drei Niederlagen (die torlosen) in dieser Quali fuhr man ohne Zlatko Junuzovic ein. Ein Fingerzeig, dass man zu sehr auf Einzelleistungen vertrauen muss?

 

 

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