Was der Videobeweis kann. Und was er nicht kann!
Was haben das 322. Wiener Derby, Red Bull Salzburgs Ausscheiden bei HNK Rijeka und der deutsche Supercup zwischen Borussia Dortmund und Bayern München gemeinsam? Szenen für den Videobeweis. Was bringt dieser eigentlich? Eine Gegenansicht von Georg Sander
Supercup – da bleiben aber Zweifel
Sehen wir uns die Szene vor dem Tor der Bayern an. Das Bild ist das offizielle, das der Videoschiedsrichter verwendet. Der rote Strich ist per Computer berechnet, dennoch ist nicht ganz ersichtlich, ob die Schulter des Bayern-Spielers nicht doch ein kleines bisschen weiter vorne ist als die Ferse des BVB-Verteidigers. Das geht schlichtweg nicht. Und in dem Fall muss der Schiedsrichter dann zwar sagen, dass es kein Abseits war. Werden fast alle. Ob es mathematisch im Raum dann auch zu hundert Prozent stimmt, sei aber dahin gestellt. Der Videobeweis kann hier keine 100%ige Sicherheit bieten.
Videobeweis jetzt – die komplette Fairness wird es aber nicht geben
Der Videobeweis kann in spielentscheidenden Situationen helfen. Es wird aber noch genug andere Szenen geben, in denen auch der Videobeweis nicht der Weisheit letzter Schluss ist, vor allem auch bei der Frage „Zweikampf oder Foul“, etwa im Strafraum. Freilich will man immer, dass das Spiel Fußball von der zweiten Klasse bis in die Champions League mit denselben Regeln und Voraussetzungen gespielt wird. Die gibt es aber nicht. In der heimischen Bundesliga, in der deutschen sowieso und im Europacup geht dann nämlich nicht nur um Erfolg, sondern auch um Geld. Der Videobeweis würde mit Sicherheit aber dazu beitragen, hier Gerechtigkeit zu schaffen, zumindest bei klaren Falschentscheidungen. Nebeneffekt: Trainer können Niederlagen dann aber nicht mehr so oft dem Schiedsrichter in die Schuhe schieben.