Rapid besetzt das Zentrum und Schwab blüht auf (2)

Rapid-Trainer hat nach der Sturm-Niederlage einige richtige taktische Schlüsse gezogen. Dennoch bleiben viele Fragezeichen beim Positionsspiel offen. Eine Taktik-Analyse von Momo Akhondi.

Diese Szene ist symptomatisch für Rapid Wien. Die Spieler haben ohne Zweifel Qualitäten, konnte diese in der Vergangenheit jedoch nicht zu 100% zeigen. Helfen würde dabei eine Spielanlage welche genau auf die vorhandenen Spieler zugeschnitten ist und vor allem stärker ins Detail geht. Man konnte den Hütteldorfern nicht absprechen, dass sie im Vergleich zur Sturm-Partie an einigen wichtigen Schrauben gedreht haben und offensichtliche Schwächen ausmerzen konnten. Beispielsweise hat Djuricin gemerkt, dass die schlechte Zweikampfquote seiner Mannschaft seinen Ursprung schon in der schlechten Staffelung im eigenen Ballbesitz hat und passte seine Mannschaft in der ersten Halbzeit gegen den LASK dementsprechend an.

Aus eben genau solch einer Gegenpressing-Situation entstand auch das Siegtor durch Murg.

An dieser Stelle muss erneut Kapitän Schwab hervorgehoben werden, der nicht nur 75% seiner Pässe in der gegnerischen Hälfte zu einem Mitspieler brachte, sondern auch starke Balleroberungen vorweisen konnte.

Auch die Qualitäten von Schwab im Dribbling wurden hier bereits angesprochen. Mit der richtigen Absicherung im Rücken konnte Schwab diese viel sinnvoller einsetzen als die vergangenen Wochen und stellte den LASK – der sich vor allem durch sein Spiel gegen den Ball definiert – vor unlösbare Probleme.

Doch auch wenn die Szene auf Bild 10 aus der zweiten Halbzeit genommen wurde, ließ auch der Kapitän der Hütteldorfer – wie die restliche Mannschaft – nach der Pause stark nach. Das Trainerteam der Gastgeber hat zwar die gröberen Probleme aus dem Sturm Spiel erkannt und konnte diese beheben, doch die Detail-Schwächen im Angriffsspiel - wie sie zum Beispiel auf Bild 4 vorkamen – sind nach wie vorhanden und stellen den österreichischen Rekordmeister weiterhin vor große Probleme, wenn es darum geht ein Spiel über 90 Minuten zu kontrollieren.

 

In der der ersten Halbzeit kam den Rapidlern außerdem entgegen, dass der LASK seine Pressingszenen sehr schlecht absicherte und den Gastgebern dadurch große Räume öffnete.

In der zweiten Halbzeit konnte der LASK nicht nur sein Spiel gegen den Ball stabilisieren, sondern traute sich immer öfter selber das Spiel zu machen, auch weil der SK Rapid im Spiel gegen den Ball nachließ und ein wenig schlampig agierte. Überraschenderweise gelang es den Gästen dadurch das Heft in die Hand zu nehmen und sogar leichte Dominanz im Allianz-Stadion auszustrahlen. Rapid musste sich früh zurückziehen und dem LASK das Feld überlassen, diese fanden durch Bruno sogar noch eine sehr gute Möglichkeit zum Ausgleich vor, konnte diese jedoch gegen Richard Strebinger nicht nutzen. Auf der Gegenseite vergab Joelinton die große Chance auf die Vorentscheidung.

 

Fazit

Es scheint als hätten Djuricin und sein Trainerteam aus der Niederlage gegen Sturm zum Großteil die richtigen Schlüsse gezogen und konnten gegen den LASK sowohl das Zentrum besser besetzen als auch Schwab durch die Hereinnahme von Ljubicic stark entlasten. Auch das Gegenpressing funktionierte dadurch besser. Der Rapid-Kapitän bedankte sich für die Umstellungen mit einer sehr starken ersten Halbzeit. Dadurch, dass bei Rapid jedoch die Details im Positionsspiel nach wie vor nicht wirklich vorgegeben zu sein scheinen ist die Dominanz der Rapidler trotz hohen Ballbesitzzeiten nach wie vor extrem fragil.

 

Weil eines steht fest: Ballbesitz heißt nicht gleich Dominanz.

 

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Über den Autor: Momo Akhondi

Momo Akhondi ist neben seiner Tätigkeit bei 90minuten.at auch Analyst beim deutschen Taktik-Portal Spielverlagerung.de und arbeitet mit Bundesligatrainern aus Österreich und Deutschland zusammen.