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Der FC Salzburg zeigt gegen die Hibernians seine taktische Stoßrichtung

Beim 3:0 gegen den Hibernians FC war mit einer B-Elf ersichtlich, was Neo-Trainer Marco Rose taktisch machen möchte. 90minuten.at hat sich ein paar Kernpunkte angesehen. Von Georg Sander

Das Pressing der Salzburger lässt sich gut in diesem Bild beobachten und zusammenfassen. Nach einem Abschlag orientieren sich die Salzburger auf eine Seite des Spielfelds, wo der Ball hinkommen wird. Dadurch, dass die gesamte rechte Seite verwaist bleibt, entsteht ein enormer Überhang für die Heimmannschaft. Sieben Verteidiger kümmern sich um fünf Gegner, wobei zwei Salzburger schon wieder am Weg nach vorne sind. Die drei Stürmer stellen sofort maßgebliche Passwege zu. Dieses Bild erinnert an die sensationellen Spiele gegen Ajax Amsterdam, als man das unter Schmidt ähnlich handhabte.

Roses Spielidee in einem Bild

Dieses Bild kurz vor dem 3:0 durch Amadou verdeutlicht noch einmal die Spielanlage. Trotz massiver Maltesischer Abwehr haben die Salzburger im Strafraum mehr oder weniger Überzahl vor dem Tor. Dabbur orientiert sich schon wieder nach außen und Balleroberer Samassekou und Leitgeb können einen Gegenangriff sofort 20 Meter vor dem gegnerischen Tor abfangen. Dass Haidaras ausgezeichnete Schusstechnik und Kaltschnäuzigkeit aus der Distanz noch ein weiteres Angriffsspiel ermöglichen, soll auch noch erwähnt werden

 

Die Fallstricke

Freilich gibt es eine Reihe an Punkten, die noch stark zu verbessern sind. Am augenscheinlichsten war das bei der Chancenverwertung. Salzburg schoss unzählige Male aufs Tor, die letzte Konsequenz fehlte. Vor allem Munas Dabburs aufreizendes Spiel fiel auf. Der Einserstürmer rackert zwar brav, doch gestern hätte er treffen müssen. Und Rijeka wird Salzburg nicht den Gefallen machen, um die sieben, acht hundertprozentige zuzulassen. Da muss man einfach das Ding reinmachen. Das betrifft auch Hannes Wolf, dem mit 18 Jahren aber mangelnde Kaltschnäuzigkeit vor dem Kasten noch nicht in dem Ausmaß vorgeworfen werden kann wie Dabbur.

Und dann war die Abwehrarbeit auch nicht immer perfekt. Wie sich in der abgelaufenen Europa League-Spielzeit zeigte, kann ein Fehler wie gegen Krasnodar daheim das Out bedeuten. Den lieferte Paulo Miranda auch wieder ab. Auch Duje Caleta-Car wirkte vor allem zu Beginn etwas fahrig, seine bei Hinteregger abgeschauten scharfen Flachpässe direkt ins Angriffsdrittel kommen noch nicht gut genug. Zudem ließ er sich auf Spielereien ein. Das geht gegen die Hibernians, aber schon der WAC kann das am Wochenende beinhart ausnutzen.

Fazit: Rose muss die richtigen Schlüsse ziehen

Es war letzten Endes doch eher eine B-Elf, die da am Siezenheimer Rasen stand. Mit Minamino auf der Neun, vor allem mit Berisha, wird da mehr Dampfwalze möglich sein. Vor allem letzterer wird sich kaum scheuen, Nicklichkeiten der eigenen Mannschaft direkt am Feld anzusprechen. Wenn die Salzburger ins Pressing reinfinden, wird es aber auch für den kroatischen Meister schwierig. Immerhin deuteten die Bullen an, dass sie Härte gelernt haben – so konnten Teams wie Rapid, Basel oder Malmö dem Pressing die Gefährlichkeit rauben. Aber der gesamte Defensivverbund scheint daraus gelernt zu haben, selber hinzulangen. Minamino wiederum legt die Eiseskälte vorm Tor an den Tag, die seine Offensivkollegen ab und an noch vermissen lassen.

Insgesamt zeigten sich die Salzburger robust, variabel im Ansetzen der Pressingzonen und gewitzt im Herausspielen von Torchancen. Eben ein best-of der letzten Jahren. Aus heimischer Sicht darf da getrost gehofft werden, dass es für Rijeka reicht.

 

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