Foto: © GEPA Taktik / Q3

Austria Wien mit guter Ausgangsposition aber auch Verbesserungsbedarf

Die Fink-Elf konnte eine ausgeglichene Partie in Osijek mit 2:1 für sich entscheiden. Besonders auffallend war dabei die variable Offensive der Violetten. Eine Taktikanalyse von Alex Belinger.

Zudem führte dieses variable Spiel zu Schwächen in den Abläufen. Die Positionierungen der Spieler waren oft nicht ganz passend. Die Abstände passten oft nicht ganz, etwa die Dreierkette war des Öfteren zu eng. Zudem bedrängt Holzhauser überaus häufig unnötigerweise seine Mitspieler. Er stellt sich in Passwege oder kommt Mitspielern bis auf wenige Meter entgegen, um sich den Ball zu holen, limitiert dadurch aber das Spiel seiner Kollegen. Zudem passt er seine Positionen zu langsam an.

Austria baut im 3vs0 auf. Holzhauser fällt auch noch zurück und erhöht auf 4vs0.

Zu erwähnen ist aber auch, dass Osijek es den Veilchen nicht einfach machten. Aus dem 4-4-1-1-Mittelfeldpressing wurde ein tiefes 4-5-1-Abwehrpressing. Dies ist ein gutes Rezept gegen Finks Team, da man mit dem Fünfer-Mittelfeld die Breite gut abdeckt und nach Holzhausers Verlagerungen schnell Zugriff hat. Zudem blieb durch diesen tiefen Defensivblock wenig Platz für Bälle hinter die Abwehr. So kreierte die Austria nur sehr wenig aus dem Spiel heraus. Der Ausgleich entstand nach einem Ballverlust von Osijek, der Siegtreffer per Freistoß. Gefährlich war sonst nur ein Distanzschuss von Serbest, der an die Latte ging.

Serbest darf auch mal abkippen. Mittelfeld gibt es offensichtlich keines.

Verbesserungspotential gab es beim Aufbau aus der Dreierkette heraus. Nach dem es zumindest eine 3vs1-Überzahl gab, hätte man diese besser ausspielen müssen. Dies wäre vor allem durch weiträumigeres Andribbeln möglich gewesen. Kadiri war jedoch sehr zurückhaltend im Spielaufbau. Westermann war mutiger, dabei aber oft ungeschickt. Dadurch hätte man Gegenspieler rauslocken und Räume innerhalb des Defensivblocks öffnen können. Auch hätte man prinzipiell mehr Spieler in den Defensivblock hineinstellen können. Zum Beispiel durch ein 4-1-4-1 mit Holzhauser alleine vor den zwei Innenverteidigern und einer höheren Positionierung von Serbest als Unterstützung für Prokop, der mit Rücken zum gegnerischen Tor noch Schwächen hat.

Solide Defensivleistung mit individuellen Aussetzern

Das 4-1-4-1 gab es jedoch nur im Spiel gegen den Ball zu sehen. Das funktionierte ganz gut und mannschaftlich zeigte man eine solide Defensivleistung mit vereinzelten individuellen Aussetzern. Osijeks Ballbesitzspiel war simpel und nicht besonders schwierig zu verteidigen. Im 4-2-3-1 fokussierte man vor allem auf das Flügelspiel. Die Sechser blieben anfangs beide eher tief neben Monschein, einer davon rückte manchmal auch weiter vor. Das Flügelspiel war recht linear, es wurde versucht Dreiecke aus Außenverteidiger, Flügelspieler und Sechser/Zehner zu bilden, wobei dies oft nicht gelang und wenn doch, dann zu eher ungefährlichen Flanken führte. Lobenswert war das Bewegungsspiel von Stürmer und Torschütze Muzafer Ejupi, der einige gut getimte zurückfallende Läufe einbrachte. Auch Rechtsaußen Petar Bockaj bewegte sich teilweise sehr gut. Beiden fehlte es jedoch an der passenden Unterstützung und so war die Folgeaktion häufig ein weiter Pass zurück zur eigenen Abwehr oder auf einen Sechser. In der Schlussphase stellte Osijek vom 4-2-3-1 auf ein 4-4-2 um und versuchte dadurch in der Offensive gefährlicher zu werden, den erhofften Ausgleich brachte dies jedoch nicht.

Breites Flügelspiel von Osijek.

Fazit:

Austria hatte Glück, nicht schon früh 2:0 in Rückstand zu gehen. Denn diesen Aufzuholen wäre gegen die tief stehenden Kroaten sehr schwierig gewesen. Aus dem Spiel heraus ging recht wenig bei den Violetten, welches in ihrem variablen Offensivspiel sehr unsauber waren und sich gegen das 4-5-1-Abwehrpressing plagten. Die Tore entstanden aus einem Konter und einem Freistoß. Die Ausgangslage für das Rückspiel ist nun sehr gut und die Offensive von Osijek muss sich deutlich steigern. Allerdings sollte auch die Austria in der Abwehr sicherer werden und weniger individuelle Fehler begehen.

 

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