Foto: © GEPA Taktik / 2018 / Q2

Salzburg passt an und schlägt Sturm deutlich [Spielanalyse] (2)

Sturm Graz startete druckvoll in die Generalprobe zum Cupfinale und ging in Führung. Doch Red Bull Salzburg passte an und siegte letztlich mit 4:1.

Das höhere Pressing der Schwarz-Weißen hatte sich nach ungefähr 15 Minuten gemäßigt, von nun an presste man nur mehr auf Trigger. Dies waren vor allem etwas ungenaue Pässe, sowie ein aggressives Anlaufen von Deni Alar auf einen der Halbverteidiger. Dies war das Zeichen für seine Mitspieler, ihn beim Pressing zu unterstützen. In einer Situation hatte man bei Ballbesitz Cican Stankovic alle drei Verteidiger zugestellt. Stankovic nutzte dies jedoch für einen klugen Pass auf den Achter Enock Mwepu durch den Pressingwall. Danach war Sturm etwas behutsamer, war gegen den Ball aber dennoch weiterhin sehr kompakt. Das Verschieben nach Seitenwechseln gelang aufgrund des Fünfermittelfelds gut, die breiten WIngbacks der Salzburger wurden damit gekontert. So tat sich das Rose-Team schwer, kohärente Angriffe aufzubauen. Minamino, interessanterweise als Wingback eingesetzt, konnte nur schwierig Anbindung finden. Farkas, der etwas geradliniger ist vom Spielertyp her, tat sich leichter. Übers Zentrum war ebenfalls nur wenig Durchkommen. Wolf bot sich zwar immer wieder gut in Schnittstellen an, hatte aber das eine oder andere Mal die falsche Körperorientierung. Leitgebs Spielmacherqualitäten waren ebenfalls kaum gesehen.

Die Bullen hatten insgesamt eher keine gute Anfangsphase. Sturm währenddessen hatte zwar auch keine großen Chancen, hatte aber dennoch zwei, drei Mal über die Seite den Weg in den Strafraum gefunden. So auch in der 40. Minute, als man den ersten richtig guten Abschluss aufs Tor bringen konnte. Jener ging dann auch gleich ins Tor, und zwar von den Füßen von Peter Zulj. Seine dribbelnde Rolle hatte sich hier als wirksam erwiesen, als er aus der Tiefe nach vorne lief und den Ball im Strafraum von Alar erhielt. Sein Schuss ging hoch an Stankovic vorbei ins lange Eck. Kurz vor der Halbzeit glichen die Salzburger gegen Spielverlauf aus: Hwang lief in die Tiefe, ein toller Chipball von Mwepu verwertete der Südkoreaner vorbei an Siebenhandl zum 1:1. 

 

Salzburgs Anpassungen

Die zweite Halbzeit hatten die Bullen gleich besser im Griff. Sie stellten auf die altbekannte Raute um, was ihnen im Zentrum einen Mann mehr verschaffte. Das nun gemäßigtere Pressing der Grazer konnten auch mit zwei Verteidigern überwunden werden gegen Alar überwunden werden. Zudem konnte man mit Wolf als Zehner auch besser Druck auf den abkippenden Jeggo üben. Wolf trat immer wieder aus diesem Zehnerraum heraus und presste auf den Grazer Sechser. Die Raute hatte auch zur Folge, dass sich die Grazer zentral enger zusammengezogen, während nun für die Außenverteidiger es mehr Platz gab das Spiel zu gestalten. Farkas überzeugte mit diagonalen Dribblings nach innen, der später eingewechselte Lainer brachte seine Weiträumigkeit ins Spiel der Bullen.

Duje Caleta-Car konnte in der 54. Minute die erstmalige Führung für die Salzburger erzielen. Darauf reagierte Heiko Vogel recht zügig und brachte Edomwonyi und Röcher, man agierte nun im gewohnten 3-1-4-2. Auch, um mehr Druck auf den Salzburger Aufbau machen zu können und weiterhin zumindest drei Männer im Zentrum zu haben. Nur fünf Minuten nach dem Grazer Doppeltausch erzielte Onguéné nach einer Ecke das 3:1 und gab seiner Mannschaft einen angenehmen Polster. Die Grazer hatten durch die Formationsumstellung wieder einen Fuß in der Partie. Die letzte Durchschlagskraft fehlte etwas, und das Salzburger Trainerteam entschied sich dann zu weiteren Wechseln. Schlager und Dabbur kamen ins Spiel, letzterer erzielte nach Ballgewinn im Pressing aus ungefähr 18 Metern volley das entscheidende 4:1.

 

Die Grazer hatten sehr starke erste 40 Minuten. Nach dem 1:1 ging es langsam bergauf mit der Salzburger Performance. Ein zu selten erwähnter Aspekt des Salzburger Spiels sind die Anpassungen unter dem Spiel beziehungsweise von Spiel zu Spiel. In der Europa League war oft das Rückspiel besser, und auch hier zeigte sich nach der Halbzeit die richtige Umstellung und Einwechslungen. Die Mozartstädter feierten mit diesem Sieg auch gleichzeitig die Meisterschaft der Saison 2017/18.

 

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