Foto: © GEPA Reportage / 2019 / November

Die 7 … besten Europacupsaisonen (2)

Salzburg ist schon fix in der Europa League-KO-Phase, der LASK folgte gestern. Der WAC gab ein starkes Debüt ab. 90Minuten.at präsentiert die sieben besten Spielzeiten der heimischen Klubs.

1986/87:UEFA-Pokal: Swarovksi Tirol, Halbfinale

Der FC Swarovski Tirol, in blau-weiß, hatte im Sommer 1986 die Lizenz des FC Wacker übernommen und konnte somit im Europacup antreten, mit weiten Teilen der Mannschaft, die in der Vorsaison Dritter geworden war. In der ersten Runde traf man auf ZFKA Sredez Sofia, besser bekannt unter dem Namen ZSKA Sofia. Nach einem 3:0 im Hinspiel gab es ein 0:2, das reichte aber. In der zweiten Runde trafen die Tiroler auf Standard Lüttich, konnten das Hinspiel mit 2:1 für sich entscheiden und stiegen nach einer 2:3-Niederlage in Belgien dank der Auswärtstorregel auf.

In der dritten Runde zog man mit Spartak Moskau einen sowjetischen Gegner. Wieder zog ein Moskauer Verein gegen einen österreichischen Vertreter den Kürzeren. Das Hinspiel konnten die Sowjets in Simferopol gewinnen. Das Rückspiel die Tiroler mit 2:0.

Im Viertelfinale bekamen es die Kristallkicker mit Torino zu tun, imerhin Fünfter der abgelaufenen Serie A-Saison. Das Hinspiel endete 0:0. Das Rückspiel konnte die Latzke-Elf wiederum positiv gestalten. Vor 17.000 Fans am alten Tivoli brachte Hansi Müller die Heimmannschaft in der 60. Minute in Führung, Peter Pacult erzielte elf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit das 2:0. Giovanni Francini konnte nur noch den Anschlusstreffer erzielen.

Im Halbfinale trafen die Tiroler schließlich auf IFK Göteborg, den späteren Sieger und ein europäisches Topteam der 80er. Die Schweden hatten 1982 überraschend das UEFA-Pokal-Finale gegen den HSV gewonnen – damals übrigens gecoacht von dem Sven-Göran Eriksson, die Hamburger von Ernst Happel. 1986 erreichte man das Halbfinale des Champions League-Vorläufers namens Landesmeistercup. Göteborg schoss die Tiroler mit 4:1 und 1:0 aus dem Bewerb. Dennoch bleibt das Erreichen des Halbfinales ein riesiger Erfolg.

1994/95: UEFA Cup: Austria Salzburg, Finale

Wieder war es Otto Baric, der eine heimische Mannschaft in ein Europacupendspiel führte, diesmal im Rahmen des Europa League-Vorgängers UEFA Pokal bzw. Cup. Auch dieser Bewerb wurde damals rein in KO-Duellen ausgetragen. Die Mannschaft war stark, war in den zwei Saisonen zuvor punktgleich mit Austria Wien Vizemeister geworden und sollte am Ende den ersten Titel der Vereinsgeschichte feiern. Der österreichische Vizemeister startete mit zwei 2:0-Siegen gegen Dunajska Streda in den Bewerb. In der zweiten Runde konnte überraschend Royal Antwerpen zwei Mal mit je 1:0 besiegt werden. Ab hier wurde es legendär.

In der dritten Runde traf man auf Sporting CP. In Lissabon verloren die Austrianer mit 2:0. Das Rückspiel im Lehener Stadion wurde zum Krimi. Leo Lainer erzielte nach 47 Minuten das 1:0. Ein ansatzloser Weitschuss in einem ruppigen Match. In der 87. Minute flog Abwehrspieler Kurt Garger mit Gelbrot vom Platz. Bereits in der Nachspielzeit erzielte Adi Hütter das 2:0, also das Tor zur Verlängerung. Wieder ein Weitschuss. Dabei blieb es nicht: Martin Amerhauser erbte nach einem Gestocher das Leder und knallte es zum 3:0 in der 114. Minute ins Gebälk.

Das Viertelfinalhinspiel gegen Eintracht Frankfurt wurde dann schon in Wien ausgetragen. Salzburg gewann 1:0, das Rückspiel gewann die Eintracht. Im Elfmeterschießen konnten die Salzburger den deutschen Vertreter eliminieren und trafen im Halbfinale auf den Karlsruher SC. Das Hinspiel endete 0:0, das Rückspiel 1:1 und Salzburg war dank der Auswärtstorregel weiter. Heute hat der KSC bekanntlich sportlich Probleme, damals Kicker wie Oliver Kahn, Slaven Bilic oder Sergey Kiryakov.

Das Finale schließlich wurde in Hin- und Rückspiel ausgetragen. Gegner war Inter Mailand. Eine Starelf mit Keeper Walter Zenga, Abwehrschef Giuseppe Bergomi oder Stürmer Dennis Bergkamp. Wie schon in den zwei Runden zuvor kickte man in Wien. Salzburg kassierte nur ein Tor, Nicola Berti erzielte es in der 35. Minute. Im Rückspiel vor 80.000 Menschen im Giuseppe Meazza-Stadion kämpften und spielten die Österreicher aufopferungsvoll. Bestechend: Ein Doppelstangenschuss in der 57. Minute durch Marquinho. Es wäre das 1:0 gewesen und somit der Ausgleich. Sechs Minuten später schoss Wim Jonk dann das 1:0 für die Italiener.

1995/96: Cup der Cupsieger: Rapid Wien, Finale

Die heimischen Fußballfans mussten nicht lange auf europäische Sensationen warten. Zunächst schaffte es Austria Salzburg 95/96 in die Gruppenphase der Champions League, wo man an dem späteren Sieger Ajax Amsterdam und AC Mailand scheiterte. Und dann fand das Finale auch noch in Wien statt. Gleich in der selben Spielzeit stieß Rapid abermals ins Finale des Cups der Cupsieger vor. Aufgrund der mittlerweile zerfallenen Sowjetunion und Jugoslawien nahmen 48 Mannschaften am Bewerb teil. Die Hütteldorfer ersparten sich die Qualifikationsrunde im August und stiegen in Runde 1 ein. Gegner war Petrolul Ploiești aus Rumänien. Das Hinspiel endete mit 3:1, das Rückspiel mit 0:0. Rapid zog Sporting CP als Zweitrundengegner und das portugiesische Trauma von vor zwei Jahren wiederholte sich. Wieder gewann Sporting das Hinspiel mit 2:0.

25. Minute: Didi Kühbauer knallt den Ball zum 1:0 ins Netz des Tores im Ernst-Happel-Stadion. Wie schon gegen Salzburg erzielten die Österreicher das Tor in der Nachspielzeit. Trifon Ivanov auf Christian Stumpf, 2:0. Stumpf und Carsten Jancker trafen in der Verlängerung, Sporting war wiedereinmal gescheitert. Es folgte ein weiteres Team, das schon zwei Mal spät im Bewerb gegen Österreicher scheiterte: Dynamo Moskau. Der russische Klub verlor das Hinspiel mit 0:1, das Rückspiel mit 0:3 und Rapid stand im Halbfinale. Nach einem 1:1 im Hinspiel konnten die Hütteldorfer Feyenoord Rotterdam im Rückspiel mit 3:0 besiegen.

Im Finale traf man in Brüssel auf Paris St. Germain, wo unter anderem der spätere Weltmeister von 1998, Youri Djorkaeff spielte. PSG hatte am Weg ins Finale Molde, Celtic, Parma und La Coruna ausgeschalten. 20.000 Rapid-Anhänger fanden sich im dann am 8. Mai im Stade Roi Boudoin ein, um die Mannschaft anzufeuern. Wie schon zwei Jahre zuvor war es eine knappe Angelegenheit für einen österreichischen Klub im Europacupendspiel. Bruno N´Gotty  schoss in der 29. Minute einen Freistoß aus großer Distanz Richtung Tor, just Peter Schöttel fälschte den Ball unhaltbar für Michael Konsel ab. Den Hütteldorfern gelang keine Wende mehr. Immerhin: Am 1. Juni feierte man den erste Meistertitel in der heimischen Liga seit 1988.

 

>>> Weiterlesen – Seite 3: Sturm und Salzburg!

Die schnellsten Fußball-News Österreichs: