Foto: © GEPA Reportage / 2017 / September

Die 7 ... größten Cuppleiten des 21. Jahrhunderts (2)

Cupzeit ist Überraschungzeit. Am Montag flog Blau Weiß Linz gegen Wimpassing aus der 2. Runde des ÖFB-Cups, am Dienstag erwischte es Austria Lustenau gegen den ASKÖ Oedt. Wir präsentieren die sieben größten Cuppleiten seit dem Jahr 2000. Von Georg Sander

SC Kalsdorf - Sturm Graz 1:0, Saison 2006/07

12. September 2006, Sturm Graz hat ein schwieriges Jahr. Aber Bundesligist bleib Bundesligist und der SC Kalsdorf war damals eben nur Landesligist. Franco Foda bot eine gute Elf auf, um die no-names 14 Kilometer entfernt von Graz zu schlagen. Klappte nicht so. Thomas Hack schoss in der 75. Minute das einzige Tor des Tages. Pikant: Hack hatte Anfang der 90er kurz bei Sturm gekickt. Er besiegelte die erste Erstrundenniederlage seit 1994 gegen Eintracht Wels. Damals schoss Jürgen Werner Anschluss- und Siegtor und bescherte Sturms Trainerlegende Ivica Osim die erste Pleite im ersten Cup-Spiel. Die Sieger aus der Partie 2006 scheiterten eine Runde später am LASK. Heute ist der SC Kalsdorf übrigens ein solider Regionalligist. Unvergessen übrigens auch Sturms 2:4 gegen Hartberg im April 2012 - als amtierender Meister. Rote Karte, Austauschkontingent erschöpft, die Blackies mussten das Spiel zu neunt beenden. Ein Abend, an den kein Sturm-Fan mehr gerne zurück denkt. Oder doch? Immerhin wurde Foda nach dem Spiel gefeuert...

SC Kalsdorf - FK Austria Wien 2:1, Saison 2013/14

Bleiben wir noch kurz bei den Steirern aus Kalsdorf. Die sind nämlich lästig. So schalteten sie 2012/13 beispielsweise Hartberg aus. 2013/14 gelang ihnen aber der große Wurf, just gegen den amtierenden Bundesligameister Austria Wien. Lukas Stadler (9.) und Rafael Dorn (92.) hatten die Treffer für Kalsdorf erzielt, Tomas Jun (50.) zwischenzeitlich ausgeglichen. Aber nichts könnte das Spiel besser beschreiben als die Worte von Veilchen-Coach Nenad Bjelica: "Das war null. Diese Leistung kann nicht einmal als Leistung bezeichnet werden. Ich bin sprachlos und schäme mich für diese Blamage. Zur Pause hätten wir 0:3 zurückliegen müssen. Kalsdorf hat verdient gewonnen, denn sie haben auch in Unterzahl weitergekämpft. Dabei habe ich meine Spieler ausdrücklich gewarnt. Es ist bezeichnend, dass Tomas Simkovic trotz seiner langen Verletzungspause der beste und bemühteste Spieler war." Achja: Kalsdorf spielte wegen einer Geldroten ab der 68. Minute nur noch zu zehnt...

TUS Bad Gleichenberg - WSG Wattens 5:1, Saison 2017/18

Von der Landesliga war TUS Bad Gleichenberg erst gerade in die Regionalliga Mitte aufgestiegen. Ein Bewerbsspiel hatten die Gleichenberger am 15. Juli 2017 aber noch nicht in den Beinen. Die WSG Wattens zwar auch nicht, aber man ging doch als Favorit in das Spiel. Eine Niederlage wäre ja dann vor der Saison im Cup nicht so schlimm. Man kennt das ja: Favorit kommt, Außenseiter überrascht. Aber es kommt immer auf das Wie drauf an. Und das war beeindruckend. Weil Wattens durch Jurdik in der 17. Minute in Führung ging, quasi Traumstart. Aber dann legte Bad Gleichenberg los. Moderat zunächst. Philipp Wendler, bei Kapfenberg Profi-gestählt, bekam von Leonhard Kaufmann, 86-facher Bundesligaspieler vor allem für Sturm, das Leder aufgelegt. 34. Minute, Ausgleich. Zwischen der 65. Minute und der 78. klingelte es dann ordentlich im Kasten von Ex-Bundesliga-Goalie Pascal Grünwald. Kaufmann, Krenn und noch zwei Mal Wendler erzielten innerhalb von einer Viertelstunde vier Tore. Wattens-Trainer Thomas Silberberger nach dem Spiel: "Drei Tore innerhalb von fünf Minuten. Immer auf die gleiche Weise. Das darf so einfach nicht passieren. Besprochen war alles ganz anders. Dass man dem Gegner geradezu phantastische Freiräume ließ, stand absolut nicht am Plan." Ja, man darf im Cup verlieren. 5:1 aber wohl eher nicht.

 

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