"Machen wir uns nichts vor: Wäre Peter Stöger am Markt gewesen, hätten sie vielleicht ihn genommen. Keine Ahnung."
90minuten.at: Die heurige Europacupsaison war aber eher durchwachsen, außer Rapid und Red Bull waren alle recht schnell wieder weg vom Fenster.
Foda: Das ist einfach zu erklären. Die Admira hat letztes Jahr überrascht, da konnte man nicht erwarten, dass sie international groß performen. Beim LASK war ich live dabei und ich habe noch nie ein Spiel gesehen, in dem eine Mannschaft so unverdient ausgeschieden ist. Bei Sturm gegen Larnaka war der Leistungsunterschied von der Papierform auch nicht so groß. Auch in Zypern spielen viele Legionäre, die man nicht unterschätzen sollte. Ich sage immer: Du musst als österreichische Mannschaft immer an deine Grenzen gehen, um international zu bestehen. Das war bei Sturm dieses Mal nicht der Fall, aber Peter Zulj oder Stefan Hierländer können bei uns trotzdem eine gute Rolle spielen.
90minuten.at: Wenn Sie auf den Prozess zu Ihrer Bestellung als ÖFB-Teamchef heute mit etwas Abstand zurückblicken – wie optimal ist der abgelaufen?
Foda: Man weiß, dass ich mich nicht in Social Media, für mich ein Energieräuber, bewege und aus meiner Sicht war die Bestellung perfekt. Ich hatte von Anfang an gute Gespräche mit Peter Schöttel, Bernhard Neuhold und Leo Windtner. Ich war Wunschkandidat, wurde einstimmig gewählt. Aber logischerweise beschäftigt sich der ÖFB nicht nur mit einem Trainer. Es hätte ja auch sein können, dass Sturm mich nicht gehen lässt. Und ich hätte auch absagen können. Insofern muss sich ja jeder mit mehreren Trainern beschäftigen.
90minuten.at: Aber hätte man das nicht besser kommunizieren können, nachdem die Wahl getroffen worden ist?
Foda: Ich weiß gar nicht mehr, was da war.
90minuten.at: Es wurde schwadroniert, welche tollen Kandidaten es sonst noch gab.
Foda: Es gab drei Trainer, die in der Endauswahl waren und ich war einer davon.
90minuten.at: Man hätte auch nur über Sie reden können. Über den, für den man sich entschieden hat, mit dem man schlussendlich arbeiten will.
Foda: Also ich habe damit kein Problem.
90minuten.at: Stellen Sie sich vor, die Ergebnisse hätten nicht gepasst.
Foda: Dann wäre es so gewesen, dann hätte ich damit leben müssen, aber das ist mein Job. Ich bin schon so lange im Business drinnen und weiß, wie‘s funktioniert. Machen wir uns nichts vor: Wäre Peter Stöger am Markt gewesen, hätten sie vielleicht ihn genommen. Keine Ahnung. Ich kann ja nicht reinschauen, welche Gedanken da waren. Ich war von Anfang an einer der Wunschkandidaten und das wurde mir dementsprechend klar kommuniziert. Insofern habe ich kein Problem damit. Letztendlich haben sie bis jetzt alles richtig gemacht. (lacht)
90minuten.at: Wie funktioniert die Aufgabenverteilung und Zusammenarbeit mit Sportdirektor Peter Schöttel?
Foda: Bei der Funktion des Sportdirektors wurde im Verband etwas verändert. Da ich vorher nicht da war weiß ich nicht, welche Aufgaben Willi Ruttensteiner hatte. Peter und ich tauschen uns aus, aber er ist ja auch für die U-Mannschaften und viele weitere Bereiche im ÖFB zuständig. Über alles andere müssten Sie eigentlich mit ihm reden.
(Interview wird auf Seite 3 fortgesetzt)