"Die Öffentlichkeit darf das so sehen. Für mich ist die Gruppe sehr ausgeglichen, aber ich will immer Erfolg und das Maximum."
90minuten.at: Nächstes Thema: Im Trainerstab gibt es durch das Ausscheiden von Klaus Lindenberger mittlerweile „nur“ noch Vertraute von Ihnen.
Foda: Fakt ist, dass Koller und sein Assistent Thomas Janeschitz gegangen sind. Ich wollte meine vertrauten Co-Trainer Thomas Kristl und Imre Szabics mitnehmen, weil mir Loyalität sehr wichtig ist. Wäre noch ein Co dagewesen, der mich überzeugt hätte, hätte ich ihn vielleicht zusätzlich zu meinem Trainerstab übernommen. Klaus Lindenberger als Tormanntrainer habe ich übernommen, auch die Konditionstrainer, Physiotherapeuten und Ärzte. Warum? Ich habe mir ein Bild gemacht und es hat alles gepasst. In der Woche vor der aktuellen Kaderbekanntgabe hat mich Peter Schöttel informiert, dass Lindenberger aus persönlichen Gründen aufhört. Wir haben dann telefoniert und er hat mir seine Gründe erklärt (Anm.: Nach dem Interview hat sich herausgestellt, dass Klaus Lindenberger als Tormanntrainer nach Israel wechselt). Ich musste dadurch schnell eine Entscheidung treffen. Da war es für mich naheliegend, jemand ÖFB-internen zu nehmen. Ich habe mich für Pepi Schicklgruber entschieden. Ich kenne ihn, ich habe mit ihm gespielt und hatte ihn als Spieler. Er ist Tormanntrainer bei der U16, wobei mir auch Martin Scherb (U16-Teamchef) entgegengekommen ist. Mir war es wichtig, dass ich für diesen Lehrgang eine vertraute Person an meiner Seite habe. Für eine langfristige Lösung müssen viele Parameter stimmen, beginnend bei meinen klaren Vorstellungen von einem Tormanntrainer bis hin zur Harmonie im Gefüge.
90minuten.at: Wann wird das passieren?
Foda: Nach diesem oder dem nächsten Lehrgang. Wir sind da relaxed, bei so wichtigen Personalien muss man sich Zeit nehmen, um die richtigen Entscheidung zu treffen.
90minuten.at: Mit der Nations League geht das Nationalteam in einen neu geschaffenen Bewerb. Ihre Mannschaft trifft auf Bosnien-Herzegowina und Nordirland. Ist Österreich in dieser Kleingruppe der Favorit?
Foda: Ich bin schon lange hier und kenne die Erwartungshaltung.
90minuten.at: Also sind „wir“ Favorit?
Foda: Die Öffentlichkeit darf das so sehen. Für mich ist die Gruppe sehr ausgeglichen, aber ich will immer Erfolg und das Maximum. Wenn wir die Chance haben wollen, uns über die Nations League für die EM zu qualifizieren, sollten wir Gruppenerster werden. Das ist unser Ziel. Ob das gelingt, wird man sehen. Weiters steigt man als Erster in die A-Gruppe auf. Das hat positive finanzielle Auswirkungen für den Verband und es bedeutet bessere Gegner. Darum nehmen wir den Bewerb sehr ernst.
90minuten.at: Ist die Nations League sinnvoller als Freundschaftsspiele?
Foda: Es ist immer besser, wenn es um etwas geht. Wir alle wollen lieber Spannung. Trainer, Fans, Spieler, Journalisten. Sie schreiben auch lieber über etwas, wenn es spannend ist.
90minuten.at: Das nächste Großereignis ist die Europameisterschaft 2020. Ist die Qualifikation für den ÖFB ein Muss?
Foda: Wie oft war Österreich bisher bei der EM? Einmal aus eigener Kraft, oder?
90minuten.at: Das Teilnehmerfeld wurde aber vergrößert.
Foda: Ich will zur EM, darum bin ich angetreten. Das ist klar. Ich will mich immer qualifizieren, auch für die WM. Man muss Ziele haben, sonst erreicht man nichts. Ich sage nicht: Wir müssen dorthin, aber wir wollen. Wir haben Potenzial und Qualität dafür.
90minuten.at: Wir danken für das Gespräch!