"Ein weiteres Thema ist, dass die großen Klubs zum Teil bereits 100 Spieler und mehr auf Leihvertragsbasis an andere Klubs weiter geben. Das ist pure Geschäftemacherei."
… und profitieren die kleineren Klubs wie aus Österreich jetzt indirekt dadurch, dass die großen Länder noch mehr Geld zur Verfügung haben?
Georg Pangl: Wenn man sieht, wo die großen Summen gezahlt werden, ist es selten, dass ein kleinerer Klub so profitiert, wie er es verdienen würde. Es gibt gefühlt einen Kreis von 15 Klubs, die die Spieler hin und herschieben, bei denen es um richtig viel Geld geht.
Die internationale Entwicklung ist aber auch national zu sehen. Immer häufiger werden die gleichen Klubs Meister: Basel etwa oder Porto, um zwei Beispiele zu nennen. Gefördert wird diese Schere durch die hohe Ausschüttung von Preisgeld in der Champions League. Stehen die nationalen Ligen eigentlich nicht vor dem gleichen Problem?
Georg Pangl: Der Ursprung dieses Ungleichgewichtes liegt in den verhältnismäßig hohen Summen aus der Champions League, die bereits in der Vergangenheit an die teilnehmenden Klubs kleinerer Ligen ausbezahlt wurden. Wenn man sich die Tabellen in Europa ansieht, sieht man immer öfter eine riesige Schere, ob das in den Top Five Ligen der Fall ist oder auch in kleineren Ligen wie etwa in Griechenland bei Olympiakos mit 19 Meistertiteln in 21 Jahren. Das ist zum Teil eine Auswirkung des guten Managements bei den Klubs, die gleichzeitig auch die Gunst der Stunde genützt und ihren Klub entwickelt haben. Die Wurzel ist aber sicherlich im Champions League Geld zu sehen. Und drittens gibt es dann natürlich auch externe Einflüsse von Investoren aus dem Ausland. Die Premier League hat das übrigens vor Jahren erkannt und verteilt die TV-Gelder relativ gleichmäßig auf die Klubs. Hier ist die Spreizung der TV-Gelder mit 1 (vom letzten Klub in der Tabelle, Anm. d Redaktion) zu 1,6 (für den Meister, Anm. d. Redaktion) relativ gering und sorgt für Ausgeglichenheit. Das ist ein gutes Beispiel, andererseits beeinflussen Investoren und Klubbessitzer aus der ganze Welt wiederum die Wettbewerbsfähigkeit. In Spanien – Stichwort Barcelona und Madrid – hatten wir das vor einigen Jahren das andere Extrem, da wurde zuletzt durch die Zentralvermarktung stark entgegengesteuert.
Welche Maßnahmen müssten, abgesehen von einer Umverteilung des Preisgeldverteilung sonst noch getroffen werden?
Georg Pangl: Wir wollen das Transfersystem als Ganzes mit den Stakeholdern analysieren und diskutieren, wie die Entschädigungen im Nachwuchs künftig aussehen könnten. Ein weiteres Thema ist, dass die großen Klubs zum Teil bereits 100 Spieler und mehr auf Leihvertragsbasis an andere Klubs weiter geben. Das ist pure Geschäftemacherei. Das können sich die ganz Großen leisten, die Kleinen logischerweise nicht. Hier sind wir überzeugt, dass eine Beschränkung sinnvoll ist. Auch die Eigentümerstruktur ist ein wichtiges Thema: Wenn hinter Topklubs Investmentfonds aus China oder Staatsfonds von Golfländern stehen, stellt sich für alle Fans weltweit die Frage, ob das gut ist für die nachhhaltige Entwicklung. Bei der Einführung von Gehaltsobergrenzen wird man sich wahrscheinlich mit Brüssel schwer tun.