Seite 2 - Interview mit Lassaad Chabbi von Austria Lustenau

 

Also wenn schon eine gelbe Karte, dann nur mit Sinn und Zweck, also etwa nach einem taktischen Foul?

Das ist in Ordnung. Wenn ein Foul taktisch, oder in einem Zweikampf passiert, das ist in Ordnung. Wir haben in Malta gegen Stabaek IG gespielt und einer meiner Spieler hat den Gegenspieler richtig gefoult. Dann habe ich ihn sofort ausgewechselt. Sofort. Das lasse ich mir nicht gefallen. Wir sind nicht da, um jemanden zu verletzen, wir sind Fußballer. Und Fußball ist ein harter Sport, aber da darf niemand absichtlich den Gegner verletzen. Und es darf niemand hinter dem Schiedsrichter herlaufen und meinen, das war richtig oder das war falsch. Wir sind nicht da, um zu urteilen. Wenn der Schiedsrichter pfeift, dann pfeift er. Die Spieler sollen ihr Spiel machen und ihre Leistung bringen. Nicht mehr und nicht weniger. Da bin ich sehr, sehr korrekt.

 

Sie sehen also diese geringe Anzahl an gelben Karten nicht als ein Anzeichen von mangelnder Aggressivität, sondern als Zeichen von Disziplin?

Nein, das hat mit mangelnder Aggressivität gar nichts zu tun. Wenn wir zu wenig aggressiv wären, wären wir in dieser Saison nicht vier Punkte hinter dem LASK Tabellendritter. Und dann wären wir letztes Jahr nicht Fünfter der Tabelle gewesen. Dann wären wir Letzter. Denn ohne Aggressivität gewinnst du kein Spiel. Aber das ist von mir die Ordnung und Disziplin, die im Vordergrund steht. Was nützt es mir, wenn ich jede Woche fünf gelbe Karten erhalte und ich muss jedes Mal einen anderen Spieler spielen lassen. Das bin einfach ich. Ich hatte auch vor zwei, drei Jahren einen Spieler, der seinen Gegenspieler geschlagen hat. Dann war ein hin und her. Und ich habe zum Linienrichter gesagt, gib ihm eine rote Karte, er hat den Gegner geschlagen und ich habe ihn gesehen. Das habe ich auch meinem Spieler gesagt. Da bin ich sehr, sehr ehrlich. Und das lebe ich einfach. Mein Leben ist Ordnung und Disziplin, auch für mich selber.

 

Sprich die Fairness ist da auch ein ganz wichtiger Punkt für Sie?

Das ist ein ganz, ganz wichtiger Punkt.

 

Im ersten Frühjahrsspiel geht es am Freitag gegen den FAC. Mit welchen Erwartungen und Voraussetzungen gehen Sie in dieses Spiel?

Wir werden wie immer auswärts hinfahren und wollen dieses Spiel gewinnen. Wir haben ein gutes Team und werden alles geben und schauen, was am Ende dabei herauskommt. Aber wir fahren nach Wien, um dieses Spiel zu gewinnen.

 

Gibt es im Vorfeld der Partie irgendwelche Verletzungssorgen, oder steht Ihnen der komplette Kader zur Verfügung?

Nein, wir haben keine Verletzte, sie sind alle gesund. Und das freut uns natürlich, dass wir keine Verletzten haben.

 

Sie meinten in einem Interview mit 90minuten.at, dass es immer einen Plan B und C brauche. Wie häufig im Herbst wirklich auf Plan B und C zurückgreifen?

Sehr oft. Etwa das Spiel gegen Kapfenberg. Wir haben mit Dreierkette gespielt, und wussten, dass Kapfenberg sehr viel mit langen Bällen spielt. Meistens spielen wir mit einem 4-2-3-1-System, diesmal haben wir mit einem 3-4-3 gespielt. Das hat geklappt und wir haben 1:0 gewonnen. Das war ein Teil von Plan B.

 

Jetzt gehen Sie mit vier Punkten Rückstand auf den LASK als Mitfavorit auf den Titel in das Frühjahr. Sie haben auch ein sehr junges Team. Wie reif ist Austria Lustenau schon für die Bundesliga?

Das ist eine gute Frage. Also wir sind bereit. Wir sind jetzt vier Punkte hinter dem LASK und wir sind auch bereit, dass wir in der Bundesliga spielen. Und wir möchten alles tun, um uns diesen Wunsch auch zu erfüllen. Ich möchte alles tun, dass wir am Ende oben stehen. Das ist ganz wichtig für uns.

 

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