Wie sieht das optimale Riedspiel aus und inwiefern leitet sich daraus eine Klubphilosophie ab?
Das kann man sehr schwer in ein paar Sätzen beantworten, das ist sehr detailiert.

 

Ich versuche es anders: Ried hat lange Zeit als Rolemodel für kleine Vereine gegolten. Dieser Vorsprung ist fast dahin. Wie soll oder kann die SV Ried sich (neu) positionieren?
Einerseits muss aus dem eigenen Nachwuchs mehr kommen, andererseits muss man besser arbeiten. Man muss versuchen, mehr vorzugeben, wie der Fußball auszusehen hat. Der Fußball muss zum Verein, zu den Werten, der Identität passen. Gleichzeitig – und das geht in die Marketingschiene – innovativ-traditionell. Das ist zwar ein Widerspruch, aber man muss in gewisser Weise riskieren, sich etwas trauen. Aber man darf nicht vergessen, was die SV Ried in den letzten Jahren ausgemacht hat. Das sind langjährige Mitarbeiter, ehrenamtliche, die sich, ohne dass sie Geld damit verdienen, den Oasch aufreißen. Das ist eine spannende Mischung, aus der man etwas machen kann.

Der Sportdirektor ist ja für das Übergeordente da. Wie sieht der Fußball aus, den Sie wollen? Ballbesitz, Konter? Wenn ich weiß, wie ich spielen will, weiß ich, welche Spieler ich hole?
Ich will attraktiven, offensiven Fußball gespielt sehen. Das ist kein Geheimnis. Wir brauchen auch mehr Leute im Stadion, das war in den letzten Jahren rückläufig. Eine der wichtigsten Sachen ist es, attraktiv zu spielen. Aber wir wollen das auch erfolgreich gestalten. Das ist für mich kein Widerspruch. Dann gibt es ein paar Begriffe, die vielleicht jeder gerne sagt. Wir wollen überfallsartig attackieren, aggressiv sein. Das sind immer Tugenden gewesen, die – vergleichbar mit einem Wikinger – die zu Ried passen. Darum habe ich eine genau Vorstellung von den Grundprinzipien, damit diese Dinge rauskommen. Das sind Überbegriffe, man kann sie leicht sagen, aber wichtig ist, dass es Grundprinzipien gibt. Da geht man sehr weit in den Bereich des Trainers. Ich finde, dass man dem Trainer die Ausrichtung ganz klar vorgeben kann, wie man sich den Fußball vorstellt. Das muss er erfüllen, es an die Spieler weiter geben und runter an den Nachwuchs weiter. Das muss flutschen, damit ein Nachwuchsspieler es auch leichter hat, wenn er in die erste Mannschaft kommt, weil er weiß, wie gespielt wird. So kann man das fördern, dass wieder Spieler von unten rauf kommen.

 

Geht das kurzfristig mit dem gegenwärtigen Trainer?
Das ist die Kunst an dem Ganzen, darum freut es mich, dass ein Trainer da ist, mit dem man sich super austauschen kann, der nicht stur irgendein Ding im Kopf hat, sondern der sehr offen ist für neue Ideen. Da gilt es genau abzuwägen, was man jetzt schon verändern kann und was in der Zukunft. Man kann jetzt nicht alles umdrehen. Das geht in die Hose und das ist mir bewusst. Es ist schön, dass ich jetzt mit dem Trainerteam herausarbeiten kann, was man jetzt ändern kann.

 

Wir danken für das Gespräch!

 

>>> Weiterlesen - Lassaad Chabbi: „… dann hat er Probleme, dass er bei mir Stammspieler ist“