SCR-Präsident Bruckner: "Bei Rapid wird es immer Konflikte geben"
Trotz eines nicht ganz so zu erwartenden zweiten Platzes geht es bei Rapid gegenwärtig um alles andere als den Sport. Im 'Kurier' stellt sich SCR-Präsident Martin Bruckner Fragen zu den Themen Finanzen, Sexismus und Fanarbeit.
Es ist systemimmanent, dass es immer Konflikte geben wird. Es wird wieder was passieren. Das war unter den Vorgängern so, und das wird auch mein Nachfolger erleben.
Im Interview mit dem 'Kurier' spricht Rapid-Präsident Martin Bruckner ...
... über die wirtschaftlichen Folgen der Geisterspiele: "Rapid ist nicht in einer Finanzkrise. Wenn wir von der Politik für den unverschuldeten Zuschauer- und Einnahmen-Entgang einen Ersatz bekommen, bleibt das auch so. Zur Erinnerung: Wir haben acht Jahre in Folge Gewinn gemacht. Rapid hat als Unternehmen in dieser Krise aufgrund der sehr hohen Anzahl an Stadionbesuchern ein Alleinstellungsmerkmal. Rund 50 % der Gesamteinnahmen verdienen wir mit und rund um die Heimspiele. Wenn davon aufs Jahr gerechnet ein Drittel wegbricht, trifft uns das viel härter als alle anderen. Bei einem Jahresbudget von 30 Millionen sind das von März bis Saisonende fünf Millionen."
... ob er eine Insolvenz ausschließen kann: "Mit Status heute: Ja, natürlich! Wenn nur 10.000 Fans reindürfen, haben wir mit 13.000 Abonnenten ein Problem."
... auf die Frage, was passiert, wenn sich die Corona-Situation verschlimmert: "Dann haben wir eine massive Wirtschaftskrise, dann brechen auch die Sponsoren weg, dann fällt alles."
(Artikel wird unterhalb fortgesetzt)
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... über die Reaktionen der Sponsoren auf das sexistische Spruchband: "Es ist verständlich, dass die Sponsoren so reagieren. Wir sind mit "Wien Energie" und "Ottakringer" in intensiven Gesprächen. Mit der Weisheit des Rückblicks hätte das Transparent schneller runter müssen. Aber grundsätzlich hätte ich wie Christoph Peschek gehandelt: Den Fans erklären, warum es weg muss. Tun sie das nicht selbst, hängt es der Verein ab. So wie es passiert ist - zum ersten Mal in der 121-jährigen Vereinsgeschichte."
... über die Zusammenarbeit mit den Fans: "Es gibt eine Gesprächsbasis, die ganz wichtig ist. Alle Vereine mit großen Fanszenen, die es anders probiert haben, kämpfen mit größeren Problemen. Wir sind ein Mitgliederverein, wir sind demokratisch. Wir könnten nicht so eine Kraft aus der Gemeinschaft entwickeln, wenn wir nicht partizipativ sind. Es ist systemimmanent, dass es immer Konflikte geben wird. Es wird wieder was passieren. Das war unter den Vorgängern so, und das wird auch mein Nachfolger erleben. Das Thema wird ein ewiges Reden und Arbeiten bleiben."