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Andreas Herzog: "Ich war kurz davor, Nationaltrainer zu werden"

Im Interview mit bwin spricht Andreas Herzog über Marcel Koller, den großen Erfolgsdruck, den ein Trainer hat und darüber, ob er nächster Teamchef werden will.

Schon bevor bekannt wurde, dass der Vertrag von Marcel Koller nicht verlängert wird, war der Name Andreas Herzog in den Medien omnipräsent. Einerseits, weil der Boulevard den ÖFB-Rekordspieler sofort in Stellung gebracht haben. Andererseits wurde der Name Herzog aber auch von ÖFB-Landespräsidenten selbst ins Spiel gebracht.

 

„War kurz davor“

Im Interview mit bwin nimmt Herzog zu den Gerüchten Stellung und meint auf die Frage, was an den Gerüchten dran sei: „Bisher sind das nur Gerüchte. Ich habe noch mit niemandem Kontakt gehabt und tue mir ein bisschen schwer, diese Fragen zu beantworten.“ Ein konkretes Angebot gab es in den vergangenen Wochen nicht. In der Vergangenheit war dies jedoch anders. Herzog: „Es war so, dass ich vor vielen Jahre schon zwei, drei Mal dass ich in der Situation war wo ich vielleicht kurz davor war, oder wo ich auch ein Kandidat war, Nationaltrainer zu werden, aber das ist in den letzten Jahren nicht passiert. Ich war jetzt fünf Jahre in Amerika, und seitdem ist keine Anfrage gekommen. Außerdem war ja auch Marcel Koller unter Vertrag.“

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„Ich gehe es lockerer an“

Interesse hat Herzog jedenfalls, das will er nicht verheimlichen: „Ich glaube, dass für jeden Trainer, für jeden österreichischen Trainer es interessant ist, das österreichische Nationalteam zu trainieren, keine Frage. Ich möchte da jetzt ehrlich gesagt nicht zu viel darüber sagen weil immer wenn ich zu viel darüber gesagt habe ist es dann eh nichts geworden. Ich möchte das jetzt ein wenig in Ruhe angehen lassen und schauen, wie sich der ÖFB und die Verantwortlichen dort entscheiden und dann werde ich weitersehen. Die letzten Male habe ich mir Hoffnungen gemacht, und dieses Mal gehe ich die Sache etwas entspannter, etwas lockerer an.“

 

Generell meint Herzog zum Druck, der auf den Schultern der Trainer lastet: „Der Druck auf einen Cheftrainer ist extrem hoch, der Erfolgsdruck, und da kann man eben nicht sagen dass man jetzt einmal etwas entwickeln will, sondern am Wochenende müssen immer die Resultate eingefahren, die Punkte geholt werden, sonst wird es für einen jeden Trainer eng. Und ähnlich ist es natürlich auch in der Nationalmannschaft, klar, wenn du Nationaltrainer bist ist natürlich die Prämisse, dass du dich für die Endrunde qualifizierst und daran musst du dich messen lassen.“

 

"Dadurch wächst der Druck immer weiter und der Mannschaft fehlen Erfolgserlebnisse und die Lockerheit geht verloren, die du vor dem Tor brauchst um ein Tor zu schießen" - Andreas Herzogs Analyse

Oberflächliche Analyse

Oberflächlich fällt die Analyse von Herzog aus, warum es mit dem Nationalteam nicht geklappt hat. Pech will er nicht als Grund gelten lassen, konkret wird der Rekordnationalspieler jedoch auch nicht: „Pech ist immer eine Ausrede. Man hat in der letzten Qualifikation Spiele durch einen günstigen Spielverlauf und durch viel Selbstvertrauen gewonnen. Dieses Mal hat man unnötig Punkte liegen lassen, und dann kommt man eben in Situationen wo man schon gegen Wales gewinnen muss, dann gegen Georgien. Dadurch wächst der Druck immer weiter und der Mannschaft fehlen Erfolgserlebnisse und die Lockerheit geht verloren, die du vor dem Tor brauchst um ein Tor zu schießen.“

 

„Part of the business“

Dass Koller nun gehen muss, ist für Herzog ein logischer Schritt, auch wenn  man dem Schweizer selbst nicht allzu viele Vorwürfe machen könne: „Man darf jetzt dem Marcel Koller nicht zu viel Vorwürfe machen. Er hat sich für die Europameisterschaft qualifiziert zum ersten Mal in der Geschichte, und dafür muss man ihm auch den entsprechenden Respekt entgegenbringen. Aber – Fakt ist – dass durch die Qualifikation die Erwartungen in Österreich wieder extrem hoch waren, bei der Europameisterschaft und jetzt bei der WM-Qualifikation. Und da hat die Mannschaft leider nicht das umsetzen können, was sie vorher in der Qualifikation gezeigt hat. Und das ist natürlich immer wieder ein Problem. Die Erwartungen werden immer höher und höher, und wenn sich dann nicht der erwartete Erfolg einstellt ist meistens der Trainer schuld. Das ist eben part of the business.“

 

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