In Wien ist Christoph Schösswendter nie richtig angekommen. Als Union Berlin den Ex-Admira-Spieler von Hütteldorf nach Berlin holen wollte, war er überrascht. Im Gepräch mit Laola1 erklärt der Innenverteidiger die letzten Monate.
Christoph Schösswendter im Interview mit Laola1 über...
...den plötzlichen Wechsel: "Es war überraschend, weil ich nicht mit einem Wechsel geliebäugelt hatte. Bis vor kurzem war ich überzeugt, dass meine Zukunft bei Rapid sein würde. Ich wollte meine Chance nutzen, plötzlich lag das Angebot auf dem Tisch. Es hat mir ein richtig gutes Gefühl gegeben, dass Union nach dem ersten Kontakt Nägel mit Köpfen machen und den Transfer schnell durchziehen wollte. Da war mir klar, dass ich keine Notlösung oder Backup bin, sondern dass ich die nötige Wertschätzung erhalte. Dann musste ich nicht mehr lange überlegen, auch aufgrund der Situation bei Rapid. Es wurde stets kommuniziert, dass die fünf Innenverteidiger eine Baustelle sind und sich etwas tun müsse. Für mich ist Union aber keine Notlösung, sondern ein sportlicher Aufstieg."
...den Satz "Du kannst nicht kicken" von Damir Canadi und wie wirklich es war: "Diese Aussage wurde so nicht getätigt. Es gab aber schon ein paar Situationen, wo ich gemerkt habe, dass er nicht viel von mir hält. Die Auswechslung in Ried war die Krönung. Ich finde, so geht man mit keinem Spieler um. Es stand 0:0, obwohl es kein gutes Spiel war, war es nicht katastrophal. Man hätte nicht so handeln müssen. Ehrlich gesagt habe ich mit dem Thema aber schon abgeschlossen. Ich ziehe auch meine Lehren daraus, es verlief aufgrund mehrerer Faktoren unglücklich. Ich habe mir viele Gedanken über die möglichen Gründe gemacht, weiß es bis heute aber nicht. Von den ersten Tagen an habe ich gemerkt, dass nicht mit mir geplant wird. Ich habe es zu Beginn akzeptiert und weiter Gas gegeben. Als ich im Winter und zu Beginn des Frühjahrs gemerkt habe, dass sich an der Situation nichts ändert, habe ich schon erkannt, dass es nicht nur an der sportlichen Leistung liegen konnte."
...das neue Leben in Berlin: "Das Flair, es ist immer etwas los – hier ist es genauso, wenn auch noch einmal in einer anderen Dimension. Rein von der Stadt her ist es im Zentrum ähnlich, die saubere Innenstadt mit den Einkaufsmöglichkeiten und den Sehenswürdigkeiten. Es ist schon eine etwas andere Art, Fußball zu spielen, das konnte ich auch beim Liga-Auftakt sehen. Physischer, härter – auch im Training. Die typischen „Zangler“ gibt es eigentlich nicht wirklich, eher die „Maschierer“. So gesehen ist die Spielweise körperbetonter, vom Tempo her ist es aber ähnlich. Ich habe große Teile der Vorbereitung verpasst, da wurde viel im taktischen Bereich gearbeitet. Das muss ich aufholen und das auf den Platz bringen, was man von mir sehen will. Ich mache mir keinen Stress, es ist doch eine Umstellung. Die drei anderen Innenverteidiger haben Qualität – ich bin nicht so vermessen, herzugehen und zu sagen, dass ich bald Stammspieler sein muss.