Manuel Ortlechner: "Da hat niemand gesagt: Die haben so viele Verletzte"

Manuel Ortlechner spricht im laola1.at-Interview über die aktuelle Situation bei der Austria und nimmt sich dabei kein Blatt vor den Mund.

Manuel Ortlechner im Interview mit laola1.at ...

... über die Verletztensituation bei der Austria: "Es gibt aktuell viele Verletzte. In naher Zukunft werden wohl auch nur Alex Grünwald und Flo Klein zurückkehren. Bei Robert Almer ist ein ganz großes Fragezeichen dabei, ob er jemals wieder zurückkommt. Ich denke aber, dass sich das Offensivspiel durch die Rückkehrer nicht großartig verändern wird."

 

... schätzt ein, ob die vielen Verletzten als Grund dafür genannt werden können, dass es nicht läuft: "Die Austria hat in dieser Saison trotz zahlreicher Ausfälle Siege gefeiert. Da hat niemand gesagt: Die haben so viele Verletzte. Diese Aussagen kommen immer nur dann, wenn die Erfolge ausbleiben. Doch meiner Meinung nach tut man damit den Verletzten keinen Gefallen und auch nicht den Spielern, die aktuell spielen. Man darf nicht außer Acht lassen, dass Woche für Woche elf Spieler auflaufen MÜSSEN. Und wie trete ich denen gegenüber auf, wenn ich immer wieder sage, dass man nur noch darauf wartet, dass die Verletzten endlich wieder fit werden? Man sieht, dass das Vertrauen in die aktuelle Mannschaft nicht immer gegeben ist. Das finde ich teilweise nicht fair, denn diese Spieler werfen sich ins Zeug und geben Woche für Woche alles. Als Außenstehender sind Einschätzungen aber immer schwierig. Ich tausche mich zwar hier und da noch mit dem einen oder anderen Spieler aus, aber in die ganzen Abläufe bin ich nicht wirklich involviert."

 

... über die Einbindung junger Spieler bei der Austria: "Ich kann nicht hergehen und sagen: so, du bist 17 Jahre und jetzt spielst du. Nein, du musst 17 UND gut sein. Das ist die Grundvoraussetzung. Und dann kommt es auf die Vereinskultur, eine Unternehmensphilosophie an. Dann kann ich hergehen und sagen: Ich versuche, einen 17-Jährigen, der gleichgut wie ein Legionär auf dieser Position ist, zu forcieren. Beweisen muss er es sowieso selbst. Im Grunde kann er aber nur gewinnen. Die Fans tolerieren doch tausend Mal mehr eine durchwachsene Leistung von einem Jungen, als von einem arrivierten gut bezahlten Legionär."

 

... auf die Frage, ob es für Trainer Fink langsam eng wird: "Es wird viel verlangt, wenn du bei der Austria tätig bist. Es kommt nicht von ungefähr, warum etliche Spieler, die bei kleineren Klubs funktioniert haben, in Wien nicht funktionieren. Das gilt für Spieler und für Trainer. Du musst schon was auf dem Kasten haben. Da rede ich nicht nur von fußballerischen Fähigkeiten. Du musst eine gewisse Resilienz mitbringen, damit du mit gewissen Situationen umgehen kannst. Das ist der Punkt. Ich muss in dieser Richtung meinen Kader zusammenstellen, damit der Mix funktioniert. Die Austria hat sehr viele tolle Talente, die jetzt auch spielen. Aber sie brauchen jemanden, an dem sie sich anhalten können, damit sie selber einmal in eine Position kommen, wo sie Halt geben. Derzeit stehen zu viele am Platz, die Halt suchen. Der Klub wäre aber sicher gut beraten, ruhig zu bleiben und die Situation gemeinsam mit dem Trainer zu analysieren. Und das so nüchtern und sachlich wie möglich."

 

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